Nach Tumulten vor den Vorverkaufsstellen war am Dienstag das Champions-League-Spiel zwischen dem BVB und Madrid innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Das Chaos soll Konsequenzen nach sich ziehen.

Dortmund. Schlägereien, Schwarzhandel, Chaos: Am Dienstagmorgen herrschte in Dortmund wegen des Champions-League-Halbfinals des BVB gegen Real Madrid der Ticket-Wahnsinn. Nach tumultartigen Szenen vor den Vorverkaufsstellen war das Halbfinal-Hinspiel innerhalb kürzester Zeit mit 65.829 Zuschauern ausverkauft. „Diesen unfassbaren Ansturm haben wir ehrlich gesagt unterschätzt. Das müssen wir uns auf die Fahnen schreiben“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und kündigte Konsequenzen an: „Wir werden unsere Lehre daraus ziehen und einen solchen freien Vorverkauf in Zukunft nicht mehr anbieten.“

Chaotische Szenen unter den Hunderten Fans, die teilweise seit Sonntag für die begehrten Tickets für das Spiel am nächsten Dienstag (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) anstanden, hielten die Dortmunder Polizei seit Mitternacht in Atem. In den frühen Morgenstunden lieferten sich die Anhänger vor den Vorverkaufsstellen in der Dortmunder Innenstadt nach offiziellen Angaben „immer wieder Schlägereien“. Ein Abschlussbericht der Polizei zu den Zwischenfällen lag am Dienstagvormittag noch nicht vor.

Offenbar gab es auch Probleme mit organisierten Banden, die auf aggressive Weise versuchten, sich bessere Plätze in den Schlangen der Wartenden zu sichern, um an große Kartenkontingente für den Schwarzmarkt zu gelangen. Eine Neuorganisation des Vorverkaufs soll helfen, „den Schwarzhandel noch effektiver zu bekämpfen“, sagte Watzke. Zur explosiven Stimmung unter den Wartenden trug auch ein Problem des zuständigen Dienstleisters mit dem Kassensystem bei, sodass der Vorverkauf nicht wie geplant um 8.30 Uhr, sondern erst eine gute halbe Stunde später beginnen konnte. Danach war das Spiel innerhalb der folgenden Stunde ausverkauft.

Rauball und Dickel versorgten die Wartenden

Fans hatten sich teilweise schon Sonntagnachmittag vor der BVB-Geschäftsstelle eingefunden und dort campiert. Präsident Reinhard Rauball und Club-Ikone Norbert Dickel versorgten die Wartenden, die teilweise Campingstühle und Sonnenschirme mitgebracht hatten, am Montag eigenhändig mit Würstchen und Getränken. Doch es blieb nicht friedlich. Während es am Haupt-Vorverkauf vor der Geschäftsstelle relativ ruhig blieb, kam es Alten Markt und an der Thier-Galerie zu Ausschreitungen.

Die Polizei berichtete von Schlägereien sowie „kleineren und größeren Streitereien“ und kritisierte auch den BVB: „Da vor einigen Vorverkaufsstellen kein Sicherheitsdienst eingesetzt wurde, mussten die Kollegen der Polizei Dortmund immer wieder vor Ort einschreiten.“ Die Nachtschicht wurde verlängert, auch Bereitschaftspolizei kam zum Einsatz.