Kimmich und Ulrich sind bislang die einzigen Neuzugänge des FC Bayern München. Die Personalie Pep Guardiola könnte für Unruhe sorgen.

München. Pep Guardiola wollte am Dienstagabend im Münchner Literaturhaus noch Liebesgedichte des katalanischen Dichters Marti i Pol lesen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Der Poet und der Spielmacher“. Nur wenige Stunden später lautet für den 44 Jahre alten Spanier das Motto wieder: Bayern München und das Triple.

Am Mittwoch (11 Uhr) startet Trainer Guardiola mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister in die Vorbereitung auf die neue Saison - ohne zahlreiche Nationalspieler und noch ohne Königstransfer, dafür mit den altbekannten Zielen: Im Mai 2016 will sich der FC Bayern mit der „Rekord-Meisterschaft“ und dem zweiten Dreifach-Triumph der Vereinsgeschichte nach 2013 krönen.

Vor dem Startschuss sind aber viele Fragen offen. Bisher wurden nur Ersatztorwart Sven Ulreich und U21-Nationalspieler Joshua Kimmich (beide VfB Stuttgart) verpflichtet. Dazu kommen die Rückkehrer Pierre-Emil Höjbjerg, Jan Kirchhoff und Julian Green. Sehr weit sollen zudem die Verhandlungen mit Douglas Costa von Schachtjor Donezk gediehen sein. Der Brasilianer, als Ersatz für den verletzungsanfälligen Franck Ribéry gedacht, würde rund 30 Millionen Euro kosten. Und sonst? Viele Gerüchte, wenig Konkretes.

Guardiola-Poker könnte für Unruhe sorgen

Auch in Sachen Guardiola gibt es keinen neuen Stand. Dessen Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Über eine Verlängerung will sich der FC Bayern laut Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge „wie vereinbart im Laufe der zweiten Jahreshälfte“ mit dem Spanier unterhalten - und das „in aller Ruhe“. Dass die Personalie bis zu einer Lösung weiterhin für reichlich Gesprächsstoff und vermutlich sogar Unruhe sorgen wird, dürfte Rummenigge aber nicht verhindern können.

Immerhin scheint das Thema Bastian Schweinsteiger geklärt zu sein, über dessen Abschied Richtung England reichlich spekuliert worden war. Der 30-Jährige bekannte sich zu „seinen“ Bayern. „Ich würde gerne noch einmal die Champions League gewinnen, aber auch nochmal so erfolgreich spielen wie in den vergangenen Jahren“, sagte Schweinsteiger und sprach damit allen im Verein aus der Seele. Besonders reize ihn die vierte deutsche Meisterschaft in Serie, das habe noch niemand geschafft - „und das ist eine Motivation“.

Wann sorgt Robbery wieder für Furore?

Nach den zahlreichen Verletzungsproblemen in der vergangenen Saison kann Guardiola wieder auf die zuletzt fehlenden Arjen Robben und David Alaba bauen. Bei Holger Badstuber und Ribéry ist eine Rückkehr dagegen nicht absehbar. Vor allem der Franzose, der seit März ausfällt, ist genervt, dass an seinem verletzten Sprunggelenk wenig Besserung eintritt. Zuletzt sprach er gar von einer „Katastrophe“. Dass die Bayern deshalb über Alternativen wie Costa nachdenken, ist legitim.

Wie diese werden auch zahlreiche Nationalspieler wie Schweinsteiger, Jerome Boateng oder Mario Götze am Mittwoch fehlen, da sie wegen ihrer Länderspiel-Einsätze noch bis 11. Juli Urlaub haben. Dann findet auch die offizielle Team-Präsentation in der Allianz Arena statt.

Generalprobe gegen Real Madrid

Am 16. Juli verabschieden sich die Bayern für neun Tage auf eine China-Tour mit Spielen gegen den FC Valencia, Inter Mailand und Guangzhou Evergrande. Die Generalprobe vor dem Pflichtspielstart steigt am 3. und 4. August beim Audi-Cup in München mit Real Madrid, Tottenham Hotspur und dem AC Mailand.

Die Erwartungen sind klar, wie Sportdirektor Matthias Sammer zuletzt dargelegte: „Die Mannschaft muss ihre Ausstrahlung, ihre Dominanz wieder stärker darstellen, die Spieler können mehr Verantwortung übernehmen.“ Damit das Triple 2016 kein Traum bleibt.

(sid/HA)