Kasan . Biedermann ist der größte deutsche Favorit auf eine Medaille bei der WM. Aus Hamburg starten Steffen Deibler und Jacob Heidtmann.

Unter dem Motto „Alles kann, nichts muss“ greift Paul Biedermann bei seiner letzten Schwimm-WM noch einmal ganz vorne an. „Ich will endlich loslegen und schwimmen. Ich weiß aber auch, wenn es nicht so klappt, dass die Welt dann nicht untergeht, ich zu Hause eine Familie habe und Britta auf mich wartet“, sagte der Lebensgefährte der zurückgetretenen Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen.

Der Weltrekordler ist einer von nur drei realistischen Medaillenkandidaten, die das deutsche Schwimmteam bei den Beckenwettbewerben in der umgebauten Fußballarena von Kasan ins Rennen schickt. Zum Auftakt ist Biedermann gleich am Sonntag mit der Staffel über 4 x 100 Meter Freistil gefordert. Ein Platz unter den besten zwölf Teams für das Olympia-Ticket ist für die meisten DSV-Quartette das Primärziel der Wettkämpfe.

Biedermann vermied am Freitag trotz seiner Weltjahresbestzeit über 200 Meter Freistil weiter jegliche Kampfansage an die Konkurrenz. Breit grinsend wiederholte er seine oft geäußerte Aussage: „Ihr könnt es wahrscheinlich jetzt nicht mehr hören, aber ich will mein bestmögliches Rennen schwimmen.“ Ein Jahr vor Olympia ist der 28-Jährige neben Europameister Marco Koch und Schmetterlings-Ass Franziska Hentke die größte deutsche Medaillenhoffnung der Titelkämpfe.

Der Hamburger Steffen Deibler sieht die Titelkämpfe dagegen nach einer Saison mit mehrwöchigem Trainingsausfall wegen Krankheit nur als als einen „Zwischenstep“ gen Rio an. Trainingspartner Jacob Heidtmann, 20, aus Elmshorn hat sich bei der DM im April über 400 Meter Lagen überrasschend in die Weltklasse geschwommen. belegt Platz vier der Weltjahresbestenliste nach Kasan. Eine Medaille erwartet dennoch niemand von ihm.

Alle deutschen Trümpfe müssen also stechen, soll das Ziel von zwei- bis viermal Edelmetall erreicht werden. In der Breite glaubt Bundestrainer Henning Lambertz fest an eine Fortsetzung des leichten Aufwärtstrends, auch wenn er sein Ziel, die Nummer eins in Europa zu sein, bei der WM nicht erreichen wird. Unter anderem deshalb, weil er die staatliche Unterstützung für ausbaufähig hält. „Wenn ich mit einem Zahnstocher gegen Länder kämpfe, die schon lange Schwerter in der Hand haben, wird das nichts werden“, sagte Lambertz.

Für die Wasserspringer läuft die WM weiter nur zäh. Nora Subschinski (Berlin) hat am Freitag das Finale vom Drei-Meter-Brett und damit einen festen Quotenplatz für Olympia 2016 in Rio verpasst. Bereits im Vorkampf war überraschend Ex-Europameisterin Tina Punzel ausgeschieden. Patrick Hausding musste mit zwei abgerissenen Zehennägeln, Schürfwunden sowie Knieproblemen das Finale vom Drei-Meter-Brett abbrechen.