Hamburg. Abendblatt-Gespräch mit Regina Halmich und Susi Kentikian. Deutschlands Box-Ikone kritisiert ARD und ZDF – und verrät Geheimnisse.

Die frühere Profibox-Weltmeisterin Regina Halmich, 38, hat die Programmpolitik der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender kritisiert. Halmich sagte dem Hamburger Abendblatt (Sonnabend-Ausgabe): "Mit dem Rückzug von ARD und ZDF ist das Boxen ein Stück weit gestorben.“ Es gebe nach wie vor gute Boxer, die Frauen hätten es allerdings besonders schwer, sich Sendeplätze zu erobern. „Schon für die deutschen Männer ist es schwierig, Aufmerksamkeit zu generieren. Es gibt vielleicht sechs, sieben Hauptkämpfer“, sagte Halmich in einem Doppelinterview mit der amtierenden Weltmeisterin Susianna Kentikian, 27.

Ihre Nachfolgerin Kentikian, die aus einer armenischen Flüchtlingsfamilie in Hamburg stammt, sagte dem Abendblatt: „Ich habe das alles erlebt. Ein Flüchtling zu sein, das hat mich stark gemacht. Ich wollte es allen zeigen und habe für meine Familie gekämpft. Ich wollte es zu etwas bringen. Ich habe Regina im Fernsehen gesehen, sie hat mich fasziniert, ich wollte das auch schaffen.“

Weltmeisterin Kentikian, die mit ihrer Familie nur knapp vor der Abschiebung gerettet wurde und inzwischen deutsche Staatsbürgerin ist, forderte im Abendblatt: „Man muss den Flüchtlingen eine Chance geben. Diese Menschen sollten so schnell es geht eine Arbeitserlaubnis bekommen, eine Gelegenheit, für sich selbst zu sorgen.“

Halmich, die Kentikian in ihrem Bemühen unterstützt, eine eigene Box-Promotion auf die Beine zu stellen, sagte dem Abendblatt: "So schwer es am Anfang war, sich als Frau durchzusetzen – ich habe die besten Zeiten erlebt. Da ist ein Märchen wahr geworden. Es ist kein Geheimnis: Ich habe später so gut verdient wie die Männer, das gibt es heute nicht mehr."

Sie habe enorm davon profitiert, in der Öffentlichkeit zu stehen. "Ich durfte in der Bundesversammlung den Bundespräsidenten Horst Köhler mitwählen. Diese Ehre zu haben, das bleibt unvergessen."

Genauso wie Kentikian habe aber auch sie in ihrer Karriere immer wieder "einen Tritt in den Hintern" gebraucht. Und Halmich verriet, dass sie schnell nach ihren Kämpfen die blauen Flecken und anderen sichtbaren Spuren am liebsten immer sofort wegschminken wollte: "Das Make-up war mein größter Freund nach einem Kampf. Aber: Die Männer sind genauso eitel. Ob das Dariusz Michalczewski war oder wer auch immer – das Erste nach dem Kampf: Sie sind an den Spiegel gerannt."

Lesen Sie das gesamte Gespräch mit Regina Halmich und Susi Kentikian in der Sonnabendausgabe und auf abendblatt.de mit Videos und Bildergalerien.