Der Hamburger Markus Deibler krönte sich unerwartet zur Nummer 1 über die 100 Meter Lagen. Bei seiner Ankunft in Hamburg warteten schon einige Fans am Flughafen auf den neuen Schwimm-Star.

Doha. Lagen-Weltmeister und Überraschungs-Weltrekordler Markus Deibler ist bei seiner Ankunft in Hamburg euphorisch empfangen worden. Die gesamte Schwimm-Trainingsgruppe Hamburg, Freunde sowie der Olympiastützpunkt erwarteten ihren Hamburger Schwimm-Helden sehnsüchtig am Airport Hamburg, wo Deibler planmäßig um 10.05 Uhr landete.

„Das macht mich schon ein bisschen stolz“, sagte der 24-Jährige zum ersten Weltrekord eines deutschen Schwimmers ohne die vor fünf Jahren verbotenen leistungsfördernden Anzüge. „Das finde ich cool, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass ich so eine Leistung drin habe.“

Nach seinem Triumph in Doha lächelte Deibler selbst bei der Siegerehrung noch ungläubig. Mitten in der Rekordjagd der internationalen Elite mit insgesamt 23 Weltbestzeiten trumpfte der Hamburger Schwimmer zum Abschluss der Kurzbahn-WM ganz groß auf. Nicht nur für Chefbundestrainer Henning Lambertz war Deiblers Sieg über 100 Meter Lagen „unfassbar“.

Deibler war in 50,66 Sekunden als erster deutscher Kurzbahn- Weltmeister über diese Distanz fünf Hundertstelsekunden schneller als Olympiasieger Ryan Lochte (USA) bei seiner bisherigen Bestmarke im Jahr 2012. „Damit hatte ich nie gerechnet. Ein geiler Erfolg, und Erfolg macht Spaß und motiviert für die kommende Zeit“, sagte der 24-Jährige nach seinem Triumph über die versammelte Weltelite.

Deibler steigerte zugleich seinen erst am Vortag aufgestellten deutschen Rekord um gleich 0,8 Sekunden. Lambertz hatte ihm übrigens einen WM-Start über die 200 Meter Lagen trotz deutschen Rekords vor zwei Wochen konsequent verweigert. Der Grund: Im DM-Vorlauf war der 24-Jährige damals über der geforderten Norm geblieben.

Deibler besitzt eine Eisdiele auf St. Pauli


Markus Deibler, Besitzer einer Eisdiele auf St. Pauli, stand lange Zeit im Schatten seines Bruders Steffen, 27, seit 2009 Kurzbahn-Weltrekordler über 50 Meter Schmetterling. In Doha war dieser jedoch nicht in Bestform, eine Erkältung hatte in der Vorwoche seine Vorbereitung gestört. Markus Deibler wiederum hatten diesmal keine Krankheiten zurückgeworfen – wie sonst so oft in seiner Karriere. Der Grund mag sein, dass ihm sein Körper keine Grenzen setzt. Er kann sich bis zur totalen Erschöpfung verausgaben. Oft konnte er nach entscheidenden Rennen kaum noch einen Schritt gehen und musste sich zehn Minuten hinlegen, um wieder zu Kräften zu kommen. Trainerin Wolfram hat es jedoch geschafft, seinen Körper über die Jahre immer besser an die Anstrengungen zu gewöhnen.

Was der Erfolg von Doha für die weitere Laufbahn von Markus Deibler bedeutet, ist schwer abzuschätzen. 100 Meter Lagen werden bei Olympia nicht geschwommen, dort geht es im 50-Meter-Becken über die doppelte Distanz. In Doha hatte Deibler die 200 Meter Lagen nicht schwimmen dürfen, weil er bei den deutschen Meisterschaften vor zwei Wochen zwar im Endlauf einen neuen deutschen Rekord aufgestellt hatte, im Vorlauf jedoch deutlich unter der dafür geforderten WM-Norm geblieben war. Bundestrainer Lambertz blieb hart, nominierte Deibler nicht für diese Strecke. Vielleicht machte ihn diese unpopuläre Entscheidung jetzt zum Weltmeister und Weltrekordler. „200 Meter Lagen sind eine andere Disziplin“, sagt Wolfram, „aber dieser Erfolg wird Markus sicherlich einen zusätzlichen Schub geben.“