Atlanta/Köln. NBA-Spieler Dennis Schröder ist mit den Atlanta Hawks nur noch einen Sieg gegen die Wizards vom Einzug ins Play-off-Halbfinale entfernt.

Dennis Schröder pustete tief durch und zeigte die Faust: Die Erleichterung des Basketball-Nationalspielers über seinen letztlich folgenlosen Fehlwurf war bis unters Hallendach zu spüren. Vier Sekunden vor Ende des fünften Play-off-Duells seiner Atlanta Hawks gegen die Washington Wizards hatte Schröder beim Stand von 80:81 den Korbleger zum Sieg vermasselt. Weil Teamkollege Al Horford aber im Nachsetzen den Ball ins Netz wuchtete, darf Schröder weiter vom ganz großen Coup träumen.

„Wir haben uns den Hintern aufgerissen, haben uns als Team präsentiert“, twitterte Schröder nach dem 82:81-Sieg zur 3:2-Führung in der Viertelfinal-Serie der Play-offs, durch den die Hawks nur noch einen Erfolg vom ersten Einzug unter die letzten Vier seit 45 Jahren entfernt sind. Und Dirk Nowitzki, mit Dallas schon längst im Play-off-Geschäft gescheitert, schrieb anerkennend: „Wow, ein großartiges Finish.“

Matchwinner Horford gab derweil zu: „Eigentlich sollte ich gar nicht an diesem letzten Spielzug beteiligt sein - der war auf Dennis zugeschnitten. Nach seinem Fehlwurf bin ich dann aber einfach zum Ball gerannt.“ Horfords Treffer mit nur 1,9 Sekunden Restspielzeit auf der Uhr rettete Schröders Abend.

„Lass Dennis das einfach machen“

Und der 21-Jährige durfte einmal mehr erkennen, welche große Rolle ihm im System von Coach Mike Budenholzer mittlerweile zukommt: In einem der wichtigsten Saisonspiele traute Budenholzer dem Aufsteiger zu, den wichtigsten Wurf zu nehmen. Und Schröder, körperlich immer noch einer der schmächtigsten NBA-Profis, traute es sich zu, gegen Washingtons Topstar John Wall zum Korb zu ziehen.

„Kurz zuvor hatte er einen Jumper getroffen. Da habe ich zum Coach gesagt, lass Dennis das einfach machen“, meinte Jeff Teague, die Nummer eins unter den Guards der Hawks vor Schröder und im Normalfall der Mann für die entscheidenden Aktionen. Schröder kam insgesamt auf sechs Punkte, war zwar nur mit drei seiner zwölf Würfe erfolgreich, steuerte aber sieben Assists und fünf Rebounds bei.

Am Freitag können die Hawks in Washington den Einzugs ins Halbfinale perfekt machen. Dort stand Atlanta zuletzt 1970 (0:4 gegen die Lakers) - damals bestand die NBA gerade einmal aus 14 Teams in zwei Divisionen.

Ebenfalls vor dem Erreichen des Conference-Finals stehen die Golden State Warriors. Das beste Team der regulären Saison liegt nach einem 98:78 gegen die Memphis Grizzlies in der Serie mit 3:2 vorne, Spiel sechs steigt am Freitag in Memphis.

Der als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnete Warrior Stephen Curry blieb mit 18 Punkte zwar unter seinem gewohnten Niveau, erzielte sämtliche Zähler mit Dreiern: Bei 13 Versuchen traf er sechsmal. (sid)