Die Spezialisten blieben unter sich: Bei der ersten Derby-Qualifikation in Hamburg siegte mit dem Schweizer Pius Schwizer einer der wenigen Topreiter. Im Championat gewann der Niederländer Marc Houtzager.

Hamburg. Pius Schwizer bildete die Ausnahme: Der Schweizer ritt als einer der wenigen Weltklasse-Springreiter am Donnerstag in Hamburg in der ersten Derby-Qualifikation – und sicherte sich mit Ulysse auch gleich den Sieg. Neben Marcus Ehning aus Borken war der 50-jährige Schwizer der einzige Reiter aus den Top Ten der Weltrangliste, der sich über den schweren und gefährlichen Parcours mit Naturhindernissen wagte. „Er gibt mir Vertrauen“, sagte Schwizer mit Blick auf das Deutsche Spring-Derby am Sonntag über sein Pferd.

In 81,20 Sekunden setzte sich Schwizer vor dem Briten Phillip Miller mit Caritiar (0/81,54) und dem Ungarn Emil Orban mit Lacapo (0/84,21) durch. Bester deutscher Reiter war Karl Brocks aus Syke, der mit Plinton (0/85,26) auf Platz fünf kam; Ehning wurde mit Campbel (0/87,31) Neunter.

„Ich habe ihn als Derby-Pferd übernommen“, berichtete der Team-Europameister von 2009 über seinen 16 Jahre alten Wallach, der zwischenzeitlich auch auf kürzeren Grand-Prix-Parcours erfolgreich war. Die zweite Qualifikation wird am Freitagmittag ausgetragen. Dabei müssen Reiter und Pferde auch über den berühmten Großen Wall reiten. „Er rutscht da einfach runter“, sagte Schwizer, der mit Ulysse bereits im französischen La Baule ein Derby gewonnen hat.

„Man benötigt ein spezielles Pferd oder muss eines extra dafür trainieren“, erklärte Meredith Michaels-Beerbaum ihren Verzicht. Der Derby-Parcours in Hamburg ist 1230 Meter lang und mit schweren Natur-Hindernissen gespickt. „Es lohnt sich für mich nicht, ein gutes Pferd nur für das Derby in Hamburg vorzubereiten“, sagte die Mannschafts-Weltmeisterin aus Thedinghausen.

Michaels-Beerbaum entschied sich daher wie viele Topreiter für die herkömmlichen Prüfungen in Hamburg wie das nur 520 Meter lange Championat. Im höchstdotierten Springen des zweiten Turniertages kam sie mit Unbelievable nach einem Abwurf im Normalparcours auf den zehnten Platz.

Einen deutschen Doppel-Erfolg verhinderte der niederländische Springreiter Marc Houtzager. Der 42 Jahre alte Profi aus Rouveen sicherte sich den Sieg mit seinem Pferd Uppity. In 44,40 Sekunden war Houtzager im Stechen schneller als Christian Ahlmann aus Marl mit Lorena (44,58) und Thomas Voß aus Schülp mit Carena (0/47,40). Der zuvor in der Derby-Qualifikation siegreiche Schwizer kam mit Verdi (4/46,17) auf Rang fünf.

Das Eröffnungsspringen hatte Hans-Dieter Dreher gewonnen. Der Reiter aus Eimeldingen setzte sich im Sattel von Canberra durch. Nach einem fehlerlosen Ritt blieb die Uhr bei 63,35 Sekunden stehen. Es war die beste Zeit der mehr als 100 Reiter.

Das Deutsche Dressur-Derby entscheiden Anabel Balkenhol aus Rosendahl, Fabienne Lütkemeier aus Paderborn und Bianca Kasselmann aus Hagen bei Osnabrück unter sich. Das Trio qualifizierte sich am Donnerstag im Grand Prix.