Hamburg. Basketballstar geht verhalten optimistisch in seine 18. NBA-Saison. Nowitzki hat sein Comeback im Nationallteam nicht bereut.

Für die kommende Saison hat sich Dirk Nowitzki eine ganz besondere Herausforderung vorgenommen: ein 40-Yards-Sprintduell gegen Peyton Manning. Der alternde deutsche Basketballstar, 37, und der alternde US-amerikanische Footballstar, 39, teilen sich den Ruf, nicht zu den Schnellsten ihrer Branche zu gehören. Und so entstand aus einem Flachs in der Mannschaftskabine der Dallas Mavericks Nowitzkis Idee, dem Quarterback der Denver Broncos via Twitter den Fehdehandschuh hinzuwerfen.

Wenige Tage vor dem Saisonstart der Profiliga NBA mag so ein Vorstoß überraschen, in diesem Fall aber fügt er sich ins Bild. Nowitzki hatte auf dem Basketballfeld zuletzt nicht viel zu lachen. Und es steht zu befürchten, dass im März, wenn die Mavericks zweimal in Denver antreten und Gelegenheit für ein Sprintduell wäre, Nowitzki die weiteren Ziele ausgegangen sind.

Fünf Vorbereitungsspiele hat der Meister von 2011 bis Freitag bestritten, alle gingen verloren (das sechste und letzte gegen Chicago fand erst nach Redaktionsschluss statt). Es gab nicht viele Angelpunkte, an denen die Hoffnung festzumachen wäre, dass die Mavericks im Auftaktspiel am Mittwoch bei den Phoenix Suns bestehen könnten, nachdem sie diesem Gegner am Donnerstag in eigener Halle 87:99 unterlagen.

Entsprechend verhalten formulierte Nowitzki am Freitag bei einer Telefonkonferenz mit deutschen Medien die Zielsetzung für seine 18. Saison in der besten Basketballliga der Welt: „Wir wollen wieder so lange wie möglich im Rennen um die Play-off-Plätze bleiben, das ist in der starken Western Conference schwierig genug.“

Nowitzki ist für weitere Einsätze im Nationalteam offen

Die Konkurrenz hat sich verstärkt, was sich von Dallas nur bedingt behaupten lässt. Wunschspieler DeAndre Jordan zog kurzfristig seine Zusage zurück und blieb doch den Los Angeles Clippers treu. Mavericks-Eigner Mark Cuban beharrte dennoch darauf, „dass wir das Team auf vielen Positionen verbessert haben“. Da sind zum Beispiel die Aufbauspieler Deron Williams (Brooklyn) und Wesley Matthews (Portland) sowie Center Zaza Pachulia (Milwaukee). Ob sie aber die Abgänge von Topwerfer Monta Ellis (Indiana), Center Tyson Chandler (Phoenix) sowie der Routiniers Rajon Rondo (Sacramento) und Amar’e Stoudemire (Miami) kompensieren können?

„Unser Potenzial ist gar nicht abzuschätzen“, sagt Nowitzki. „Klar ist: Wir haben nicht mehr den einen Spieler, dem du den Ball zuschmeißt und sagst: Mach mal! Nur wenn alle gut drauf sind, können wir etwas erreichen.“ Derzeit ist eher das Gegenteil der Fall. In der Vorbereitung waren bis zu acht Spieler gleichzeitig nicht einsatzfähig, „keine Mannschaft kann so vernünftig arbeiten“. Gut nur, dass die vielen Verletzungen in dieser frühen Phase der Saison eintraten.

Umso bedeutender ist die Rolle des letzten verbliebenen Topstars in dieser Mannschaft. Nowitzki sagt: „Ich werde versuchen, meine Erfahrung einzubringen, und hoffe, ich kann effizienter spielen als vergangene Saison, als es nach gutem Beginn im Dezember körperlich bergab ging.“ Diesmal allerdings war die Erholungszeit noch kürzer. Die EM im September hat Kräfte gekostet, fünf Gruppenspiele binnen sechs Tagen, „das war ein Horrorprogramm“.

Doch trotz des Ausscheidens in der Vorrunde in Berlin hat Nowitzki sein Comeback im Nationallteam nicht bereut: „Die EM war ein tolles Erlebnis, Familie und Freunde waren dabei, die Halle voll. Leider hat es sportlich nicht so hingehauen.“ Sollte Deutschland wie erhofft ein Qualifikationsturnier für Olympia ausrichten dürfen, will er wieder dabei sein: „Wenn man so ein Turnier kriegt, sollte die beste Mannschaft antreten. Ich bin offen dafür.“