Befürworter und Gegner von Olympia bringen sich in Stellung. Der HSV-Erzrivale aus Bremen ist für die Spiele - Umweltschützer drohen dagegen mit einem Boykott.

Bremen/Hamburg. Es ist ein etwas seltsames Bild, manch einer mag an eine Fotomontage denken. Die Vereinsoffiziellen von Werder Bremen auf der Tribüne des Weserstadions - mit einem „Feuer und Flamme“-Schild für Olympia in Hamburg. Der Erzrivale des HSV macht sich tatsächlich für die Spiele in der großen Hansestadt stark.

„Sollte es den Organisatoren gelingen die Olympischen Spiele 2024 nach Hamburg zu holen, dann wird die ganze Region profitieren. Deswegen sollten wir auch emotional von Anfang an diese Bemühungen begleiten", sagte der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung, Klaus Filbry. Nach dem Fototermin gab der Verein eine Mitteilung heraus. „Bremen ist eine Sportstadt mit großer Tradition und vielen Erfahrungen. Das Hamburger Konzept berücksichtigt diese Punkte. Diese Idee der regionalen Verankerung finde ich sympathisch. Deswegen drücken wir die Daumen“, sagte der ehemalige Profi und heutige Werder-Aufsichtsratschef Marco Bode demnach.

NABU droht mit Olympia-Boykott

Die Umweltorganisation NABU hat unterdessen mit dem Boykott einer Bewerbung Hamburgs für Olympische Sommerspiele gedroht. „Wenn der Senat und die Olympia-Betreiber weiterhin nur von Nachhaltigkeit reden, die Natur- und Umweltperspektive im Zweifel aber übergehen, werden wir die Bewerbung nicht unterstützen“, kündigte NABU-Chef Alexander Porschke am Donnerstag in Hamburg an.

So seien etwa die großen Umweltverbände zum „Olympia-Gipfel“ mit 40 Vertretern aus verschiedensten Bereichen am Mittwoch gar nicht erst eingeladen worden, kritisierte Porschke. „Wie Hamburg mit besonderer Nachhaltigkeit werben will, wenn man die Hamburger Vertreter der ökologischen Perspektive gar nicht erst an den Tisch holt, ist mir schleierhaft.“

Hinzu komme, dass der bei dem Gipfel vertretene Unternehmensverband Hafen Hamburg bereits wiederholt gefordert hat, zur Verlagerung von Flächen das Hafenerweiterungsgebiet in Moorburg in Anspruch nehmen zu wollen. Für den Nabu komme das nicht infrage: „Eine Erweiterung des Hafens nach Moorburg lehnen wir aus ökologischen Gründen strikt ab.“

Bund der Steuerzahler warnt vor Kosten

Der Bund der Steuerzahler zeigte sich in einer Mitteilung angetan von Olympia in Hamburg. „ Wir sehen hierin eine einmalige Chance für die Entwicklung unserer Stadt. Insbesondere die über Jahrzehnte vernachlässigte städtische Infrastruktur könnte durch die Austragung der Spiele langfristig profitieren. Nicht nur der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs würde durch eine erfolgreiche Olympia-Bewerbung beschleunigt werden, sondern auch der Ausbau der städtischen Sportstätten. So würde der Breitensport in unserer Stadt endlich den Status erhalten, den er verdient“, sagte der Vorsitzende Lorenz Palte.

Der Verein verwies jedoch auch auf mögliche Kosten in Milliardenhöhe. „Eine erfolgreiche Bewerbung darf vor dem Hintergrund der Schuldenbremse kein Persilschein für eine unverantwortbare Belastung des städtischen Haushalts sein. Die Olympischen Spiele der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Kostensteigerungen und fehlende Nachnutzungskonzepte nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind“ ,so Palte.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) entscheidet am 21. März, ob Deutschland mit Hamburg oder Berlin in das Bewerbungsrennen für 2024 ziehen wird. Zuvor will er Meinungsumfragen in den Städten abhalten.