Der BVB ist optimistisch, im Finale der Champions League gegen Bayern München auf seine Stützen Mats Hummels und Mario Götze bauen zu können. Bei Hummels ist „nichts gerissen“, Götze will ab morgen wieder trainieren.

Dortmund. Der Ärger über die verpatzte Generalprobe ist in Dortmund längst verflogen. Das ermutigende Bulletin der Mediziner im Anschluss an eine Untersuchung von Sorgenkind Mats Hummels sorgte bei der Borussia wenige Tage vor dem Champions-League-Finale für kollektives Aufatmen. Demnach hat sich der Abwehrchef beim unnötigen 1:2 gegen 1899 Hoffenheim nicht den befürchteten Riss, sondern nur eine Dehnung des Außenbandes im Sprunggelenk zugezogen. Zur Freude von BVB-Trainer Jürgen Klopp stellte Teamarzt Markus Braun eine rechtzeitige Genesung in Aussicht: „Der Einsatz am Samstag in London gegen den FC Bayern München ist absolut realistisch.“

Die Chancen, dass der BVB beim Wembley-Spektakel in Bestbesetzung antreten kann, sind damit deutlich gestiegen. „Es ist nichts gerissen und nicht so schlimm wie anfangs befürchtet. Ich bin guter Dinge, dass es für das Finale reicht“, wurde Hummels bei „Sport Bild online“ zitiert. Zudem macht auch der am Oberschenkel verletzte Mario Götze seit Tagen deutliche Fortschritte und soll am Dienstag in das Mannschaftstraining zurückkehren. Diese erfreuliche Entwicklung schürt die Zuversicht von Trainer Klopp: „Wir werden in London unser Champions-League-Gesicht zeigen.“

Das wird auch nötig sein, um gegen die zuletzt beängstigend souveränen Bayern bestehen zu können. Denn sowohl beim durchwachsenen 3:3 in Wolfsburg am zweitletzten Spieltag als auch beim enttäuschenden 1:2 gegen Hoffenheim blieben viele Wünsche offen. Beide Auftritte taugten nicht als Mutmacher für den ultimativen Saisonhöhepunkt. Der in der hektischen Schlussphase für den vom Platz gestellten Roman Weidenfeller ins BVB-Tor beorderte Kevin Großkreutz versprach bei „Liga total“ jedoch Besserung: „Im Champions-League-Finale werden wir einen anderen BVB sehen.“

Hoffenheim-Pleite schnell abgehakt

Die Aufregung über die beiden späten Elftmetertreffer von Sejad Salihovic (77./82. Minute) und den wegen einer Abseitsstellung von Robert Lewandowski verweigerten Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit hatte sich schnell gelegt. Schon auf der Heimfahrt begann bei allen Profis die mentale Einstimmung auf den bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere.

Ungeachtet der Schlappe gegen Hoffenheim und des gewaltigen Rückstandes auf die Bayern von am Ende 25 Punkten zog Großkreutz voller Vorfreude auf Wembley ein positives Fazit: „Es war eine geniale Saison.“ Auch Angreifer Julian Schieber wollte sich nicht mit einem Blick zurück aufhalten: „Das war zwar ein trauriger Abschluss der Bundesliga-Saison, aber wir haben noch ganz, ganz Großes vor.“

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Die bereits vierte Heimschlappe konnte die Vorfreude der Fans auf Wembley nicht trüben. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, schallte es durch das größte Bundesliga-Stadion, als die von Kapitän Sebastian Kehl angeführte Mannschaft sich nach dem Schlusspfiff für die Unterstützung während der Saison bedankte. Das Schlusswort von Kehl ging gar im Jubel des Dortmunder Anhangs unter: „Wir hoffen, dass wir am Sonntag mit dem Cup nach Hause kommen.“

BVB wertet Schlappe als gutes Omen

Den Dortmundern fiel es leicht, die verpatzte Generalprobe als gutes Omen zu werten. Auch die Bundesligapartie vor dem Champions-League-Finale von 1997, das der BVB mit 3:1 gegen Juventus gewann, ging verloren – mit 1:2 beim Hamburger SV. Ein weiteres positives Zeichen: Mit 81 Saisontoren sorgte das Team für einen Vereinsrekord.

Wie alle seine Mannschaftskollegen schaltete Torschütze Robert Lewandowski (6.) binnen Minuten in den Champions-League-Modus. Die Aussicht auf London tröstete den polnischen Nationalspieler darüber hinweg, dass der Leverkusener Stefan Kießling mit seinem Last-Minute-Treffer beim Hamburger SV im Kampf um die Torjäger-Kanone am Ende denkbar knapp vor ihm lag. „Kein Problem. Vielleicht versuche ich es in der kommenden Saison noch einmal“, kommentierte Lewandowski. Bei welchem Club ließ er jedoch nach wie vor offen.