Bundestrainer Löw hofft auf große Europa-Auftritte von Bayern und Dortmund, doch für die Münchner zählt erstmal der Meistertitel. Der Triplesieger will – und muss – gegen Gladbach gleich siegen.

München. Pep Guardiola bat schon einmal um Geduld, aber Zeit hat der Starcoach in der neuen Saison eigentlich keine. Vom Triple-Triumphator FC Bayern wird gleich zum Auftakt der Spielzeit an diesem Freitag gegen Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr / im Liveticker auf abendblatt.de) ein Sieg erwartet. Und kurz nach der Feier zum 50. Geburtstag der Bundesliga will sich der langjährige Münchner Hauptdarsteller anders als vor zwei Jahren im Klassiker gegen die Fohlen keineswegs blamieren.

„Auch in dieser Saison wird es wieder so sein: Bei uns, beim FC Bayern, zählen von Anfang an nur Siege“, erklärte Thomas Müller in der „Bild“. „Ich freue mich nach unseren ganzen Vorbereitungsspielen tierisch, dass es jetzt wieder mit der Liga losgeht. Darauf wartet doch auch ganz Fußball-Deutschland.“

Nach einer Saison der Superlative mit ungezählten Rekorden beginnt auch bei den Bayern in der neuen Spielzeit „alles bei Null“, wie Sportvorstand Matthias Sammer betonte. Ein erbarmungsloser Konkurrenzkampf im Kader hält die Spannung hoch. Wie auch der neue Startrainer, der längst mehr gewirbelt hat, als er das bei seinem Amtsantritt angekündigt hatte.

System hin oder her, Hauptsache es geht nach mehr als sechs Wochen Vorbereitung wieder um Punkte. „Wir sind bereit. Endlich geht es wieder los“, frohlockte Arjen Robben mit Blick auf den ersten Spieltag. Einen Tag vor dem Start der Dortmunder (in Augsburg) und Leverkusener (gegen Freiburg) als hochgehandelte Verfolger wollen die Münchner vorlegen.

Übermächtig waren die Triple-Bayern in der Vorsaison mit 91 Punkten und 25 Zählern Vorsprung auf das damalige Verfolgerchen Borussia Dortmund. „Die Bayern waren in der vergangenen Saison das Maß aller Dinge und gehen mit ihrem qualitativ hochwertigen Kader auch als großer Favorit in die neue Saison“, erklärte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. „Aber ich bin davon überzeugt, dass sie im Fall eines erneuten Titelgewinns nicht wieder 25 Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund haben werden.“ Und überraschen konnte die Borussia vor zwei Jahren beim 1:0 in München schon einmal.

„Das weckt das Interesse und die Lust der Fans“

Mit dem aufgepeppten Münchner Kader könnte es noch einseitiger werden. Langeweile erwarte er keine, sagte Bundestrainer Joachim Löw, der am Mittwoch an der Säbener Straße vorbeischaute und auch am Freitag in München vor Ort sein will. Er setzt im WM-Jahr auf große Erfolge von Bayern und Borussia in Europa. „Das weckt das Interesse und die Lust der Fans.“

Doch vor Großtaten in Europa soll nach Wunsch von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der vielbeschworene „ehrlichste Titel“ her - die Meisterschaft. Auch angesichts des mit über 60 Millionen Euro verstärkten Kaders ist Rummenigge „optimistisch“, dass ein guter Start gelingt. Dass die Überbayern aber auch schlagbar sind, daran besteht für Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff kein Zweifel. „Es gibt genug Mannschaften, die ihnen mal ein Bein stellen können“, prophezeite Bierhoff. „Da ist vieles möglich in der Bundesliga, und das macht sie auch so interessant.“

In den Medien schon im Vorfeld als Verlierer dargestellt

Darauf setzen die Gäste, die bei einem Sponsorenturnier in der Vorbereitung allerdings in zweimal 30 Minuten mit 1:5 untergingen. „Diese Begegnung hat keine große Bedeutung mehr, zumal es für fünf oder sechs das erste Testspiel der Vorbereitung war“, betonte Defensivmann Tony Jantschke. „Wir haben in den vergangenen Jahren in München sehr gut ausgesehen und da stört es uns auch nicht, dass wir in den Medien schon im Vorfeld als Verlierer dargestellt werden.“

Vor gerade einmal etwas mehr als zwei Monaten trafen die beiden Teams zuletzt aufeinander, allerdings in Gladbach. Damals gewann der FC Bayern als längst feststehender deutscher Meister mit 4:3. Damals vergoss Jupp Heynckes beim Liga-Abschied und kurz vor dem Bayern-Servus rührende Tränen. Und Jetzt? Jetzt, das kündigte der 68-Jährige an, werde er das Spiel ganz entspannt auf der Couch ansehen.