FC St. Paulis Mittelfeldspieler Sebastian Maier zieht Bilanz nach einem halben Jahr beim FC St. Paul. Im Spiel gegen die U23 von Bayern München erlebte Maier vertraute Gefühle, als er einen sehenswerten Treffer erzielte.

Belek Aus vollem Lauf schoss Sebastian Maier aus rund 22 Metern auf das Tor, und genau im richtigen Moment änderte der Ball seine Richtung, um knapp unter der Latte ins Netz zu fliegen. Dieser sehenswerte Treffer war am Freitag das 2:0 (26. Minute) im Testspiel des FC St. Pauli gegen die U23-Mannschaft des FC Bayern München. Am Ende stand es 3:1, nachdem Michael Gregoritsch zweimal (5. und 67.) für die Hamburger und Tobias Schweinsteiger (90.+1.) per Foulelfmeter für die Münchner getroffen hatten.

Das Spiel war der letzte Akt des Trainingslagers der St. Paulianer in Belek. Am Sonnabend mussten Spieler, Trainer und Betreuer bereits gegen 4 Uhr Ortszeit das Teamhotel Cornelia Diamond verlassen, um in Antalya rechtzeitig die Maschine nach Hamburg zu erreichen.

„Es waren schon sehr intensive Tage“, fasst Sebastian Maier den gut eine Woche dauernden Aufenthalt in Belek zusammen. „Aber eigentlich ist ja auch überflüssig zu erwähnen, dass ein Trainingslager anstrengend ist. So soll es ja auch sein. Wir hatten hier nicht nur vom Wetter her richtig gute Bedingungen. Da habe ich in der Vergangenheit schon ganz andere Trainingslager erlebt, vor allem mit viel Regen“, sagt Maier weiter.

Seit rund einem halben Jahr ist Maier nun beim FC St. Pauli, nachdem er zuvor neun Jahre lang für den TSV 1860 München gespielt und dabei praktisch die gesamten Nachwuchsleistungsteams durchlaufen hatte und schließlich auch zu seinen ersten 24 Zweitliga-Einsätzen kam. Bei seinem Profi-Debüt im August 2011 (5:0 in Cottbus) war er erst 17 Jahre alt.

Der Wechsel nach Hamburg war für den technisch starken Mittelfeldspieler also schon ein großer Schritt. Bisher ist er davon überzeugt, dass dies für ihn die richtige Entscheidung war. „Ich bin von Anfang an sehr, sehr freundlich aufgenommen worden. Und wenn man zum Einsatz kommt und Erfolgserlebnisse hat, erleichtert einem das natürlich zusätzlich den Einstieg“, sagt er.

Bisher stehen zwölf Einsätze für den FC St. Pauli zu Buche, davon neun als Einwechselspieler. In dieser Rolle erlebte Maier auch sein bisheriges Highlight für die Kiezkicker. Im Heimspiel gegen Dynamo Dresden wurde er bei einer Freistoßsituation für St. Pauli in der 88. Minute eingewechselt und erzielte bei seiner ersten Ballberührung im Spiel mit einem Schuss in den Torwinkel den 2:1-Siegtreffer.

Darüber hinaus krachten in der bisherigen Saison noch weitere drei Freistöße von ihm an die Latte oder den Pfosten des gegnerischen Tores. Seinen zweiten Saisontreffer erzielte er beim 4:2 in Fürth aus dem laufenden Spiel heraus, so auch jetzt in Belek. „Es hätten mit etwas Glück noch ein paar mehr sein können“, sagt Maier, dessen Schusstechnik so speziell ist, dass die von ihm auf das Tor getretenen Bälle in einer kurios anmutenden Flugbahn zunächst stark ansteigen, um dann kurz vor dem Tor zu einem steilen Sinkflug anzusetzen.

„Es hieß schon in der Jugend, dass ich einen guten Schuss habe. Aber zu einem der regelmäßigen Freistoßschützen bin ich erst hier bei St. Pauli geworden“, erzählt er. Oft trainiert er noch nach dem regulären Training unter anderem mit Marc Rzatkowski, Christopher Buchtmann und Marcel Halstenberg Schüsse mit dem ruhenden Ball und Kunststofffiguren als virtuelle Abwehrmauer.

„Bei allem Talent muss man diese Dinge immer wieder üben“, sagt Maier, der in Bezug auf die Freistöße den Weltfußballer Cristiano Ronaldo als Vorbild nennt. „Aber vor dem Anlauf werde ich sicher keine Show abziehen wie er. Das ist nur peinlich, wenn der Ball nicht ins Tor geht“, nennt Maier den Unterschied zum Superstar. „Ansonsten aber habe ich mir in den vergangenen Jahren schon etwas von ihm abgeschaut.“

Dazu ist Sebastian Maier, dessen Gewicht mit nur 68 Kilogramm bei 1,79 Meter Länge angegeben wird, auch körperlich robuster geworden, seit er bei St. Pauli ist. „Mit unserem Athletiktrainer Timo Rosenberg mache ich regelmäßig gezieltes Muskeltraining. Ich spüre, dass ich auf dem Platz stabiler geworden bin“, berichtet Maier.

Unterdessen fehlte Torwart Robin Himmelmann am Freitagmorgen beim letzten Training in Belek wegen einer Reizung der Patellasehne im Knie und absolvierte eine individuelle Einheit im Fitnessraum des Hotels. Dort trainierte auch Kapitän Fabian Boll.

Inzwischen steht fest, dass St. Pauli seinen letzten Test vor dem Wiederbeginn der Zweiten Liga gegen den Bundesligisten Hannover 96 bestreiten wird. Am 2. Februar, genau eine Woche vor dem Punktspiel bei Arminia Bielefeld, wird die Generalprobe um 12 Uhr in der Sportschule Barsinghausen angepfiffen.