Das Hamburger Eishockeyteam ist nach dem 4:3 in Wolfsburg nicht mehr von Platz eins zu verdrängen. Sorgen macht die Verletzung von Stürmer David Wolf.

Wolfsburg/Hamburg. Jerome Flaake wollte sich ein breites Strahlen nicht verkneifen. „Das ist wirklich ein großartiges Geburtstagsgeschenk, dass wir als Hauptrundenmeister feststehen“, sagte der Stürmer der Hamburg Freezers, der am Sonntag beim 4:3 (0:2, 3:0, 1:1)-Sieg beim EHC Wolfsburg nicht nur sein 25. Saisontor, sondern auch seinen 24. Geburtstag feiern konnte. Dank des Auswärtssiegs in einem in allen Belangen mitreißenden Spiel zementierte die Auswahl von Cheftrainer Benoît Laporte die Tabellenführung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und ist vor den abschließenden Hauptrundenpartien in Köln (Di., 19.30 Uhr) und gegen die Haie (Fr., 19.30 Uhr, O2 World) nicht mehr vom Spitzenplatz zu verdrängen.

Dadurch haben die Freezers bis hin zu einem möglichen Finale das Heimrecht für ein entscheidendes siebtes Spiel und dazu auch die Qualifikation für die neu gegründete Champions League im August, die den Vorgänger European Hockey League ersetzt, sicher. Zudem darf sich die Fanabteilung des Clubs über 5000 Euro von DEL-Sponsor Cashpoint freuen. Die Anhänger könnten das Geld in weitere Auswärtsreisen investieren, nachdem rund 600 von ihnen den Auftritt in Wolfsburg zu einem Heimspiel gemacht hatten. „Was unsere Fans leisten, das ist genauso sensationell wie das, was wir auf dem Eis machen“, sagte Flaake. Mit zwei Spruchbändern hatten die Mitgereisten verdeutlicht, dass sie für die kommende Saison nur wenige Veränderungen wünschen. „Mit einem Spitzenteam von dieser Art wollen wir 14/15 auch an den Start. Verträge verlängern – Teamstruktur nicht ändern“, stand auf dem einen, „Eine Stadt, ein Team, ein Trainer – Laporte muss bleiben“ auf dem anderen.

Der Cheftrainer, der seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag trotz einer neuen Einjahresofferte noch nicht verlängert hat, wollte über dieses Thema keine Worte verlieren. Vielmehr dankte er seiner Mannschaft für die Reaktion, die diese nach einem sehr verhaltenen Auftaktdrittel gezeigt hatte. „Es war heute ein Sieg des Charakters. Wir können stolz darauf sein, dass wir die Hauptrunde zum ersten Mal in der Clubgeschichte als Erster beenden. Nun geht der Fokus in Richtung Play-offs“, sagte er.

Tatsächlich waren die Gastgeber zunächst klar überlegen. Ihr Spielfluss wurde jedoch jäh unterbrochen, nachdem das erste Drittel wegen einer herausgerissenen Torbefestigung am von Dimitrij Kotschnew gehüteten Hamburger Kasten bereits nach gut 15 Minuten beendet wurde. Die Schiedsrichter entschieden, die Reparatur vorzuziehen und die verbleibende Zeit vor dem zweiten Drittel nachzuspielen. Nach der Pause waren die Freezers fokussierter, und spätestens als sie mit einem Dreifachschlag innerhalb von knapp drei Minuten die Partie gedreht hatten, war das Momentum auf ihrer Seite. Da passte das erste Überzahltor zum 4:2 durch Matt Pettinger nach 33 erfolglosen Versuchen perfekt ins Bild.

Überschattet wurde der Jubeltag durch eine Verletzung, die sich Nationalstürmer David Wolf Anfang des dritten Drittels bei einem Zusammenprall an der Bande zuzog. Mit starken Schmerzen im rechten Bein, mit dem er kaum auftreten konnte, wurde der Torjäger vom Eis geführt. An diesem Montag soll eine Kernspintomografie Aufschluss über die Blessur geben.

Nachdem nun feststeht, dass die Hamburger am Sonntag, 16. März, mit einem Heimspiel ins Play-off-Viertelfinale starten, beginnt der Vorverkauf für die ersten beiden Heimspiele an diesem Montag um 12 Uhr über alle bekannten Kanäle. Der Gegner steht allerdings erst nach den Pre-Play-offs fest, für die sich München, Berlin, Ingolstadt und Iserlohn qualifiziert haben.

Tore: 1:0 (7:57) Milley (Wurm, Likens), 2:0 (17:50) Polaczek (Milley, Haskins), 2:1 (31:34) Krämmer (Oppenheimer, Schmidt), 2:2 (34:06) Flaake (Festerling, Kotschnew), 2:3 (34:24) Oppenheimer (Dupuis, Schmidt), 2:4 (45:36) Pettinger (Westcott, Mitchell) 5-4, 3:4 (47:25) Brocklehurst (Palin). Strfm.: 10/12. SR: Brüggemann/Schütz (Iserlohn/Moers). Z.: 3483.