Der Sportvorstand des FC Bayern München spricht vor dem anstehenden Champions-League-Halbfinale über den Gegner Barcelona, Guardiola und die Chancen der Münchner.

München. Bayern München gegen den FC Barcelona - das anstehende Champions-League-Halbfinale am Dienstag (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) elektrisiert ganz Europa. Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer stellte vor dem Gigantenduell klar, dass keiner aus dem Verein Kontakt zum neuen Trainer Pep Guardiola aufnehmen werde, um sich Ratschläge über den Ex-Club des Spaniers zu holen. „Pep hat Barcelona in seinem Herzen. Ihn zu fragen, wäre schon ein Problem. Wir werden ihn nicht in moralische Zwänge bringen, über seine große Liebe Informationen preiszugeben.“ BVB-Trainer hatte gewettet, dass sich der FC Bayern von seinem künftigen Starcoach Insider-Tipps geben lässt.

Sammer sprach vor dem Aufeinandertreffen mit dem spanischen Tabellenführer zudem über die Vormachtstellung der Katalanen in den letzten Jahren in Europa. „Das ist ein Klub, der sportlich sehr gut durchstrukturiert ist: vom Profibereich bis hin zur Nachwuchsförderung. Sie haben viele Jahre den europäischen Klub-Fußball geprägt. In der Zeit, in der ich beim Deutschen Fußball-Bund gearbeitet habe, war Barcelona in vielen Sequenzen des Fußballs auch Vorbild. Aber ich hoffe: war.“ Der Sportvorstand hofft auf eine Wachablösung, weiß aber auch, dass „diese nicht in zwei spielen wegzuwischen ist. Wir sind auf einem guten Weg. Wir sind immer besser geworden und wollen uns in diesen beiden Spielen durchsetzen, aber das hat nichts damit zu tun, dass die jüngste Geschichte des FC Barcelona vorbildhaft bleibt. Wir wollen etwas werden, aber wir sind noch nicht etwas.“

Barcelonas Trümpfe gegen die Bayern sind für Sammer vier Spieler: „Messi ist ein Genius. Er ist ein fantastischer Spieler. Barcelona lebt sehr stark von ihm, aber nicht alleine. Xavi sagt, er mache Weltfußballer, also scheint er auch nicht so schlecht zu sein. Iniesta ist unglaublich intelligent. Für mich war der Leader des Teams aber immer Carles Puyol. Er hat immer für die Ordnung gesorgt. Wenn man es personifiziert, sind diese vier Spieler die wichtigen Bestandteile des FC Barcelona.“

Barcelonas Abwehrsorgen können dagegen den Ausschlag für den neuen deutschen Meister geben. „Carles Puyols Wirken ist sehr stark bei diesem Klub. Sportlich kann der Klub das auffangen, seine Führungskraft könnte fehlen. Dass auch mit Mascherano ein dynamischer, guter, aggressiver, technisch feiner Spieler fehlt, wissen wir. Das könnte ein kleiner Baustein für uns sein“, sagte Sammer.