Ex-Nationaltorhüter Tim Wiese äußerte den Wunsch nach „gesondertem Einzeltraining“, dem der Verein entsprach. Alle anderen Profis der Trainingsgruppe trainieren bis auf weiteres bei der U23.

Zuzenhausen. Markus Gisdol schüttelte nur kurz den Kopf und blickte genervt zu seinem Pressesprecher. Über die Auflösung der höchst umstrittenen Trainingsgruppe 2 wollte der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim nun wirklich nicht mehr sprechen. Die Fakten gab der Verein am Montag in einer kurzen Mitteilung bekannt. Tobias Weis (28), Matthias Jaissle (25), Matthieu Delpierre (32) und Edson Braafheid (30) werden bis auf weiteres am Training der U23 teilnehmen. Ex-Nationaltorhüter Tim Wiese (31) dagegen, äußerte den Wunsch nach einem „gesonderten Einzeltraining“, dem der Klub entsprach. Sicher ist der Abgang von Trainer Sascha Koch, der die Profis abseits des Trainingsgeländes in Zuzenhausen betreute.

Als Sprungbrett zurück in das Gisdol-Team sollte die Versetzung von der Gruppe 2 zum Tabellen-16. der Regionalliga Südwest aber nicht verstanden werden – allein, weil der Coach dann doch angab, nicht mit den Aussortierten gesprochen zu haben und „aktuell keine Veränderungen“ zu planen. Viel mehr als eine rechtlich sicherere Variante ist die U23 mit professionellem Trainingsbetrieb für den Klub nicht.

Im Falle des zu Bayer Leverkusen zurückgekehrten Eren Derdiyok hatte die TSG vom Arbeitsgericht den deutlichen Warnschuss bekommen, mit der Trainingsgruppe 2 für jedermann ersichtlich gegen die ausgehandelten Verträge zu verstoßen. Geregelt ist im Mustervertrag (Paragraph 2/Absatz A) der Deutschen Fußball Liga (DFL) lediglich, dass ein Spieler die Versetzung in die zweite Mannschaft seines Klubs akzeptieren muss – sofern diese mindestens in der Oberliga spielt.

Ob aber ausgerechnet so extrovertierte Profis wie Wiese und Weis, die in der vergangenen Saison abseits des Platzes mit Partys für Furore sorgten, große Lust auf die Niederungen des Amateurfußballs haben, bleibt abzuwarten. Wiese verdient angeblich bis 2016 rund zehn Millionen Euro, Weis – immerhin einmal Nationalspieler – sollte sportlich höhere Ambitionen haben.

Eine Vertragsauflösung mit entsprechender Entschädigung ist zwar für Hoffenheim die teurere Variante, das Thema endlich zu den Akten zu legen – die Spieler wären dann aber tatsächlich weg aus dem beschaulichen Kraichgau, wo Gisdol viel lieber über den Neuaufbau seines jungen Teams spricht als über Altlasten seiner Vorgänger. Und das ist angesichts der wochenlangen Negativ-Schlagzeilen eigentlich kaum mit Geld aufzuwiegen.