Bayerns Präsident Uli Hoeneß „denke nicht“ an einen Rücktritt. Doch Mehrere Aufsichtsratsmitglieder der Bayern München AG planen offenbar, Hoeneß nahezulegen, sein Amt vorerst ruhen zu lassen.

München. Mehrere Aufsichtsratsmitglieder der Bayern München AG planen laut Informationen der Wirtschaftszeitung Handelsblatt, ihrem Vorsitzenden Uli Hoeneß nahezulegen, sein Amt bis zur Klärung der Vorwürfe gegen ihn ruhen zu lassen. Im Gremium sitzen unter anderem die einflussreichen Vorstandsvorsitzenden Herbert Hainer (Adidas), Martin Winterkorn (VW), Rupert Stadler (Audi) und der künftige Telekom-Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges. Gerüchte, nach denen der Aufsichtsrat am Montag tagen soll, wurden von den Münchnern laut der Süddeutschen Zeitung dementiert.

Die sportliche Führung der Bayern steht unterdessen weiter hinter dem Präsidenten des Gesamtvereins. Vorstand Karl-Heinz Rummenigge sagte, er könne sich den FC Bayern ohne Hoeneß „nicht vorstellen“. Hoeneß selbst hatte erklärt, er „denke nicht“ an einen Rücktritt.

Störgeräusche bei den Bayern: „Lassen uns nicht beeindrucken“

Trotz aller Störgeräusche sieht Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes seine Mannschaft für den Saison-Endspurt und den Kampf ums Triple gerüstet. „Der FC Bayern ist ein Klub, bei dem immer wieder alle möglichen Themen auftauchen. Die Spieler nehmen das sachlich und nüchtern wahr. Wir wissen damit umzugehen und lassen uns davon nicht beeindrucken“, sagte Heynckes angesichts des Falls Uli Hoeneß, der Gerüchte um Robert Lewandowski und des Transfers von Mario Götze.

Es sei gerade für die jungen Spieler „nicht einfach, dies auszuhalten. So etwas verstärkt auch den Druck auf meine Spieler. Aber sie lassen sich davon nicht beeinflussen“, sagte der 67-Jährige vor dem Bundesliga-Spiel am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) gegen den SC Freiburg und dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) beim FC Barcelona.

Auch Heynckes selbst reagierte am Freitag am Ende „einer spektakulären Woche“ entspannt auf die neuesten Gerüchte, wonach er ab Sommer bei Real Madrid Nachfolger von José Mourinho werden solle. „Sie glauben doch bitteschön nicht, dass ich mit ihnen darüber rede, was ich nach dem 30.6. mache. Es rauscht momentan im Blätterwald, es gibt tausend Spekulationen“, sagte er und ergänzte: „Ich weiß, was ich mache. Schon länger.“ Alles deutet derzeit darauf hin, dass Heynckes seine Trainer-Karriere beenden wird.

Abtreten will er möglichst mit drei Titeln. Die deutsche Meisterschaft haben die Bayern bereits perfekt gemacht, deshalb wird Heynckes mit Blick auf Barcelona erneut kräftig rotieren. „Das bietet sich an. Das ist am Saisonende ein Vorteil, wenn man viele Spiele hat“, sagte er.

Torjäger Mario Mandzukic wird sicher für Mario Gomez beginnen, um für Barcelona Spielpraxis zu erhalten. Im Hinspiel hatte er gelbgesperrt gefehlt, zudem war er beim 6:1 bei Hannover 96 geschont worden. Für Gomez bleibt deshalb nur die Ersatzbank.

Mehr wollte Heynckes über die geplanten Wechsel nicht verraten. Offen ist noch, ob Thomas Müller, der gegen Barcelona einen Schlag gegen die Wade erhalten hat, im Kader stehen wird.

Unabhängig von der Aufstellung nahm Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge seine Bayern in die Pflicht, „weiter konzentriert Fußball zu spielen. Wir wollen und dürfen auch die Bundesliga nicht vergessen. Die Meisterschaft ist zu unseren Gunsten entschieden, aber unsere Gegner kämpfen noch um Europacup-Plätze oder gegen den Abstieg.“ Bisher hätten die Mannschaft und der Trainer das aber „fantastisch“ gemacht.