Hamburg. Deutschland hat dank einer famosen ersten Halbzeit gegen Serbien nach dem zweiten Sieg beste Aussichten auf den Gewinn des Supercups.

Erst eine 30-Minuten-Gala, dann ein abgezockter Auftritt: Die deutschen Handballer haben Serbien deklassiert und steht vor dem erneuten Gewinn des Supercups. Dank einer Weltklasse-Abwehr und starker Trefferquote im Angriff hat die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Samstag in Hamburg ein 37:26 (20:8)-Schützenfest gegen den EM-Zweiten von 2012 gefeiert. Vor 3905 Zuschauern warf Rune Dahmke sechs Tore für den Gastgeber, der an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sport 1) in Kiel gegen Slowenien um den Gesamtsieg des Vier-Nationen-Turniers spielt.

„In der ersten Halbzeit: Besser kann man nicht spielen. Wir waren vorne und hinten konzentriert. Mit dem Spielstand war es in der zweiten Halbzeit klar, dass wir nicht mehr alles geben“, sagte Teammanager Oliver Roggisch und fügte an: „Morgen noch ein Spiel gewinnen, dann haben wir den Supercup gewonnen und sind auf einem guten Weg zur EM.“

Am Tag nach dem leichten Aufgalopp mit dem 29:20-Sieg gegen Brasilien sollte der erste Härtetest für die deutsche Mannschaft auf dem Weg zur EM im Januar in Polen folgen. „Die Serben haben extrem gute Rückraumschützen in ihren Reihen auf den Halbpositionen“, hatte Kapitän Uwe Gensheimer gewarnt. Und auch Carsten Lichtlein, der in seinem 201. Länderspiel von Beginn an im Tor stand, prognostizierte eine intensive Auseinandersetzung: „Sie haben mehr Wurfkraft aus dem Rückraum. Uns erwartet eine aggressivere Abwehr, eine härte Abwehr, und die bestraft auch die leichten Fehler, die wir machen, prompt.“

Doch das Gegenteil trat ein: Serbien, der EM-Zweite von 2012, wurde zum Spielball der deutschen Spiellust. Dank einer Top-Leistung in der Deckung mit den Abwehrriesen Erik Schmidt und Finn Lemke im Zentrum sowie dem erneut starken Lichtlein dahinter kamen die Serben mit ihren aus der Bundesliga bekannten Rückraum-Assen Marko Vujin und Momir Rnic überhaupt nicht zu Entfaltung. Damit setzte der Gastgeber tadellos eine Forderung von Gensheimer um. „Da werden wir uns nochmal steigern müssen in der Abwehr“, hatte er als Auftrag ausgegeben.

20 Minuten lang funktionierte dann das deutsche Spiel nach einem simplen Muster: Ballgewinn, Gegenstoß, Tor. Und selbst aus dem Positionsangriff lief es wie am Schnürchen. Mit sehenswerten und flüssigen Kombinationen spielte das DHB-Team die Serben teilweise schwindelig. In der 18. Minute sorgte Neuling Jannik Kohlbacher für das 14:4 und die ersten Zehn-Tore-Führung sowie anschließend mit seinem zweiten Treffer für das 15:4 (20.).

Zu diesem Zeitpunkt saß Gensheimer bereits auf der Bank. Nach mehreren Tempogegenstößen und vier Toren gönnte Bundestrainer Dagur Sigurdsson seinem Kapitän eine Verschnaufpause und brachte dafür Neuling Dahmke. Zugleich läutete der Isländer damit schon die Testphase ein und wechselte fast die komplette Startsieben durch. Doch auch danach hielt der Gastgeber die Serben in Schach, baute seinen Vorsprung sogar bis auf 19:5 (26.) aus und ging mit einer 20:8-Führung in die Pause.

Die zweite Halbzeit war dann nicht mehr so einseitig. Vor allem weil die Serben sich steigerten, wurde es das erwartete Spiel auf Augenhöhe. Der gewaltige Vorsprung der deutschen Mannschaft schmolz bis auf 28:19 (47.). Binnen zwei Minuten aber setzte sich der Gastgeber wieder auf 31:19 (49.) ab und gewann verdient.