Mit einem 3:1 (0:0) gegen Gastgeber Belgien holte sich der Hockey-Olympiasieger in Boom seinen achten EM-Titel. Bereits am Sonnabend hatten sich die deutschen Frauen über ihren EM-Triumph gefreut.

Boom. Nach dem Schlusspfiff lagen sich Kapitän Moritz Fürste und seine Nationalmannschaftskollegen jubelnd in den Armen und tanzten danach ausgelassen zu „Samba de Janeiro“. Mit einem 3:1 (0:0) gegen Gastgeber Belgien holte sich der Hockey-Olympiasieger in Boom seinen achten EM-Titel. Die Tore für das Team von Bundestrainer Markus Weise erzielten Martin Zwicker (41.), Benjamin Wess (52.) und Mats Grambusch (63.). Für die „Roten Löwen“ war Tom Boon (38.) zur 1:0-Führung erfolgreich.

Das Weise-Team stand im ausverkauften Braxgata Hockey Klub zu Beginn schwer unter Druck. Der Gastgeber drängte, angetrieben von ohrenbetäubenden „Belgien, Belgien“-Rufen mit Macht auf das erste Tor. Deutschland konnte sich zu nächst nur wenige Schusskreisszenen erarbeiten.

Weise hatte aufgrund des Ausfalls von Martin Häner (Handbruch) in der Abwehr umstellen müssen. Die DHB-Auswahl konnte immer mal wieder Konter setzen, doch der letzte Zug zum Tor fehlte. Aus der ersten Strafecke der Partie in der 27. Minute konnte Belgien kein Kapital schlagen, aber auch der Konter der Deutschen war nicht sauber ausgeführt.

In den letzten zehn Minuten befreite sich das Weise-Team ein wenig und kam in der 32. Minute durch Florian Fuchs zu einer guten Chance, doch der Ball ging knapp am Kasten der Belgier vorbei. Insgesamt gesehen ging der Spielstand von 0:0 in Ordnung, beide Defensivabteilungen standen gut.

Ausgerechnet Tom Boon, der bereits bei der deutschen Auftaktpleite gegen den Gastgeber beide Treffer erzielt hatte, überwand drei Minuten nach Wiederanpfiff Torwart Nicolas Jacobi. Doch Zwicker per Stecher brachte Deutschland zurück ins Spiel. Dann überwand Wess nach schönem Doppelpass mit Christopher Wesley Belgiens Schlussmann Vincent Vanash, Grambusch setzte den Schlusspunkt.

Damit setzte sich in dem Städtchen nahe Antwerpen auch eine Serie fort. „Wir haben noch nie zweimal in einem Turnier gegen eine Mannschaft verloren“, sagte Kapitän Moritz Fürste. Zum Auftakt des Turniers hatte das Team von Bundestrainer Markus Weise eine 1:2-Niederlage gegen Belgien hinnehmen müssen, diese Rechnung nun aber beglichen.

Erfolgstrainer Weise war es im Turnierverlauf gelungen, seine Mannschaft zu alter Stärke aufzubauen. Schließlich fehlten im Kader des Olympiasiegers in Maximilian Müller (Verletzung) und Torjäger Christopher Zeller (Studium) zwei wichtige Stützen des Teams, vier Spieler des Erfolgskaders hatten ihre Karriere nach dem Sieg in London beendet. Im Finale musste der Coach dann auch noch auf Häner verzichten.

Deutschland hat zudem das Ticket für die WM 2014 in Den Haag durch den Sieg bei der World League schon in der Tasche – eine schwierige Ausgangslage im Hinblick auf die Motivation der Spieler, bis an ihr Limit zu gehen.

Das gelang dem Rekordchampion in den ersten EM-Partien nicht immer, doch in den entscheidenden Momenten wie beim 5:3 im Halbfinale gegen den Erzrivalen aus den Niederlanden oder dem Endspiel gegen Belgien war die Mannschaft zu 100 Prozent da.

Bereits am Sonnabend hatten sich die deutschen Frauen nach dem 2:0 im Penaltyschießen gegen England über ihren EM-Triumph gefreut. Minutenlang drehte die Mannschaft von Bundestrainer Jamilon Mülders ihre Ehrenrunden. Torhüterin Kim Platten hatte im Shootout im belgischen Boom erneut sensationell gehalten, die reguläre Spielzeit hatte beim Stand von 4:4 (4:3) geendet.