Der Final-Countdown: Nach den letzten Proben beginnt der Spannungsaufbau für Wembley. Alle News finden Sie hier im Champions-League-Ticker.

München/Dortmund. Deutsche Sportstars drücken im Traumfinale der Champions League mehrheitlich dem FC Bayern München die Daumen und tippen auch auf einen Sieg des Rekordmeisters. Borussia Dortmund gilt am Sonnabend beim Fußball-Gipfel im Wembleystadion nur als Außenseiter. Das Team von Trainer Jürgen Klopp genießt laut einer Umfrage auch wesentlich weniger Zuneigung.

„Ich bin seit Ur-Zeiten Bayern-Fan und bete und hoffe, dass sie es diesmal schaffen. Nach zwei verlorenen Endspielen sind sie endlich dran“, sagte Skilangläufer Tobias Angerer. Allerdings sei Dortmund „der schwerste und unangenehmste Gegner, den man bekommen konnte“. Angerer will das Endspiel auf Sardinien, wo er und seine Nationalmannschaftskollegen einen Radlehrgang absolvieren, verfolgen. „Natürlich in voller Fan-Montur mit Schal und Trikot.“

Auch die ehemalige Biathlon-Ikone Magdalena Neuner drückt „natürlich den Bayern die Daumen“. Die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin ist am Finaltag bei einer Hochzeit. Sie hofft, das Ergebnis irgendwie mitzukriegen, will sich aber nicht vor einen Fernseher setzen. „Das fände ich gegenüber dem Brautpaar extrem unhöflich“, sagte Neuner. Von allen Bayern-Anhängern tippte sie mit 3:0 auf den klarsten Triumph ihres Lieblingsclubs.

Andere wie Doppel-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch oder der vierfache Rodel-Weltmeister und Goldmedaillengewinner Felix Loch legten sich auf ein 3:1 für die Startruppe von Trainer Jupp Heynckes fest. Alpin-Königin Höfl-Riesch verfolgt den Auftritt ihres „Lieblingsvereins leider allein zu Hause“, weil die Vorbereitung auf die neue Saison für sie „oberste Priorität“ hat. Dabei hätte sie ihren Mann nach London begleiten können.

Auch Slalom-Spezialist Felix Neureuther, ein Kumpel von Bastian Schweinsteiger, zittert im Stadion mit den Münchnern. Die Bayern hätten den Sieg verdient, „weil sie die gesamte Saison den besseren Fußball gespielt haben“, urteilte Neureuther. „Außerdem haben sie es sich nach dem Finale dahoam mehr als verdient, dass sie den Pott holen.“ Loch fiebert mit seinen Rodel-Kumpels daheim mit seinem Club mit. „Der frühere Bayern-Kapitän Mark van Bommel hat mir sein Trikot geschenkt, das ziehe ich natürlich an“, sagte der Berchtesgadener, der „von kleinauf Fan“ des FCB ist.

Die befragten Wintersportler stehen fast geschlossen hinter den Bayern, womöglich auch wegen der regionalen Nähe. Eine Ausnahme bildet Eishockey-Crack Christian Ehrhoff. Der NHL-Profi und Kapitän der Nationalmannschaft tippt 2:1 für Dortmund. Ehrhoff twitterte während der WM fleißig und stelle sogar ein Bild von sich im BVB-Trikot online. Er sagte sogar die Torschützen voraus: „Einfach wird es nicht werden, aber Lewandowski und Reus schießen uns in Führung. Ribéry macht dann das Anschlusstor.“

Sebastian Vettel tippt ebenfalls auf ein 2:1 für die Borussen. „Das wird ’ne ganz knappe Geschichte. Auf dem Papier gewinnt Bayern, in Wembley der BVB“, sagte der dreimalige Formel-1-Champion.

So eine Prognose lässt Sandro Cortese, David Storl oder Angelique Kerber kalt. Laut Motorrad-Weltmeister Cortese, „seit jeher Bayern-Fan“, kann es „nur einen Sieger geben: den FC Bayern“. Der Kugelstoß-Weltmeister und Olympia-Zweite Storl schlief als Kind in Bayern-Bettwäsche. Nach seinem ersten Saisonwettkampf in Halle fährt er schnell nach Hause zurück, um in Chemnitz das Finale zu schauen. Die beste deutsche Tennisspielerin Kerber hält „natürlich zum FC Bayern, weil ich schon lange ein Fan dieses Vereins bin“.

Bei Kickern geben in der Regel alte Verbindungen den Ausschlag: Der ehemalige Bayern-Kapitän Stefan Effenberg geht „mal schwer davon aus“, dass es sein Ex-Club packt: „Die Bayern werden sich das nicht nehmen lassen.“ Fredi Bobic, jetzt Sportdirektor beim VfB Stuttgart und früher auch beim BVB Torjäger, hofft „auf den richtigen Sieger. Aufgrund meiner Vergangenheit ist das klar“. Lukas Podolski ist es hingegen „völlig egal, wer gewinnt“. Der Arsenal-Angreifer hat an seine Münchner Zeit keine so guten Erinnerungen.

+++ Mario Götze bricht Mannschaftstraining ab +++

18.49 Uhr: Mario Götzes Chancen auf einen Einsatz im Champions-League-Finale am Sonnabend gegen den FC Bayern München scheinen wieder gesunken zu sein. Im ersten Mannschaftstraining seit seiner Verletzung hatte der Jungstar von Borussia Dortmund offensichtlich wieder Probleme mit seinem Oberschenkel. Als es zu einem Trainingsspiel kam, fasste sich Götze am Dienstag an die verletzte Stelle und beendete sein Training vorzeitig.

Der Verein wollte sich zu Götzes Gesundheitszustand zunächst nicht äußern und verwies darauf, dass bereits vor der Übungseinheit ein kürzeres Training für Götze geplant gewesen sei. Eine Untersuchung soll nähere Aufschlüsse ergeben. Der künftige Bayern-Profi hatte sich im Halbfinal-Rückspiel der europäischen Fußball-Königsklasse bei Real Madrid am 30. April einen Muskelfaserriss an der Oberschenkelrückseite zugezogen.

+++ Sonderschicht: Müller übt Elfmeterschießen +++

17.03 Uhr: Thomas Müller schoss sich schon einmal vom Elfmeterpunkt warm. 50, 60 Mal trat er am Dienstag nach dem Training an den Elferpunkt. Erst war Lukas Raeder Gegner im Tor, dann Manuel Neuer. „Das kann nicht schaden“, sagte der WM-Torschützenkönig nach der Extra-Schicht im Elfmeterschießen auf der Internetseite des Vereins. Zielsicher ist er in dieser Spielzeit. Mit insgesamt 22 Pflichtspieltoren, davon acht in der Champions League, ist er der erfolgreichste Bayern-Profi in dieser Saison.

Bestens präpariert wollen die Münchner am Samstag den Königsklassen-Titel gegen Borussia Dortmund gewinnen, zur Not auch im Elfmeterschießen. Ob da das Training vom Punkt hilft? „Den funktionellen Ablauf kannst du trainieren im Training, die nervale Konstellation kannst du im Training nicht simulieren“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer.

+++ Mario Götze zurück im Dortmunder Mannschaftstraining +++

16.24 Uhr: Die Chancen von Mario Götze auf einen Einsatz im Champions-League-Finale am Samstag gegen den FC Bayern sind gestiegen. Erstmals seit drei Wochen nahm der Jungstar von Borussia Dortmund am Mannschafttraining teil. Anders als bei seiner individuellen Laufeinheit am Dienstagmorgen arbeite er wenige Stunden später auch mit dem Ball. Der künftige Bayern-Profi hatte sich im Halbfinal-Rückspiel der europäischen Fußball-Königsklasse bei Real Madrid am 30. April einen Muskelfaserriss an der Oberschenkelrückseite zugezogen.

+++ BVB-Fan trägt Klubfahne auf das Dach Europas +++

14.47 Uhr: Der Aberglaube eines Bergsteigers soll Borussia Dortmund zum Champions-League-Sieg verhelfen. Der Dortmunder Thomas Goeke trug eine BVB-Fahne auf das „Dach Europas“, den Gipfel des 5642 Meter hohen Berges Elbrus im Kaukasus. Goeke hat die Fahne dort laut eines Berichts der Ruhr Nachrichten am vergangenen Donnerstag gehisst. Einmal habe es nämlich schon geklappt, erklärte Goeke: „Zum Double im letzten Jahr haben mein Bruder und ich die BVB-Fahne auf den heiligen Berg Ararat getragen. Die erfolgreiche Besteigung hatte den Pokalsieg zur Folge.“ Für Goeke kann der Elbrus, der - wenn man den Kaukasus zu Europa zählt - höchster Berg des Kontinents ist, dem BVB den höchsten Titel im europäischen Klub-Fußball bescheren.

+++ Götze läuft nur individuell – Hummels pausiert +++

13.50 Uhr: Die Rückkehr von Mario Götze in das Mannschaftstraining von Borussia Dortmund lässt weiter auf sich warten. Anders als geplant, begnügte sich der Jungstar am Dienstagmorgen mit individuellen Laufeinheiten.

Dennoch bleiben alle Beteiligten zuversichtlich, das Götze im Champions-League-Finale am 25. Mai in London gegen Bayern München auflaufen kann. Der künftige Bayern-Profi hatte sich im Halbfinal-Rückspiel der europäischen Königsklasse bei Real Madrid am 30. April einen Muskelfaserriss an der Oberschenkelrückseite zugezogen.

Dagegen musste Mats Hummels am Dienstag beim Start in die Finalwoche passen. Eine Bänderdehnung im Außenband zwang den Abwehrchef zu einer Pause. Dennoch ist der Einsatz von Hummels im Duell gegen die Bayern nach Meinung der Mannschaftsärzte realistisch. Die Belastungen sollen bei ihm in den kommenden Tagen behutsam gesteigert werden.

+++ Bayern-Kapitän Lahm zuversichtlich: „Größte Chance“ +++

12.10 Uhr: Nach wiederholtem Scheitern mit der Nationalmannschaft und dem FC Bayern sieht Kapitän Philipp Lahm für das diesjährige Champions-League-Finale seine bislang beste Möglichkeit auf den ersehnten großen Coup. „Es ist jetzt, in diesem Spiel, auf jeden Fall die größte Chance, einen internationalen Titel zu gewinnen“, sagte der 29-Jährige in einem Interview des „Kicker“ (Dienstag). „Wir haben zu 100 Prozent die Chance, jetzt diesen Titel zu holen. In den letzten Jahren war das nicht der Fall.“ Mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister verlor Lahm 2010 und 2012 das Königsklassen-Endspiel. Mit dem DFB-Team stehen drei Halbfinal-Niederlagen bei EM und WM und eine Niederlage im EURO-Endspiel 2008 zu Buche. Der Ruf der Generation Lahm/Schweinsteiger hänge auch von einem großen Erfolg hab. „Wir wollen einen internationalen Titel gewinnen, alle anderen haben wir schon. Aber auch nach dem Finale in London haben wir noch immer die Möglichkeit, diese Trophäe zu gewinnen“, betonte Lahm in der bislang „schönsten Saison“ seiner Laufbahn. „Der FC Bayern steht vor rosigen Zeiten. Aber: Wir wollen diesen Titel so schnell wie möglich.“

+++ Hitzfeld adelt Klopp: „Irgendwann Bayern-Trainer“ +++

11.05 Uhr: Die Ära von Trainer Pep Guardiola bei Bayern München hat noch gar nicht begonnen, da hat Ottmar Hitzfeld bereits einen möglichen Nachfolger für den Spanier beim Fußball-Rekordmeister ins Spiel gebracht. „Ich kann mir vorstellen, dass Jürgen Klopp irgendwann Trainer des FC Bayern München wird. Bayern München verpflichtet meistens nur die besten deutschen Trainer“, sagte der frühere Bayern-Coach über seinen Dortmunder Kollegen beim Audi Star Talk des Spartensenders Sport1.

Klopp habe schon beim FSV Mainz 05 großartige Erfolge gehabt, argumentierte Hitzfeld (64), der derzeit die Nationalmannschaft der Schweiz trainiert, weiter. „Er liefert bei Borussia Dortmund fantastische Arbeit ab. Er ist ein hochintelligenter Trainer. Er spürt den Fußball, er kann Emotionen freisetzen. Er stellt die Mannschaft top ein, stellt sie taktisch top ein und bringt von der Motivation her sehr viel mit.“ Klopp war einst der Wunschkandidat für den Trainer-Posten des damaligen Bayern-Managers Uli Hoeneß. Doch die Münchner entschieden sich 2008 für Jürgen Klinsmann, Klopp ging zum BVB - und wurde dort zwei Mal Meister sowie ein Mal DFB-Pokalsieger.

+++ Champions-League-Endspiel als TV-Renner: Das Programm +++

10.23 Uhr: Das „German Endspiel“ in der Champions League ist auch bei den übertragenden TV-Sendern ein Renner. Sowohl das öffentlich-rechtliche ZDF als auch der Pay-TV Sender Sky übertragen am Sonnabend geplant. Das ZDF startet seine Übertragung am Sonnabend um 19.25 Uhr mit Moderator Oliver Welke und Experte Oliver Kahn, das Spiel wird Bela Rethy kommentieren. Ab 23.20 Uhr ist Moderator Michael Steinbrecher mit dem Sportstudio auf Sendung (bis 0.15 Uhr), in der Nacht zeigen die Mainzer das Finale ab 2.20 Uhr in der Wiederholung.

Am Sonntag bringt das ZDF in der Sondersendung „Stunde der Sieger“ von 15.20 Uhr bis 17.00 Uhr den Pokal nach Hause, die Sportreportage beschließt um 17.10 Uhr (bis 18.00 Uhr) den Sporttag im ZDF. Noch umfangreicher berichtet Sky vom deutschen Duell. Am Final-Tag starten die Münchner ihr Programm bereits um 6.00 Uhr morgens mit Wiederholungen der Halbfinal-Spiele. Ab 12.00 Uhr geht es mit „Sky 90 Extra“ in die heißere Phase, in München moderiert Sebastian Hellmann mit den Gästen Ottmar Hitzfeld, Markus Merk, Harald Schmidt und anderen. Ab 13.30 Uhr ist Sky live in London, wo Patrick Wasserziehr die Fans mit Franz Beckenbauer auf das Endspiel in Wembley einstimmt.

Einen besonderen Service bietet der Sender ab 19.00 Uhr, wenn die zahlenden Kunden zwischen einem BVB- und einem Bayern-Kanal wählen können. Kommentator der Begegnung ist Marcel Reif. Nach dem Spiel ist dann auch bei Sky vor dem Spiel: Das Finale wird auch hier in der Nacht wiederholt. Am Sonntag übernehmen die Kollegen von Sky Sport News die aktuelle Berichterstattung mit der Heimkehr der Sieger/Verlierer.

Wussten Sie schon, dass...

... das erstmals seit 1965 wieder eine deutsche Vereinsmannschaft in Wembley ein Pflichtspiel absolviert? Im Fußball-Europapokal der Pokalsieger unterlag damals der TSV 1860 München im Finale gegen West Ham United mit 0:2. Besser machte es die deutsche Nationalmannschaft: Fünfmal gewann eine DFB-Auswahl in Wembley gegen England.