Turin. Der italienische Meister Juventus Turin fährt mit einem verdienten Vorteil nach Madrid. Die Offensive der Königlichen war zu harmlos.

Weltmeister Toni Kroos bangt um seinen Traum vom Heimfinale in Berlin. Der deutsche Mittelfeld-Stratege verlor mit den Superstars von Real Madrid ein sehr intensives und hochklassiges Halbfinal-Hinspiel der Champions League bei Juventus Turin mit 1:2 (1:1).

+++ Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker +++

Im Rückspiel am 13. Mai müssen die Königlichen das Blatt wenden, um Historisches im Blick zu behalten: Die erste erfolgreiche Titelverteidigung in der Königsklasse - am 6. Juni im Berliner Olympiastadion gegen Bayern München oder den FC Barcelona. Es wäre die "Undécima" für Real, der elfte Titelgewinn im wichtigsten Europapokal.

Selbst ein Rekordtor seines Superstars Cristiano Ronaldo genügte Madrid vor 41.011 Zuschauern im ausverkauften Juventus Stadium nicht für eine bessere Ausgangsposition. Der Weltfußballer traf nach der Führung der überraschend machtvoll angreifenden Italiener durch den ehemaligen Real-Stürmer Alvaro Morata (8.) per Kopf zum 1:1 (27.). Er ist mit 76 Toren in der Champions League nun alleiniger Rekordhalter - zumindest bis Mittwoch, wenn Lionel Messi (75) mit Barça den FC Bayern empfängt. Ein Foulelfmeter von Carlos Tévez (57.) bescherte Juventus eine gute Chance auf die erste Finalteilnahme seit 2003.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

"Wir haben das Spiel durch viel zu viele einfache Fehler hergeschenkt", sagte Kroos bei Sky enttäuscht: "Wir haben uns oft verdribbelt, hätten mehr Fußball spielen müssen." Die Hoffnung aufs Finale hat er aber nicht aufgegeben: "Zu Hause werden wir nach vorne spielen, aber wir müssen Geduld haben. 1:0 würde reichen, und wir hoffen, dass wir es mit unseren Fans im Rücken drehen können. Aber es wird schwer."

Juve-Regisseur Andrea Pirlo war derweil zufrieden: "Wir haben unsere Botschaft geschickt: Wir sind da, wir wollen in dieses Finale!", sagte er. "Wir müssen diese starke Leistung in Madrid wiederholen."

Kroos stand in der Startelf, vom ehemaligen Juventus-Trainer Carlo Ancelotti ("Ich habe Juve nie gemocht") mit der Aufgabe versehen, die Zulieferungswege für die Real-Offensive zu öffnen. James Rodriguez, Ronaldo und Gareth Bale versuchten, die enorm starke Turiner Abwehr zu überlisten - der BBC-Sturm war gesprengt, da Karim Benzema noch verletzt ist. Juve fehlte dafür Paul Pogba, ebenfalls ein Schlüsselspieler.

Juve dominant, Real viel zu harmlos

Juventus, seit Sonnabend zum 31. Mal italienischer Meister, spielte dominant, war ganz offensichtlich nicht darauf bedacht, nur ein Unentschieden mit nach Madrid zu nehmen. Eine Chance des überragenden Ex-Leverkuseners Arturo Vidal vereitelte Reals Torhüter Iker Casillas (1.) noch, sieben Minuten später aber ließ er einen Schuss von Tévez zur Seite prallen, und Morata schob ein. Es war Madrids erstes Auswärtsgegentor in der Königsklasse nach 451 Minuten.

Real schaffte es anfangs kaum, seine gewaltige Offensivklasse aufblitzen zu lassen, blieb zugleich auf den defensiven Außenpositionen anfällig. Doch als die Königlichen ihren ersten Angriff zu Ende spielten, lag der Ball im Tor von Gianluigi Buffon: Ronaldo hatte seinen 54. Pflichtspieltreffer der Saison erzielt.

In der Folge lullte Real, defensiv nun stabiler, den Gegner mit Ballstafetten ein, um plötzlich in die Tiefe zu spielen. Einer dieser Pässe landete auf der linken Seite bei Isco, der maßgenau auf Rodriguez flankte. Nur die Querlatte rettete Juve (41.).

Nach der Halbzeitpause fand Juventus zu anfänglicher Stärke zurück. Am Ende eines mustergültigen Konters foulte Dani Carvajal, ebenfalls aus Leverkusen bekannt, den stets aktiven Tévez, der anschließend selbst Buffon vom Elfmeterpunkt in die falsche Ecke schickte.

Kroos war gewohnt passsicher, blieb aber unauffällig und ohne offensive Akzente - wie auch sein Gegenüber Pirlo, dem einige unnötige Ballverluste unterliefen.

Stenogramm

(Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker)

Juventus Turin: Buffon - Lichtsteiner, Bonucci, Chiellini, Evra - Pirlo - Marchisio, Sturaro (64. Barzagli) - Vidal - Tevez (86. Pereyra), Morata (78. Llorente)

Real Madrid: Casillas - Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo - Ramos, Kroos - Rodriguez, Isco (63. Chicharito) - Bale (86. Jese), Ronaldo

Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)

Zuschauer: 41.011

Tore: 1:0 Morata (8.), 1:1 Ronaldo (27.), 2:1 Tevez (57., Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Bonucci (2), Tevez (3), Vidal (3), Chiellini (3) - Marcelo (4), Carvajal, Rodriguez (2)