Am siebten Wettkampftag holten die Wasserspringer Gold und Silber und die Beckenschwimmer auch endlich ihre erste Medaille. Erfreulich war zudem Paul Biedermanns starke Reaktion auf den EM-Fehlstart.

Berlin. Erst flog „Batman“ Patrick Hausding zum ersten Wassersprung-Gold, dann sprang das Synchron-Duo Maria Kurjo/My Phan fast konkurrenzlos zu Silber, und schließlich brach Jan-Philip Glania mit seinem Bronze-Coup den Bann bei den Beckenschwimmern: Am siebten Wettkampftag der Schwimm-EM feierte Gastgeber Deutschland insgesamt drei Medaillen und die positive Reaktion von Star Paul Biedermann.

Der Weltrekordler weckte einen Tag nach seinem verbummelten Vorlauf-Aus über 400 m Freistil als Halbfinalschnellster auf der 200-m-Strecke (1:46,69 Minuten) wieder Goldhoffnungen. „Ich will über 200 Kraul eine gute Leistung zeigen“, sagte der Hallenser, „und da muss ich alles andere vergessen.“

Shootingstar Glania freute sich schon über Bronze über 100 m Rücken (54,15) diebisch. „Megageil! Ich bin superglücklich. Davon konnte ich nur träumen“, sagte der in Los Angeles trainierende Athlet nach seiner ersten internationalen Medaille: „Die widme ich meinen Eltern.“ Auf den letzten Metern hatte Glania seinen Teamkollegen Christian Diener (Potsdam) noch abgefangen und um acht Hundertstelsekunden auf den vierten Rang verwiesen.

Wassersprung-Weltmeister Hausding feierte seinen etwas überraschenden Triumph vom Ein-Meter-Brett mit einer Batman-Mütze und sagte augenzwinkernd: „Batman kann fliegen, ich anscheinend auch.“ Das Synchron-Duo Kurjo/Phan holte zudem Silber vom Turm - das allerdings in einem sportlich fragwürdigen Wettkampf. Insgesamt waren nur drei Paare am Start.

Nicht zufrieden war Beckenschwimmer Steffen Deibler. Der Olympia-Vierte enttäuschte zuerst in seinem Schmetterling-Finale über 50 m als Achter, danach verpasste er als Schlussschwimmer der Mixed-Staffel bei der EM-Premiere um 27 Hundertstelsekunden eine Medaille. In Weltrekordzeit schwamm Großbritannien zum Titel.

„Ich bin irgendwie nicht vorwärts gekommen“, klagte der Hamburger Deibler nach seinem Einzelrennen. Seine erste internationale Langbahn-Medaille will der Kurzbahn-Weltrekordler nun über die doppelte Distanz am Samstag holen.

Besser machte es sein Bruder Markus Deibler, der als Dritter über 200 m Lagen ins Finale einzog. Kurzbahn-Europameister Philip Heintz war als Zweiter sogar noch etwas schneller. Im Endlauf über 200 m Rücken verpassten Lisa Graf als Vierte und Jenny Mensing als Siebte einen Podestplatz. Hendrik Feldwehr wurde über 100 m Brust Achter.

Biedermann schwamm sich derweil den Frust vom EM-Fehlstart von der Seele. Geholfen hat dabei sicher auch der Zuspruch von Freundin Britta Steffen, die bei der EM offiziell als Mentorin des DSV-Teams arbeitet. „Er war ein bisschen verunsichert“, verriet die Doppel-Olympiasiegerin von 2008.

Nervenstärke bewies Wasserspringer Hausding, der mit seinem ersten internationalen Sieg vom Ein-Meter-Brett einen perfekten Start in seine Rekord-Mission hinlegte. Bei vier noch ausstehenden Starts kann er seinen EM-Rekord von 2010 mit fünf Medaillen einstellen. „Ich hoffe noch auf ein paar Podestplätze“, sagte der Synchron-Weltmeister.

Zufrieden war auch das Duo Kurjo/Phan, auch wenn ihr zweiter Platz hinter den Russinnen Jekatarina Petuchowa/Julia Timoschinina aufgrund der fehlenden Konkurrenz einen Beigeschmack hatte. „Das habe ich bei einer EM auch noch nicht erlebt. Der Rest wollte oder konnte nicht“, sagte Kurjo: „Wir aber wollten und haben es gut gemacht.“