Am vierten Spieltag der Gruppe B verloren die Europameisterinnen gegen Tabellenführer USA mit 1:4 (0:1). Erst am Freitag hatte das Team ein 0:3 gegen Titelverteidiger Argentinien kassiert.

Den Haag. Wie gut es ist, dass es Kinder gibt, war am Pfingstsonntag im Greenfields-Stadion zu besichtigen. Die deutschen Hockeydamen hatten gerade ihr viertes Gruppenspiel bei der WM in den Niederlanden gegen die USA mit 1:4 verloren, sie suchten Trost beieinander und bei mitgereisten Angehörigen auf der Tribüne, als Sophie Altenburg über die Bande gereicht wurde. Die ein Jahr alte Tochter von Nationalstürmerin Lisa Altenburg wanderte von Arm zu Arm und zauberte vielen Spielerinnen ein Lächeln in die teilweise verweinten Gesichter. Der Frust der Niederlage war sicherlich nicht vergessen, aber abgemildert.

Weil am späten Nachmittag Argentinien beim 2:1 gegen England punktete, steht schon vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen England am Dienstag (16 Uhr) fest, dass die deutsche Auswahl das Halbfinale verpasst hat. Bundestrainer Jamilon Mülders wollte sich mit Erklärungen oder Analysen nicht allzu lang aufhalten. „Wir haben in der ersten Halbzeit unser bestes Turnierspiel gemacht, aber eine Hälfte reicht eben nicht, und weil die USA viel effektiver waren als wir, haben sie verdient gewonnen“, sagte er. Es gebe keinen Grund, irgendetwas schönzureden. „Wir haben es nicht besser verdient, aber wir werden jetzt als Team sicherlich nicht auseinanderbrechen, sondern uns ehrenhaft aus diesem Turnier verabschieden.“

Die Partie gegen die starken US-Damen konnte als Muster dienen für das, was dem deutschen Team fehlt, um in der Weltspitze mitzuhalten. Eine halbe Stunde lang schafften sie es mit aggressivem Pressing, den Gegner nicht zur Entfaltung seines gefürchteten Offensivspiels kommen zu lassen. Dann öffnete Katie O’Donnell mit einem Traumpass den deutschen Defensivverbund und gab Kathleen Sharkey die Chance, frei vor Torhüterin Barbara Vogel zum Abschluss zu kommen. Sharkey nutzte diese eiskalt.

Genau diese Effektivität, die die Mannschaft von Bundestrainer Mülders in insgesamt 38 Kreisszenen vermissen ließ, stellten die Amerikanerinnen dann im zweiten Durchgang dreimal unter Beweis, als Caroline Nichols (39., Ecke), Katie Reinprecht (42.) und erneut Sharkey (52.) nach katastrophalem Fehlpass von Abwehrchefin Tina Bachmann das Ergebnis auf 0:4 hochschraubten. Das Anschlusstor durch Kristina Hillmann vom Uhlenhorster HC (60.) war nur von statistischem Wert. Zu allem Überfluss zog sich Holland-Legionärin Maike Stöckel in der Schlussminute eine Platzwunde über dem rechten Auge zu, als ein abgefälschter Ball sie mit Wucht traf. Die Wunde musste mit zehn Stichen genäht werden.

„Natürlich tut es sehr weh, nach so einer starken ersten Halbzeit mit 1:4 zu verlieren“, sagte Torschützin Hillmann, „aber wir sind leider nicht gefährlich genug. Ich kann nicht sagen, woran das liegt. Aber ich kann versprechen, dass wir gegen England alles tun werden, um eine ordentliche Platzierung zu erreichen.“ Ein Sieg gegen die noch punktlosen Britinnen ist nun auch das Ziel, auf das Mülders hinarbeitet. „Bevor wir das Turnier aufarbeiten und über Konsequenzen reden, ist es jetzt meine Aufgabe, das Team am Laufen zu halten. Es hat mit Respekt zu tun, dass man sich hier ordentlich verabschiedet, und genau das wird die Mannschaft auch machen.“