Der Transfer von Mario Götze, die Spekulationen um Robert Lewandowski: Die Bundesliga-Manager diskutieren über das Vorgehen der Münchner.

Hamburg. Normales Business oder doch ein stilloser Angriff auf den großen Rivalen? Die Shopping-Tour des FC Bayern München hat auch bei den Vertretern der Fußball-Bundesliga für Diskussionen gesorgt. „Wie sich die Bayern derzeit verhalten, ist nicht würdig für einen deutschen Meister. Ich finde es schade, dass der FC Bayern plötzlich solche Wege beschreitet“, kritisierte der Mainzer Manager Christian Heidel am Donnerstagabend auf einer Podiumsdiskussion der „Frankfurter Rundschau“ und schlug sich auf die Seite seines Dortmunder Kollegen Hans-Joachim Watzke.

Der BVB-Geschäftsführer hatte den Bayern stilloses Verhalten vorgeworfen, weil sich kein Vertreter des neuen deutschen Meisters aus München im Zuge des Wechsels von Jungstar Mario Götze zu den Bayern für 37 Millionen Euro bei ihm gemeldet hatte. Ähnlich sei es laut Heidel auch beim Transfer des Mainzers Jan Kirchhoff gelaufen. „Auf einen kurzen Anruf, dass er unter Vertrag genommen wurde, warten wir nach wie vor.“

Schalkes Manager Horst Heldt kann indes die Aufregung nicht verstehen. „Es steht mir nicht zu, eine Moral-Debatte zu führen. Es ist ein Wechsel, der immer wieder vorkommt. Es gab eine Vertragsvereinbarung, unter dem ja einige Unterschriften standen. Da darf man sich nicht wundern, wenn diese Klausel greift“, sagte Heldt der „Bild“-Zeitung. Der Schalker Verantwortliche dürfte vielmehr froh sein, dass sich die Bayern bei ihrer Einkaufslust nun beim Revierrivalen bedienen und ein Wechsel des S04-Talents Julian Draxler gen München (noch) kein Thema ist. Dabei ist es gerade einmal zwei Jahre her, dass sich die Königsblauen mit den Bayern über die „Handschlag-Einigung“ beim Transfer von Nationaltorhüter Manuel Neuer gestritten haben.

Streit, der sich nun in Dortmund im Fall Robert Lewandowski wiederholen könnte. Laut „Bild“ habe der Torjäger zwei Kontrakte bei den Bayern unterzeichnet – einer gültig zur kommenden Saison, der andere erst von 2014 an. Fraglich bleibt, in wieweit es von der Dortmunder Führung tatsächlich eine Zusage für einen Wechsel im Sommer bei entsprechender Ablösesumme gegeben hat. Lewandowski ist noch bis nach Ende der kommenden Spielzeit an Borussia Dortmund gebunden. „Wie kann Bayern den schon haben, wenn sein Vertrag erst nächstes Jahr ausläuft“, monierte Heidel. Die Bayern dementierten indes derartige Meldungen in einer Pressemitteilung.

Was aber nicht heißt, dass die Transferaktivitäten beendet sind. So darf Starcoach Pep Guardiola bei seinem Dienstantritt wohl weitere Geschenke erwarten, was sein Vorgänger Jupp Heynckes begrüßt. „Ich habe schon im letzten Jahr gesagt, der FC Bayern muss eine ganz klare Philosophie haben in Sachen Einkäufe. Ich habe immer gesagt, man muss Top-Spieler einkaufen und verpflichten“, sagte der Coach am Freitag.

Die gehandelten Summen und Namen bereiten jedenfalls dem früheren Meistertrainer Armin Veh ein wenig Sorge. „Ich hoffe, dass die Bundesliga nicht langweilig wird, wenn zwei Mannschaften immer vorneweg marschieren und der Rest nur zuschaut“, sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt am Freitag. Aktuell liegt der Rekordmeister mit 20 Punkten Vorsprung an der Bundesliga-Spitze. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Eintracht Frankfurt Meister wird, ist ganz, ganz, ganz gering. Geld schießt eben doch Tore und verhindert auch welche“, ergänzte Veh.

Eine derartige Ansammlung an Hochkarätern könnte aber auch für Konfliktpotenzial sorgen, wie HSV-Kapitän Rafael van der Vaart anmerkte. „Vielleicht sind zu viele Stars auch nicht gut.“ Mit diesen Problemen muss sich van der Vaart in Hamburg derzeit nicht beschäftigen …