Ist das das Aus für professionellen Faustsport im Fernsehen? Artur Abraham und Co. müssen sich einen neuen TV-Partner suchen. Aber es gibt noch Hoffnung.

München. Die ARD wird den Ende dieses Jahres auslaufenden TV-Vertrag mit dem Boxstall Sauerland in seiner bisherigen Form nicht verlängern. Finanzielle Gründe hätten zu dieser Entscheidung geführt, teilte der Senderverbund am Montag in München mit. Der Programmdirektor des Ersten, Volker Herres, erklärte, die langjährige Zusammenarbeit mit dem Sauerland-Boxstall sei sehr gut verlaufen. „Hervorragende Einschaltquoten, populäre Boxsportler sowie spannende und faire Kämpfe haben die gemeinsame Zeit geprägt. Doch bei zunehmend eingeschränkten finanziellen Rahmenbedingungen müssen wir uns in verschiedenen sportlichen Bereichen leider einschränken“, sagte Herres.

Über die Zukunft des Boxsports in der ARD ab 2015 wollen die Intendanten im Spätsommer intern und dann mit den zuständigen Gremien der ARD-Anstalten beraten. Dieses Hintertürchen steht Sauerland noch offen.

Der Vertrag zwischen der ARD und Sauerland war in den Aufsichtsgremien des Senderverbunds umstritten. Ursprünglich wollte die ARD von 2013 bis 2015 insgesamt 54 Millionen Euro für Box-Übertragungsrechte ausgeben. Nach Kritik aus den Gremien verhandelte die ARD erneut mit Sauerland und setzte Änderungen durch. Die Laufzeit wurde verkürzt, die Zahl der Boxkämpfe verringert und die Kosten reduziert. Medienberichten zufolge sollen die Gesamtkosten noch zwischen 26 und 30 Millionen Euro betragen haben.

Zu den Sauerland-Kämpfern gehören die deutschen Top-Boxer Arthur Abraham, Marco Huck und Jürgen Brähmer sowie der Hamburger Jack Culcay. Nach dem Aus für den Hamburger Profiboxstall Universum ist das der nächste Tiefschlag für das deutsche Boxen. Mit einem Fernsehvertrag ist noch der Magdeburger SES-Stall von Ulf Steinforth ausgestattet, der zum Beispiel Robert Stieglitz beherbergt.

Super-Mittelgewichts-Weltmeister Arthur Abraham denkt noch nicht an ein Karriereende. „Ein paar Jahre sollen es schon noch werden. Ich spüre, dass ich noch genügend Reserven habe, um an der Spitze mitzumischen“, sagte der 34 Jahre alte Profiboxer, der seinen WBO-Titel am kommenden Sonnabend im Berliner Velodrom gegen Nikola Skekloca aus Montenegro verteidigt. Abraham macht seinen 44. Kampf, 39 davon hat er bisher gewonnen.