Ex-Radprofi Andreas Klier hat die Einnahme von Dopingmitteln während seiner Laufbahn eingeräumt. Der 37-Jährige ist der nächste Fahrer aus dem früheren Team Telekom/T-Mobile, der zugibt, zu verbotenen Mitteln gegriffen zu haben.

Köln. Der Klub der überführten Doper im früheren Radsport-Team Telekom/T-Mobile hat ein neues Mitglied: Der frühere Profi Andreas Klier hat den Gebrauch von verbotenen Mitteln während seiner aktiven Laufbahn gestanden. Der 37-Jährige räumte szenetypisch die Einnahme von Epo, Wachstumshormonen, Kortison sowie Bluttransfusionen im Zeitraum von 1999 bis 2006 ein. Somit steckte er ebenfalls im vom Lügen und Leugnen geprägten Doping-Sumpf beim einstigen deutschen Vorzeigeteam.

Klier wurde von der US-Antidoping-Behörde USADA, die für den zuletzt im US-Team Garmin gefahrenen Profi zuständig ist, für sechs Monate gesperrt. Zudem wurden ihm alle Erfolge ab dem 21. Juli 2005 aberkannt, darunter ein Etappensieg bei der Spanien-Rundfahrt 2007. „Auf dem Weg in die Spitzenregionen des Sports habe ich den falschen Weg eingeschlagen, das tut mit sehr leid“, so Klier in einer Mitteilung von Slipstream Sports, der Betreibergesellschaft des Teams Garmin-Sharp. „In meinem Herzen spüre ich, dass ich mit der Wahrheit ans Licht gehen und den entsprechenden Behörden zusammenzuarbeiten muss. Das ist der richtige Weg. Ich übernehme die Verantwortung für meine Verfehlungen und akzeptiere die Strafen, die diese nach sich ziehen“, sagte Klier.

Trotz seiner Doping-Beichte darf Klier sein Amt bei Garmin, das vom ebenfalls geständigen Ex-Profi Jonathan Vaughters (USA) geleitet wird, weiterhin ausüben. Die USADA, die im Vorjahr die einstige Rad-Ikone Lance Armstrong des Dopings überführt und zu Fall gebracht hatte, begrüßte Kliers Aussage. „Wir danken unseren deutschen Partnern von der Nationalen Anti Doping Agentur und befürworten Herrn Kliers Schritt, ein umfassendes und ehrliches Geständnis über die Dopingkultur im Radsport abzulegen“, sagte USADA-Chefermittler Travis Tygart. Man wisse, dass es weiterhin zahlreiche Fahrer gebe, die wie Klier wichtige Informationen zu diesem Thema liefern könnten.

Klassiker-Spezialist Klier war 17 Jahre lang als Profi aktiv und hatte mit dem Sieg bei Gent-Wevelgem (2003), einem zweiten Rang bei der Flandern-Rundfahrt (2005) und einem Etappensieg bei der Vuelta in Spanien seine größten Erfolge. Nach Jahren beim Team Telekom/T-Mobile, dem Nachfolgerennstall Columbia und dem Team Cervelo war er 2011 zur Garmin-Equipe gekommen. An der Tour de France nahm Klier dreimal teil. Seit Mai war der Münchner für das amerikanische Team als Sportlicher Leiter tätig. Er sei heute Teil einer Organisation, die den sauberen Radsport als oberste Priorität betrachtet. „Ich habe beide Welten kennengelernt und glaube, dass der Radsport heute so sauber wie nie ist“, sagte Klier. Für den Rest seines Lebens wolle „alles dafür tun, um den Sport, den ich so liebe, wieder aufzubauen.“

Zuletzt hatte auch der frühere Top-Sprinter und Telekom-Profi Erik Zabel seine Doping-Vergangenheit umfassend offenbart und in ersten Gesprächen mit der NADA kooperiert. Der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich gab dagegen nur Blutdoping-Behandlungen beim umstrittenen spanischen Sportmediziner Eufemiano Fuentes zu. Beide Ex-Fahrer standen zuletzt wie ihre Teamkollege Jens Heppner auch auf der Epo-Liste des französischen Senats. „Ich höre auf mit einem breiten Lächeln in meinem Gesicht und mit vielen wundervollen Momenten in meinem Gedächtnis“, hatte Klier zum Ende seiner aktiven Karriere gesagt. An Klier wird man sich nun vor allem als Doping-Sünder erinnern.