Der Doping-Sünder meldet sich vor der 100. Auflage des Rad-Klassikers zu Wort und erklärt, warum man ohne Hilfsmittel nicht erfolgreich sein kann.

Paris. Dieses Interview dürfte nicht gerade für Freude bei den Athleten und Vorfreude bei Radsport-Fans sorgen: Der gefallene Radsport-Star Lance Armstrong hat sich unmittelbar vor dem Auftakt der 100. Tour de France (29. Juni bis 21. Juli) mit brisanten Äußerungen zu Wort gemeldet. „Es ist unmöglich, die Tour ohne Doping zu gewinnen. Die Tour ist eine Veranstaltung, bei der die Kondition entscheidend ist. Um ein Beispiel zu geben: Epo hilft einem Sprinter über 100 m nicht, aber einem Radfahrer umso mehr. Das ist offensichtlich“, sagte Armstrong, dem wegen Dopings alle sieben Tour-Erfolge aberkannt worden waren, im Interview mit der französischen Zeitung „Le Monde“.

Armstrong hatte zu Beginn des Jahres ein umfangreiches Doping-Geständnis abgelegt, als Vorreiter will er sich in Sachen Doping allerdings nicht sehen. „Ich habe das nicht erfunden, Doping existiert schon seit dem Altertum und wird auch weiter existieren. Es wird nie enden“, sagte der Texaner.

Er selbst sei nur Teil eines Systems gewesen, „ich bin eben nur ein Mensch. Ich kann das alles wohl nicht wiedergutmachen, es aber dennoch als meine Lebensaufgabe ansehen.“

Der einstige deutsche Weltmeister Rudi Altig hat kurz vor dem Start das negative Image des Radsports hierzulande beklagt. „In Deutschland wird mir zu viel auf dem Radsport rumgetrampelt“, sagte Altig. In anderen Ländern wie Spanien oder Italien sei dies anders, erklärte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des Internet-Portals „sport1.de“.

In Deutschland werde der Radsport womöglich besonders kritisch betrachtet, weil es eine schwere Sportart sei. „Der Otto Normalverbraucher meint daher, dass diese Leistungen der Tour-de-France-Teilnehmer ja gar nicht ohne Doping erzielt werden können“, sagte Altig. Wenn die öffentlich-rechtlichen Sender aus diesem Grund die Tour nicht mehr übertrügen, müssten sie auch die Olympischen Spiele kritisch hinterfragen, erklärte Altig, der in den 60er Jahren das Gelbe Trikot trug.

„Von mir hieß es auch, dass ich die 'radelnde Apotheke' bin, aber das ist ganz dummes Zeug“, betonte der 76-Jährige. Er wisse, dass er im Leben nie gedopt habe. „Wenn wir mal etwas gemacht haben, dann haben wir mal geschnupft – wie alle anderen auch. Aber wenn ich von Wachstumshormonen höre oder von Epo, da wusste zu meiner Zeit noch keiner etwas davon“, sagte Altig.

Bei Lance Armstrong, Jan Ullrich und Co. sah dies jedoch ganz anders aus …