Timmendorfer Strand. Die beiden besten deutschen Beachvolleyballer baggerten beim Finale der Smart Beach Tour um zwei Viersitzer des Titelsponsors.

Ein nicht mehr ganz aktuelles Banner im Kurpark kündete vom „15. Traum-Auto-Wochenende“ in Timmendorfer Strand. Jenes hatte den Ostsee-Kurort am 5. und 6. September beherrscht. Jetzt dominierten dort die TV-Trucks von Sky Media Network. Und die besten deutschen Beachvolleyballer baggerten – so spät wie nie in der Saison – beim Finale der Smart Beach Tour um zwei Viersitzer des Titelsponsors.

Dass Laura Ludwig, 29, und Kira Walkenhorst 24, vom HSV den überdimensionalen Schlüssel für das Fahrzeug im Wert von etwa 14.000 Euro erhielten, war der Lohn für ein fast perfektes Turnier der Europameisterin- nen. Und als sechsmalige deutsche Meisterin ist Ludwig nun alleinige Rekordhalterin unter den hiesigen Strandflugballspielern. „Es ist wichtiger, dass ich mit Kira den zweiten gemeinsamen Titel geholt habe“, stellte die wohl kompletteste Spielerin der Welt die Teamleistung in den Vordergrund. Und die hatte beim 2:0 (21:12, 21:19)-Sieg gegen die Überraschungsfinalistinnen Teresa Mersmann/Isabel Schneider (Leverkusen) als auch beim 2:1 (21:19, 12:21, 15:9) im Halbfinale gegen Chantal Laboureur/Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) gestimmt.

Athletisch, spieltechnisch und -taktisch sowie in Variabilität in Aufschlag und Angriff stehen die beiden Hamburgerinnen über allen anderen deutschen Olympia-Mitbewerberinnen für Rio 2016. „Ludwig/Walkenhorst spielen in einer eigenen Liga“, sagt Tour-Vermarkter Frank Mackerodt. Nach einem Jahr Zwangspause (Pfeiffersches Drüsenfieber) und Knieoperation im April dankte Blockspezialistin Walkenhorst „unserem ganzen Team“ und freute sich nach dem Finale über die Auszeichnung als wertvollste Spielerin (MVP), die „ausnahmsweise mal nicht an Laura geht“, wie Olympiasieger und Sky-Experte Jonas Reckermann schmunzelnd kommentierte.

Cheftrainer Jürgen Wagner beeindruckte, wie Ludwig „sich nach dem verlorenen zweiten Satz im Halbfinale neu reguliert hat“. Da helfen ein- bis zweimal länger atmen, hat Ludwig bei der Arbeit mit Sportpsychologin Anett Szigeti festgestellt. Turniere wie die laute Spätsommerparty in Timmendorfer Strand mit 6000 Fans sieht die neue Rekordtitelträgerin immer auch als „Reizüberflutung vom Feinsten“, ergo Testfälle fürs olympische Turnier, bei der Familie, Freunde und sie selbst etwas Großes von ihr und ihrer Beach-Partnerin erwarten. Bei den Männern wurden Markus Böckermann/Lars Flüggen (Club an der Alster) Vierte. Armin Dollinger/Clemens Wickler (Garching/Bad Tölz) siegten.