Und wieder wurde der Box-Oldie um den Titel betrogen. Selbst der ARD-Kommentator hatte Ex-Weltmeister Firat Arslan, 43, vorn.

Erfurt/Hamburg. Und wieder erschüttert ein Skandalurteil das Boxen von Sauerland Event in der ARD. Kein Wunder, dass der Vertrag des Berliner Boxstalls mit dem öffentlich-rechtlichen Sender nicht verlängert werden soll. Besonders tragisch: Erneut wurde der brav kämpfende Firat Arslan, 43, von den Punktrichtern verschoben.

Mit einem höchst umstrittenen 2:1-Punkturteil bleibt Yoan Pablo Hernandez Boxweltmeister im Cruisergewicht. Der 29 Jahre alte Exil-Kubaner verteidigte in Erfurt seinen Titel des Verbandes IBF gegen Firat Arslan aus Süßen (Baden-Württemberg). Hernandez siegte nach zwölf Runden mit 2:1-Richterstimmen nach Punkten (115:113, 113:115, 116:113). „Ich habe mich vorn gesehen, auf jeden Fall. Aber Riesenapplaus für Arslan. Er ist immer noch topfit“, sagte der Titelverteidiger Hernandez.

Arslans Trainer Fritz Sdunek fühlte sich verschaukelt. „Firat hat den Kampf gewonnen.“ Hernandez‘ Trainer Ulli Wegner widersprach. Selbst ARD-Kommentator Andreas Witte, sonst ein klarer Mann pro Sauerland-Boxer, hatte Arslan vorn und verkündete das einem Millionenpublikum.

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Für Hernandez war es die vierte Titelverteidigung. Von 30 Profikämpfen hat er 29 gewonnen. Ex-Weltmeister Arslan musste in den vergangenen fünf Kämpfen drei Niederlagen hinnehmen. Seine Bilanz weist 34 Siege und acht Niederlagen aus. Der nimmermüde Athlet, der im nächsten Monat 44 Jahre alt wird, steht vor seinem Karriereende.

Hernandez war Arslan in dem Duell zweier Boxer aus dem Berliner Sauerland-Stall wie erwartet technisch zwar überlegen. Herausforderer Arslan hielt jedoch wie gewohnt kämpferisch dagegen und konnte den Kampf offen gestalten. Am Ende war der Ausgang äußerst knapp. Aber Arslan hatte mehr getan, in den letzten beiden Runden war Hernandez praktisch völlig passiv und lief nur weg. Die Zuschauer buhten Hernandez aus.