Stargeigerin Vanessa Mae hatte sich alias Skirennläuferin Vanessa Vanakorn für die olympischen Spiele in Sotschi qualifiziert. Doch der Weltverband Fis deckte auf: Die damals 35-Jährige hatte sich ihre Teilnahme erschummelt.

Oberhofen. Erst war die Teilnahme von Vanessa Mae an den Olympischen Winterspielen in Sotschi eine Sensation, dann wurde die Starviolinistin als Allerletzte zur Enttäuschung. Nun erklärt der Weltskiverband: Es war Betrug. Die Fis sperrte die Musikerin am Dienstag für vier Jahre. Auch fünf Organisatoren von Skirennen in Slowenien und Italien wurden für ein bis zwei Jahre suspendiert.

Sie sollen geholfen haben, dass Vanessa Mae mit manipulierten Rennergebnissen die Qualifikation für Sotschi schaffte. Dort trat die damals 35-jährige Musikerin als Vanessa Vanakorn im Riesenslalom für Thailand an – unter dem Namen ihres thailändischen Vaters. Sie wurde 67. von 67 Teilnehmerinnen. Von der Goldmedaillengewinnerin Tina Maze trennten sie nach zwei Läufen mehr als 50 Sekunden.

Nach Einschätzung der FIS hätte sich Vanessa Mae unter normalen Umständen auch nie für den Wettbewerb klassifiziert. Doch bei Ausscheidungsrennen seien Zeiten erfunden worden, teils auch Skifahrerinnen, die gar nicht teilgenommen hätten. Ziel war nach Darstellung des Skiverbands, der Musikerin die nötigen Punkte für die Qualifikation zu verschaffen. Auch seien Regeln gebrochen worden, weil zwischen dem ersten und dem zweiten Durchgang die Strecke nicht umgesteckt worden sei.

„Alle, die bestraft wurden, wurden aus guten Gründen bestraft“, sagte FIS-Präsident Gian Franco Kasper der Nachrichtenagentur AP. „Anfangs haben wir noch darüber gelacht, als wir davon hörten. Aber dann wurde uns klar, dass es hier um sehr ernste Dinge geht.“

IOC kündigt „Null Toleranz“ an

Die FIS informierte das Internationale Olympische Komitee, das Vanessa Mae nachträglich von den Sotschi-Spielen ausschließen könnte. Das IOC wollte sich zu dem Fall aber nicht äußern, bevor ein mögliches Berufungsverfahren abgeschlossen ist. Sollte sich das Urteil bestätigen, werde das IOC mit „Null Toleranz“ reagieren.

IOC-Präsident Thomas Bach hatte sich in Sotschi mit Vanessa Mae fotografieren lassen. Später berief er sie in eine Arbeitsgruppe, die die Zukunft der Olympischen Bewegung mit gestalten soll. Hat die Sperre der FIS Bestand, wird die Musikerin bei den nächsten Winterspielen selbst auf jeden Fall nicht mitfahren.