St. Paulis defensiver Außenspieler spricht über seinen Traum und realistische Ziele. Bartels rettet 2:2 im Testspiel gegen 1860 München.

Belek. Gemäßigten Schrittes geht Sebastian Schachten nach dem Morgentraining die wenigen Meter vom Trainingsplatz in die Lobby des Cornelia Diamond Hotels in Belek. „Die Beine sind schon schwer geworden in den vergangenen Tagen“, sagt der Außenverteidiger des FC St. Pauli am sechsten Tag des Trainingslagers an der türkischen Riviera. „Aber es soll ja auch anstrengend sein.“

Mit seinen inzwischen 29 Jahren hat Schachten etliche Vorbereitungsphasen im Profifußball erlebt. Er spielte beim SC Paderborn, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach, ehe er im Sommer 2011 zum damals gerade wieder aus der Ersten Bundesliga abgestiegenen FC St. Pauli kam. Aufgrund seiner langen Erfahrung kann er auch Vergleiche ziehen. „Diesmal wird hier viel Wert auf Taktik gelegt. Ich halte das auch für sehr gut, weil wir gerade im Spiel nach vorn noch einiges automatisieren müssen. Das wird uns am Ende entscheidend weiterbringen“, sagt Schachten über die von Trainer Roland Vrabec gesetzten Schwerpunkte.

Es ist offensichtlich, dass dem kopfballstarken 1,90-Meter-Hünen die von Vrabec verfolgte Fußball-Philosophie gefällt. „Michael Frontzeck hatte vor allem Wert auf die Defensive gelegt. Roland Vrabec hat das Ziel, dass wir mehr Ballbesitz haben und daraus torgefährlich werden. Diese Umstellung ist aber nicht so einfach“, sagt Schachten.

Zudem solle sich die Mannschaft nicht nur taktisch weiterentwickeln, sondern auch mental. „Wir müssen cleverer werden“, sagt er und erwähnt das letzte Heimspiel des Jahres 2013, das der FC St. Pauli mit 0:2 gegen den Karlsruher SC verlor. „Wenn man in so einem Spiel spürt, dass in der Offensive manches nicht so läuft, wie man es sich erhofft hat, muss man eben auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein, statt es mit Gewalt zu versuchen und dann durch zwei Konter zu verlieren“, sagt er.

Schachten hat einen heimlichen Traum

Grundsätzlich macht Schachten, der bei St. Pauli einen Vertrag bis 2015 plus einer einjährigen Option besitzt, keinen Hehl daraus, dass er im Laufe seiner Karriere noch einmal in der Ersten Liga spielen will. Und dann hat der Außenverteidiger noch einen heimlichen Traum: „Ich würde sehr gern Stürmer spielen. Es gibt im Fußball einfach kein schöneres Gefühl, als wenn man den Ball ins Tor schießt. Da beneide ich die Jungs, die in einer Saison zehn und mehr Tore schießen.“

Im Testspiel am Abend gegen Zweitligakonkurrent 1860 München kam er absprachegemäß nicht zum Einsatz. Nach dem 1:0 durch Marc Rzatkowski (1.) geriet St. Pauli durch Treffer von Yannick Stark (41.) und Yuya Osako (45.) in Rückstand, ehe Fin Bartels (84.) nach schöner Kombination mit Lennart Thy zum 2:2-Endstand traf. Rzatkowski erlitt eine Fußprellung.

FC St. Pauli: Himmelmann – Schindler, Mohr, Gonther, Nehrig (61. Halstenberg) – Thy, Kalla (76. Kurt), Kringe (71. Bartels), Rzatkowski – Nöthe (78. Choi) , Verhoek (61. Ziereis).