Bundestrainer Löw zeigte sich mit der Leistung der zum Italien-Spiel auf acht Positionen veränderten Mannschaft zufrieden. Hummels, Schmelzer und Boateng kehren angeschlagen zu ihren Vereinen zurück.

London. Nach dem gelungenen Jahresausklang in Englands Fußball-Heiligtum Wembley konnte Joachim Löw stolz Bilanz ziehen und voller Vorfreude der anstehenden WM-Auslosung entgegenblicken. „Dass wir hier gewonnen haben in diesem ehrwürdigen Stadion ist eine besondere Freude für uns alle“, sagte der Bundestrainer nach dem „verdienten“ 1:0 (1:0) am Dienstagabend in London. „Diese junge, zum Italien-Spiel auf acht Positionen veränderte Mannschaft hat das sehr gut zu meiner absoluten Zufriedenheit gemacht“, resümierte Löw.

12,17 Millionen Zuschauer (Marktanteil 38,8 Prozent) verfolgten in der ARD die Partie. Gegen Italien am Freitag waren es im ZDF 10,78 Millionen (34,4 Prozent Marktanteil).

Neun Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage mit 3:4 gegen die USA – das kann sich neben der souveränen WM-Qualifikation mehr als sehen lassen auf dem Weg nach Brasilien. „Das Jahr ist gut gelaufen“, stellte Löw fest. Und Ersatz-Kapitän Per Mertesacker, der mit seinem ersten Kopfballtor im Nationaltrikot für den Erfolg in seiner Wahlheimat London gesorgt hatte, schwärmte: „Wir hatten ein ganz besonders Jahr mit diesem Abschluss hier in England. Wenn der Teamgeist noch weiter wächst bis zum WM-Turnier, haben wir wirklich gute Chancen.“

Der Blick geht nach vorne, auch wenn die Nationalmannschaft bis zum ersten Länderspiel im WM-Jahr Anfang März in Stuttgart gegen den WM-Teilnehmer Chile in eine lange Winterpause geht. Löw fiebert jetzt der „nervenaufreibenden“ Auslosung der WM-Gruppengegner am 6. Dezember in Brasilien entgegen: „Dann wird die WM noch konkreter.“

In London konnte Löw erfreut feststellen, dass sein Team auch ohne zahlreiche Leistungsträger wie Philipp Lahm oder Mesut Özil vor 85.934 Zuschauern funktionieren kann. „Wir haben eine große Auswahl an Spielern“, betonte Teammanager Oliver Bierhoff.

Die Zwillinge Lars und Sven Bender füllten mit ihrer Kampfkraft die Räume im Mittelfeld, angeführt von Mertesacker war es vor allem eine ordentliche Defensivleistung. Der Dortmunder Roman Weidenfeller wurde bei seinem Debüt im Tor kaum geprüft, Glück hatte der 33-Jährige beim Pfostenschuss von Andros Townsend: „In Wembley gegen England gewinnen - besser kann es gar nicht kommen.“

Hummels, Schmelzer und Boateng angeschlagen

Bitter war, dass es einige angeschlagene Spieler zu beklagen gab. Gerade Borussia Dortmund traf es mit den Blessuren von Mats Hummels und Marcel Schmelzer vor dem Bundesliga-Hit am Sonnabend gegen den FC Bayern womöglich arg.

Hummels und Schmelzer waren nicht die einzigen angeschlagenen DFB-Akteure im Wembleystadion. Der Hamburger Heiko Westermann musste mit einem geschwollenen Knie raus. Auch ein Bayern-Akteur musste mit einer Blessur nach 45 Minuten ausgetauscht werden: Jérôme Boateng schmerzte die Ferse.

Gerade ein Ausfall der Defensivakteure Hummels und Schmelzer würde den BVB hart treffen, da bereits Innenverteidiger Neven Subotic mit einem Kreuzbandriss nicht zur Verfügung steht. Der noch ungeschlagene FC Bayern reist mit vier Punkten Vorsprung zum Duell beim großen Rivalen nach Westfalen.

Bei aller Freude über den Prestigeerfolg in Wembley wurde Löw nicht euphorisch. „Im Detail wird es noch eine harte Arbeit für alle Mannschaftsteile werden, für Abwehr, Mittelfeld und Sturm“, sagte er Richtung WM. Für die Titelmission braucht er alle Topspieler.

Die Ausfälle von Topleuten wie Bastian Schweinsteiger, Ilkay Gündogan oder Sami Khedira habe man „ganz gut kompensieren“ können. „Klar, wir werden diese Spieler 2014 unbedingt brauchen“, erklärte Löw. Die Rückkehr seiner Topstürmer sehnt er nach für das WM-Jahr ebenfalls herbei: „Miroslav Klose und Mario Gomez brauchen wir natürlich auch in einer Topform.“