Freiburgs Taktik, mit einer halben B-Mannschaft aufzulaufen, ging nicht auf. Diagne musste nach Notbremse mit Rot vom Platz, Perotti verwandelte den Elfmeter. Bacca traf kurz vor dem Ende zur Entscheidung.

Sevilla. Krisenclub SC Freiburg zahlt auf der internationalen Fußball-Bühne weiter Lehrgeld. Die in der Bundesliga noch sieglosen Breisgauer unterlagen am Donnerstag in einem schwachen Europa-League-Spiel beim FC Sevilla mit 0:2 (0:0) und müssen nach nur einem Punkt aus zwei Spielen um das Weiterkommen in der Vorrundengruppe H bangen. Vor 25 000 Zuschauern im Stadion Sánchez Pizjuán verlor der SC nicht nur die Punkte, sondern auch Abwehrspieler Fallou Diagne, der in der 62. Minute wegen einer Notbremse die Rote Karte sah. Den fälligen Strafstoß verwandelte Diego Perotti (63.) für die Andalusier, bei denen Ex-Nationalspieler Marko Marin erst in der zweiten Halbzeit zum Zuge kam. Carlos Bacca (90.+1) traf zum 2:0-Endstand.

Beim sechsten Spiel seiner Mannschaft in 20 Tagen verzichtete SC-Trainer Christian Streich mit Blick auf das anstehende Liga-Duell gegen Frankfurt auf die Leistungsträger Julian Schuster und Jonathan Schmid. Dafür erlebten die etwa 1000 mitgereisten Freiburger Fans das Startelfdebüt des erst 21 Jahre alten Tim Albutat, der sonst in der zweiten Mannschaft der Breisgauer spielt. Trotz der Umstellungen hatte der Bundesliga-17. das Geschehen zunächst im Griff, weil der erwartete Dauerdruck des zweifachen Europa-League-Siegers ausblieb. Am Ende mussten sich die Gäste aber doch der Cleverness der spielstärkeren Spanier geschlagen geben.

Gegen zögerlich beginnende Sevillaner standen die Badener defensiv recht sicher, leisteten sich aber im Spiel nach vorne viel zu viele Ballverluste und entwickelten keinen Zug zum Tor. Bis auf zwei Distanzschüsse von Mike Hanke, die Torhüter Javi Varas vor überraschende Probleme stellten, hatte der Sportclub eine Halbzeit lang offensiv nichts zu bieten. Dafür war auf der Gegenseite Keeper Oliver Baumann bestens im Bilde, als seine Vorderleute Jairo (20.) frei zum Schuss kommen ließen, und lenkte den Ball zur Ecke ab.

In der Schlussphase der ersten Spielhälfte zeigten die Andalusier im Angriff mehr Temperament und sorgten einige Male für Verwirrung in der Abwehr der Breisgauer. In der 34. Minute klärte Matthias Ginter eine gefährliche Situation, doch brachten auch die früheren Bundesliga-Profis Ivan Rakitic und Piotr Trochowski das Tor von Baumann in Gefahr. Glück hatte der SC, dass der Ex-Schalker Rakitic nach einem Stellungsfehler von Francis Coquelin bei der Ballannahme die Hand zu Hilfe nahm (41.), dann versuchte Trochowski vergebens den Freiburger Schlussmann zu überlupfen (43.).

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Nach Wiederanpfiff rückte Baumann immer mehr in den Blickpunkt. In der 51. Minute lenkte der Torhüter Diogo Figueiras’ Schuss aus spitzem Winkel um den Pfosten, doch gegen Perottis Elfmeter war er machtlos. Zuvor hatte Diagne im Strafraum Bacca an der Schulter berührt und war dafür in einer harten Entscheidung vom russischen Schiedsrichter Wladislaw Besborodow in die Kabine geschickt worden. Obwohl Streich mit der Einwechslung von Sebastian Freis für Felix Klaus noch einmal frischen Wind in seine Offensive brachte, gelang den Freiburgern in Unterzahl der erhoffte Ausgleich nicht mehr – auch weil der Mannschaft weiter teilweise haarsträubende Abspielfehler unterliefen. Die letzte Schusschance bot sich Hanke (85.), dessen Versuch abgeblockt wurde.

Die Statistik

Sevilla: 1 Varas - 5 Figueiras, 4 Cala, 21 Pareja, 16 Moreno - 11 Rakitic (ab 88. Cristoforo), 12 Iborra - 17 Jairo, 15 Trochowski (ab 56. Marin), 10 Perotti (ab 77. Rabello) - 9 Bacca. - Trainer: Emery

Freiburg: 1 Baumann - 25 Sorg, 3 Diagne, 28 Ginter, 30 Günter - 4 Fernandes, 27 Höfler - 36 Klaus (ab 69. Freis), 20 Coquelin (ab 61. Mehmedi) - 29 Albutat (ab 61. Kerk) - 9 Hanke. - Trainer: Streich

Schiedsrichter: Wladislaw Besborodow (Russland)

Zuschauer: 30.000

Tore: 1:0 Perotti (63./FE), 2:0 Bacca (90.)

Rote Karte: Diagne (62./Notbremse)