Nach Freigabe vom DFB: Dutt erhält an der Weser einen Vertrag bis 2016 und folgt damit auf Thomas Schaaf. Werder hofft nun auf einen erfolgreichen Neustart. Dutt dankt dem DFB.

Bremen. Robin Dutt kehrt als Werder Bremens Aufbauarbeiter in die Bundesliga zurück und verlässt einen verärgerten DFB. Nur zehn Monate, nachdem der 48-Jährige eine „langfristige Geschichte“ als Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes angekündigt hatte, erhielt Dutt am Montag die Freigabe der angesäuerten Verbandsspitze für den Trainerposten an der Weser. „Im Präsidium sind wir uns einig, dass diese Entwicklung nicht zum generellen Anforderungsprofil der Position des Sportdirektors passt, langfristig und kontinuierlich die sportliche Richtung vorzugeben und zu gestalten“, erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Grund der Verstimmung ist die in der vergangenen Woche bekanntgewordene Abwerbeaktion von Werder, die bei Dutt auf offene Ohren stieß.

In Bremen erhält Dutt einen Vertrag bis 2016. Sein ebenso lange laufender bisheriger Kontrakt beim DFB wird aufgelöst. Eine Verweigerung der Freigabe kam laut Niersbach nicht infrage, „weil Robin Dutt uns seinen Wunsch, wieder als Trainer tätig zu werden, mit Nachdruck vorgetragen hat.“ Nach einer völlig verkorksten Saison zum Ende der 14-jährigen Amtszeit von Thomas Schaaf soll Dutt Werder nun wieder auf die Beine helfen.

„Mit Robin Dutt haben wir unseren Wunschkandidaten für den Trainerposten verpflichtet und sind davon überzeugt, dass wir mit ihm den Neustart erfolgreich gestalten werden“, erklärte Werder-Sportchef Thomas Eichin. „Ich freue mich sehr, dass mein Platz nun wieder auf der Trainerbank sein wird. Werder Bremen ist ein toller Verein und eine sehr reizvolle Aufgabe, die ich mit großem Elan angehen werde“, sagte Dutt. Im vergangenen Jahr hatte er sich ähnlich euphorisch geäußert, als er beim DFB die Nachfolge des zu Bayern München abgewanderten Matthias Sammer angetreten hatte.

„Das ist etwas ganz, ganz besonderes“, hatte Dutt damals gesagt. Zehn Monate später hatte er offenkundig genug vom DFB-Posten. Selbst Niersbachs offizielle Mitteilung ließ erahnen, wie sauer der Verband darüber ist. Bei Sammer sei das Ziel der langfristigen Arbeit „erreicht worden, denn er kam im April 2006 und hat über sechs Jahre diese Vorgabe erfüllt.“ Dutt eben nicht.

Erneut beerbt Dutt einen Langzeittrainer

Bei Werder wartet auf den früheren Freiburger und Leverkusener nun eine schwierige, aber reizvolle Aufgabe. Dutt erhält die Chance zum Neuaufbau eines im Umbruch befindlichen Teams. Für den ehemaligen Champions-League-Dauergast kann es nach Tabellenplatz 14 in der abgelaufenen Spielzeit nur bergauf gehen. Wie viel zuletzt in Bremen im Argen lag, verdeutlichte Schaafs nun ebenfalls geschasster bisheriger Co-Trainer Wolfgang Rolff. „Viele Spieler sind nicht an ihre Leistungsgrenze gekommen“, klagte der Ex-Nationalspieler in der „Kreiszeitung Syke“ und berichtete von „Problemen im Team“.

Außerdem muss Dutt die Abgänge der bisher mit Abstand stärksten Bremen Kevin de Bruyne (von Chelsea ausgeliehen) und Sokratis verkraften. Immerhin neun Millionen Euro dürfte Werder für den griechischen Abwehrspieler einstreichen, der zu Borussia Dortmund wechselt. „Der Spieler wollte unbedingt weg, deshalb ist es so der beste Weg – für Sokratis und für den Verein“, sagte Eichin. Zusammen mit Dutt muss er nun auch erörtern, wie es mit den Problemprofis Eljero Elia und Marko Arnautovic weitergeht, die zum Saisonende suspendiert worden waren.

Dutt wird eine neue Mannschaft aufbauen und mit jungen Spielern arbeiten müssen. In Freiburg, wo er 2007 in Volker Finke ebenfalls einen Langzeittrainer beerbte hatte, glückte dies bereits.