Der deutsche Handball-Coach erhofft sich vom neuen Präsidium bessere Bedingungen. Im Supercup tritt sein Team in Hamburg an.

Bremen. An den Handball-Supercup hat Martin Heuberger nicht so schöne Erinnerungen. Vor zwei Jahren durfte er die Nationalmannschaft bei dem Viernationenturnier erstmals als Bundestrainer in ein Länderspiel führen. Dreimal trat Deutschland an, gegen Spanien, Dänemark und Schweden, dreimal ging es als Verlierer vom Feld. „Das war keine sehr glückliche Amtseinführung“, sagt Heuberger.

Trotzdem freue er sich auf die 18. Auflage des Supercups, der seit 1979 alle zwei Jahre im November in Deutschland ausgespielt wird, diesmal in Bremen und Hamburg. Es gibt ja nicht mehr so viele Gelegenheiten, bei denen seine Mannschaft um Titel mitspielen darf. Die Olympischen Spiele im vergangenen Jahr hat sie verpasst, auch für die Europameisterschaft im Januar in Dänemark ist sie nicht qualifiziert.

Der Supercup könnte der erste Schritt aus der Talsohle sein. Sportliche Erfolgsmeldungen wären hilfreich, soll die Aufbruchsstimmung, die von der Neuwahl des Präsidiums des Deutschen Handball-Bundes (DHB) am Wochenende ausging, nicht wieder abflauen. Bob Hanning, der frühere HSV-Trainer und heutige Manager der Füchse Berlin, will als neuer Vizepräsident ein Leistungssportkonzept umsetzen, das den Bundestrainern bessere Bedingungen, aber auch klare Ziele vorgibt.

Heuberger, 49, nahm den Ball am Mittwoch in Bremen gern auf. Er sei bereit, sich am Erfolg messen zu lassen. Unter einer Bedingung: „Wir müssen den leistungssportlichen Rahmen verbessern.“ Konkret: Die Bundesliga solle ihre Termine so legen, dass der Nationalmannschaft für wichtige Spiele genug Vorbereitungszeit bleibe. Der Stab müsse um einen Torwarttrainer erweitert werden. Und es brauche einen Trainings- und Taktikplan, der für alle Mannschaften von den Junioren bis zu den Männern verbindlich sei.

Was damit gemeint sein könnte, können die Nationalspieler erfahren, die von Sonntag an beim Lehrgang in Barsinghausen dabei sind. Unter Anleitung des früheren Spitzengewichthebers Martin Zawieja, 50, werden sie mehrere Athletikeinheiten an der Langhantel bestreiten. Individuelle Fitnesspläne verschreibt Heuberger seinen Spielern schon seit seinem Amtsantritt.

Das allein wird die seit Jahren klaffende Qualitätslücke auf den Schlüsselpositionen im Rückraum und am Kreis allerdings nicht schließen können. Petar Djordjic, der neue Halblinke vom HSV, könnte es vielleicht. Der gebürtige Serbe wartet allerdings noch auf seinen deutschen Pass. „Wir arbeiten daran, dass er ihn bald bekommt“, sagt Heuberger. Einstweilen bleibt dem Bundestrainer nur, etwas wehmütig auf den Kader der Konkurrenz zu schielen: „Einen Weltstar wie Filip Jicha oder Nikola Karabatic in der Mannschaft zu haben würde die Arbeit schon erleichtern.“

Man möge das aber nicht falsch verstehen: Es sei eine dankbare Aufgabe, junge Spieler weiterzuentwickeln. Nach Barsinghausen hat Heuberger auch Talente aus dem erweiterten Kader eingeladen. Dass viele deutsche Spieler bereits 25 Jahre oder älter sind, wenn sie ihre ersten Würfe auf internationalem Parkett machen, ist eines der Probleme, die Heuberger von seinem Vorgänger Heiner Brand geerbt hat. Ein anderes ist die Festlegung auf die Sechs-null-Abwehr. „Wir waren da etwas festgefahren“, sagt Heuberger. Beim Supercup will er eine offensivere Variante testen.

Sie sollte bis zur WM-Qualifikation im Juni 2014 praxistauglich sein. Andernfalls dürfte Hannings Bekenntnis, den Vertrag des Bundestrainers darüber hinaus verlängern zu wollen, nicht mehr viel wert sein. HSV-Trainer Martin Schwalb wurde von Vereinspräsident Matthias Rudolph bereits als möglicher Nachfolger ins Spiel gebracht.

Heuberger sieht sich deshalb nicht unter Druck. Für Januar ist in Westdeutschland ein weiteres Viernationenturnier geplant. Für die Gegner Russland, Island und Österreich ist es der ultimative Test vor der EM. Die deutsche Mannschaft wird das Turnier am Fernseher verfolgen. Es dürfte schmerzhafter sein als jedes Hanteltraining.

Zwei der drei Supercup-Spieltage finden in der O2 World Hamburg statt. Am 2. November spielen Deutschland gegen Ägypten (17.45 Uhr) und Polen gegen Schweden (20 Uhr), am 3. Schweden gegen Ägypten (14.30 Uhr) und Deutschland gegen Polen (17 Uhr). Karten unter www.dhb.de/fans/tickets.