Eine Glosse von Tino Lange

Wenn am 7.Februar die Winterspiele im russischen Sotschi beginnen, dürfen wir uns nicht nur auf die vielen Randsportarten freuen, die das Rahmenprogramm für das olympische Eishockeyturnier bilden. Auch die sogenannten „Exoten“, also Sportler aus nicht unbedingt für winterliche Leibesübungen bekannten Nationen, werden wieder für viel (medialen) Rummel sorgen.

Auf die Spuren von Großbritanniens Skisprung-Legende Michael „Eddie The Eagle“ Edwards und den dank „Cool Runnings“ unvergessenen jamaikanischen Bobfahrern begibt sich 2014 zum Beispiel Rennrodler Fuahea Semi aus dem pazifischen Insel-Königreich Tonga. Einen Künstlernamen wie „Eddie The Eagle“ hat er auch schon, wobei der doch stark nach Semis Sponsor klingt: Bruno Banani.

Auch Slalomläuferin Vanessa Vanakorn, die für Thailand antreten soll, hat einen Künstlernamen: Vanessa Mae. Ja, es ist tatsächlich die Geigerin, die in den 90er-Jahren mit Klassik-Pop-Crossover weltweit die Charts stürmte. Aber da die Zeiten von Goldenen Schallplatten vorbei sind, trainiert sie seit Jahren für olympisches Edelmetall. Wer weiß also, ob nicht auch David Bongartz alias David Garrett irgendwann Olympionike sein wird, er joggt schon täglich zwei Stunden.

Falls Mae es vergeigt, bleibt das Motto „dabei sein ist alles“ – und die Feststellung, dass es offensichtlich mehr sportliche Profi-Musiker gibt als musikalische Profi-Sportler.