Barcelona. Der Superstar des FC Barcelona lobte vor dem Spiel gegen Bayern München seinen Torhüter ter Stegen und seinen Ex-Coach Guardiola.

Einen Tag vor dem Spiel gegen den FC Bayern München im Halbfinale der Champions League sprach Barcelonas Superstar Lionel Messi auf der PK mit der Presse. Der Auftritt war mit Spannung erwartet worden, da der Argentinier seit fast zwei Jahren nicht mehr mit der katalanischen Presse gesprochen hat.

Der viermalige Weltfußballer im Dienste von Barcelona gab sich gelassen, fast gelangweilt, lobte seinen ehemaligen Trainer Pep Guardiola, der nun am Mittwoch als Gegner ins Camp Nou kommt und seinen derzeitigen Torhüter. Messi prophezeit seinem deutschen Mitspieler Marc-André ter Stegen eine goldene Zukunft. „Er ist ein toller Torwart und hat mich gleich am ersten Tag sehr angenehm überrascht. Ich kannte ihn überhaupt nicht, aber seine Eigenschaften könnten ihn zum besten Torwart der Welt machen“, sagte der Argentinier (27) vor dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen Bayern München.

Dort wird ter Stegen (23) das Tor von Barca hüten. In der Primera División zieht Trainer Luis Enrique dem früheren Gladbacher den Chilenen Claudio Bravo (32) vor.

„Verpflichtung, das Finale zu erreichen“

An den möglichen fünften Triumph in der Königsklasse für Barcelona wollte er trotz der Schwäche der Bayern noch nicht denken. „Wir müssen erst mal dieses hervorragende Team überwinden“, sagte er. Dennoch sei es für Barca „eine Verpflichtung, das Finale zu erreichen“.

Dem Duell mit seinem früheren Coach Pep Guardiola sehe er mit Freude entgegen, meinte Messi. „Ich habe viel von ihm gelernt“, sagte er über den Bayern-Trainer.

Über seine Kollegen Luis Suárez und Neymar im „Wundersturm“ sagte Messi: „Ich habe das große Glück, mit sehr guten Spielern zu spielen. Luis und Neymar sind Weltklasse. Wir verstehen uns gut, auf und außerhalb des Spielfeldes.“ Er selbst sehe sich da „nicht als Führungsperson. Ich bin einfach einer aus dem Team, nur einer mehr in dieser Mannschaft“.

Messi sieht keinen Favoriten. „Guardiola kennt unser Team gut und wir wissen, wie er gerne spielt. Das bringt keinem Team einen Vorteil“, sagte der Argentinier.

Zwar hätten die Bayern viele Ausfälle zu beklagen, „aber das ist keine Entschuldigung, weil sie so ein großer Club sind, können sie sich darüber nicht beschweren“, betonte der 27-Jährige. Sowohl Barcelona als auch die Bayern seien verpflichtet, das Spiel im Camp Nou zu gewinnen. „Wir haben beide den gleichen Druck“, sagte Messi auf einer seiner wenigen Pressekonferenzen.

Barcelonas-Trainer Enrique mit "großem Respekt"

Trainer Luis Enrique geht mit "großem Respekt" in das Spiel. "Angst würde ich nicht sagen, ich habe nie Angst vor einem Gegner, ich habe großen Respekt vor Bayern und ihrer Spielstärke, aber keine Angst, nur große Motivation, diesen Gegner zu besiegen", sagte der Coach am Dienstag.

Besonders freut er sich auf das Wiedersehen mit seinem langjährigen Weggefährten Pep Guardiola. "Pep hat diesem Team seinen Stempel aufgedrückt. Er ist der beste Trainer und mein Freund und wird genau wissen, was wir tun werden, er kennt mich auch als Trainer. Es wird natürlich sehr schwer, aber das sind die attraktivsten Spiele", sagte der 44-Jährige: "Es gibt immer Dinge, die einen überraschen können, aber wir haben in dieser Saison viele Probleme gelöst, das versuchen wir auch gegen die Bayern."

Die lange Verletztenliste der Münchner sieht Luis Enrique nicht als Vorteil. "Der FC Bayern ist ein sehr starkes Team, das diese Ausfälle locker verkraften kann, die Bayern sind genauso gut wie vorher." Deshalb gebe es "keinen Favoriten".

Der Coach lobte erneut seinen "Pokaltorhüter" Marc-André ter Stegen. "Er ist sehr stark auf der Linie, sehr gut mit den Füßen, sehr sicher im Strafraum und arbeitet sehr gut unter Druck. Ich bin sehr zufrieden mit ihm", sagte er über den früheren Gladbacher.

Mathieu fällt aus

Barcelona muss am Mittwoch auf Innenverteidiger Jérémy Mathieu verzichten. Wie der Club am Dienstag mitteilte, leidet der Franzose an Achillessehnen-Beschwerden am rechten Fuß.

Der Abwehrspieler ist der einzige Profi im Kader der Katalanen, auf den Trainer Luis Enrique nicht zurückgreifen kann. Alle andere Spieler sind fit. Dazu gehört auch der Belgier Thomas Vermaelen, der wegen einer Verletzung monatelang pausieren musste und seit seiner Verpflichtung im vorigen Sommer noch kein Spiel für Barça bestreiten konnte.

Peps Papa drückt Bayern die Daumen

In der spanischen Gemeinde Santpedor, dem Heimatdorf von Pep Guardiola, halten fast alle Bewohner beim Halbfinale der Champions League zum FC Barcelona. Nur der Vater des Bayern-Trainer drückt dem deutschen Fußballmeister aus München die Daumen. „Wer selbst Kinder hat, kann sich denken, auf wessen Seite ich stehe“, sagte Valentí Guardiola dem spanischen Sportblatt „Marca“ (Dienstagsausgabe).

„Für mich ist die Familie wichtiger als alles andere“, meinte er. Er wisse noch nicht, ob er sich das Hinspiel Barça gegen den FC Bayern im Camp-Nou-Stadion anschauen werde. „Vielleicht sehe ich es mir daheim im Fernsehen an. Das ist besser für die Nerven“, meinte der gelernte Maurer. „Falls der FC Bayern verliert, was angesichts der vielen verletzten Spielern nicht überraschend wäre, hätte ich den Trost, dass Barça ins Finale kommt.“

Guardiola Senior räumte ein: „Mein Sohn hat es nicht gerne, wenn ich mit der Presse rede. Aber ich kann auch nicht ‘nein’ sagen, denn Ihr Journalisten lebt davon.“ Laura Vilagrà, Bürgermeisterin der 7400-Seelen-Gemeinde im Nordwesten von Barcelona, betonte: „Pep hat Santpedor auf die Landkarte gebracht, aber in der Partie gegen den FC Bayern wird das ganze Dorf zu Barça halten.“ (sid/dpa)