Augsburg. Die Berliner gewinnen gegen Paderborn. Schalke kann nach der Nullnummer in Augsburg die Champions League fast schon abschreiben.
Frohe Ostern für Hertha BSC: Valentin Stocker und Nico Schulz haben mit ihren Treffern die Abstiegsängste der Berliner in der Fußball-Bundesliga verscheucht. Mit dem 2:0 (0:0)-Arbeitssieg gegen den SC Paderborn rückte Hertha in der Tabelle mit 32 Punkten auf Rang elf vor und liegt nun sieben Zähler vor dem Hamburger SV auf dem Relegationsplatz. Aufsteiger Paderborn bleibt nach einer ganz schwachen Vorstellung nach dem 27. Spieltag mit 24 Punkten Vorletzter. Auch im neunten von zehn Rückrundenspielen brachten die Ostwestfalen keinen eigenen Treffer zustande.
Stocker mit seinem Premierentreffer in der Bundesliga (68.) und Schulz (88.) schossen vor 44 031 Zuschauern den Hertha-Sieg heraus. Ohne Änis Ben-Hatira (Muskelfaserriss) und Tolga Cigerci (Ermüdungsbruch), die verletzt von der Länderspielreise zurückkehrten, taten sich die Berliner allerdings lange Zeit schwer und sicherten sich den Sieg erst dank einer deutlichen Leistungssteigerung in den zweiten 45 Minuten. Unter Trainer Pal Dardai haben die Berliner die letzten fünf Spiele nicht verloren.
Der 27. Spieltag in Bildern
Die Paderborner hatten vor dem Auftritt in Berlin als zweitschlechteste Rückrunden-Mannschaft (5 Punkte) in diesem Jahr gerade mal einen Sieg und zwei torlose Unentschieden zustande gebracht - und so traten die Ostwestfalen auch auf. Nach einer kurzen engagierten Phase zu Beginn fanden die Gäste offensiv praktisch nicht statt. Die einzige Chance vor der Pause entstand eher aus Zufall, Mario Vrancic schoss aus zwölf Metern weit über das Tor (42.).
Wieder einmal zeigte sich die große Angriffsschwäche: In acht von neun Spielen der Rückrunde hatte der SC keinen Treffer erzielt, nur beim 2:1-Erfolg in Hannover am 15. Februar waren dem Aufsteiger zwei Tore gelungen. Die Zuschauer sahen mehr als eine Stunde lang ein niveauarmes und langweiliges Duell zweier harmloser Kontrahenten.
Die Berliner fanden über gute Balleroberungen im Mittelfeld besser in die Partie und übernahmen nach einer Viertelstunde deutlich die Kontrolle über die Partie. Allerdings fanden sie anfangs keine Ideen, um die sich immer weiter auf die Torabsicherung konzentrierenden Paderborner in Schwierigkeiten zu stürzen. Die beste Möglichkeit vor dem Wechsel hatte noch Peter Pekarik (36.), dessen Kopfball aber deutlich neben den Pfosten ging.
„Wir haben jetzt die Chance, wichtige Meter zu machen. Das wollen wir mit aller Macht“, hatte Hertha-Manager Michael Preetz vor der Partie betont. Auf dem Rasen setzten die Akteure diese Forderung aber erst sehr spät um. Nach einer langen Phase ohne jede Höhepunkte wurde Salomon Kalou kurz vor dem Strafraum von Rafael Lopez gefoult.
Torhüter Lukas Kruse lenkte den Freistoß von Marvin Plattenhardt noch an die Latte, dann staubte der Schweizer WM-Spieler Stocker ab. Im Gegenzug verhinderte Hertha-Keeper Thomas Kraft den Ausgleich der Gäste. Mario Vrancic tauchte allein vor Kraft auf, schoss dem Berliner Schlussmann aber an den Kopf. Die Gäste erhöhten in den letzten 20 Minuten zwar noch einmal Tempo und Engagement, blieben aber insgesamt viel zu harmlos und dürften in dieser Verfassung nur schwer die Klasse halten.
Schalke verpasst den Anschluss
Schalke 04 kann das erklärte Saisonziel Champions League fast schon abschreiben. Nach dem enttäuschenden 0:0 beim FC Augsburg hat der Tabellenfünfte nun schon acht Punkte Rückstand auf Platz vier, der noch zur Qualifikation für die Königsklasse berechtigt. Die Mannschaft von Roberto Di Matteo hat 2015 in der Fußball-Bundesliga auswärts noch nicht gewonnen und aus den vergangenen sieben Partien im Oberhaus nur fünf Punkte geholt. Die Gastgeber bleiben auch im achten Pflichtspiel gegen Schalke sieglos und sind weiter Tabellensechster.
Die 30.660 Zuschauer im ausverkauften Augsburger Stadion hatten bereits vor dem Anpfiff am Ostersonntag den meisten Grund zum Jubel: FCA-Präsident Klaus Hofmann gab die vorzeitigen Vertragsverlängerungen mit Manager Stefan Reuter (bis 2020) und Trainer Markus Weinzierl (bis 2019) bekannt. Das Erfolgs-Duo bleibt jeweils zwei weitere Jahre.
Beide Trainer änderten nach den jüngsten Niederlagen ihr Team auf jeweils vier Positionen. Knapp drei Monate nach seinem Kreuzbandanriss im rechten Knie kehrte Ralf Fährmann ins Schalker Tor zurück. Bei Augsburg ersetzte Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Højbjerg Mittelfeld-Antreiber Halil Altintop (Rückenprobleme). Für Linksverteidiger Abdul Rahman Baba (Kapselverletzung im großen Zeh) spielte zunächst Markus Feulner.
Saisonziel wird nicht korrigiert
Vor dem Spiel hatte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies den Druck auf seine zuletzt schwächelnden Profis erhöht: Auch nach nur vier Punkten aus zuletzt sechs Bundesliga-Spielen bleibt es bei der Maßgabe Champions League. „Ich korrigiere unser Saisonziel nicht“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Sonnabend). „Die Truppe ist jetzt gefordert.“
Entsprechend engagiert begannen die Königsblauen. Joel Matip köpfte nach einer Ecke knapp am Pfosten vorbei. Auch Marco Höger und Dennis Aogo hatten Möglichkeiten für die zunächst überlegenen Gelsenkirchener. Die Gastgeber ließen Schalke zu Beginn das Spiel machen und konzentrierten sich auf ihre Konterstärke.
Allerdings machte sich zunächst das Fehlen von Altintop bemerkbar, der FCA musste sich erst ordnen. Aus dem Spiel heraus ging nicht so viel, gefährlich wurde es meist nur bei Standards. Daniel Baier mit einem Volleyschuss von der Strafraumgrenze, Raul Bobadilla mit einem Nachschuss nach Freistoß und Caiuby sorgten für Gefahr vor dem Schalker Tor. Nach der guten Anfangsphase ließen sich die Gäste den Schneid abkaufen und tauchten bis zum Pausenpfiff nicht mehr vor dem Augsburger Tor auf.
Klaas-Jan Huntelaar, der die beiden vorherigen Partien gegen Augsburg mit seinen Toren entschieden hatte, hatte nach der Pause die bis dahin beste Schalker Chance. Der Niederländer zielte aber zu zentral auf FCA-Schlussmann Marwin Hitz (54.). Auf der Gegenseite setzte Bobadilla zwei Freistöße jeweils knapp über das Tor (74./81.). (dpa)