Präsident Hoeneß wünscht sich Borussia Dortmund, Trainer Heynckes ist der Gegner im Halbfinale der Champions League dagegen egal.

Turin. Uli Hoeneß wäre Borussia Dortmund als Gegner im Halbfinale am liebsten, Trainer Jupp Heynckes hat nach dem 2:0-Sieg gegen Juventus Turin keine Präferenz. Nicht einmal sein ehemaliger Club Real Madrid steht besonders hoch im Kurs.

Glückwunsch zum Halbfinale. Ist der Präsidenten-Wunsch, Borussia Dortmund als nächster Gegner, jetzt Befehl?

Heynckes: „Die Auslosung ist kein Wunschkonzert, weil die vier Mannschaften im Halbfinale absolute Topmannschaften sind und jeder von den vier Teams kann die Champions League gewinnen. Deswegen habe ich keine Präferenz. Ich denke auch nicht, dass man das haben sollte.“

Sie haben gar keinen Wunschgegner? Nicht einmal ihren ehemaligen Club Real Madrid?

Heynckes: „Nein. Sie wissen immer erst nach den Halbfinalspielen, ob das ein gutes Los gewesen ist oder nicht. Es hängt im Halbfinale von vielen Faktoren und Kleinigkeiten ab, ob man alle Spieler fit hat, dass keiner verletzt ist, dass alle wichtigen Spieler dabei sind und wie das beim Gegner ist. Meine Erfahrung sagt mir, es ist am besten, wenn man da ganz locker und gelöst dran geht.“

Gegen Turin haben die Kleinigkeiten ja gestimmt, wenn man von der Anfangsphase absieht.

Heynckes: „Keine Mannschaft der Welt kann nach Turin fahren und sagen, wir beherrschen den Gegner 90 Minuten. Das ist Juventus Turin. Nach 25, 30 Minuten haben wir die Kontrolle über das Spiel übernommen und in der zweiten Halbzeit haben wir dann unsere ganze Klasse, unsere ganze Stärke demonstriert und haben dann sicher letztendlich auch verdient gewonnen.“

Ist die Situation mit zwei spanischen und zwei deutschen Topclubs im Halbfinale etwas Besonderes?

Heynckes: „Immer wieder gibt es Spekulationen und Wünsche über zwei deutsche Teams im Endspiel. Man sollte dabei nicht vergessen, dass im letzten Jahr das Endspiel vorher schon vergeben war mit Real Madrid und Barcelona – und dann kam es anders (FC Bayern – FC Chelsea). Ich finde wir sollten jetzt auch in das Halbfinale reingehen, wie wir das auch in den letzten Wochen und Monaten gemacht haben. Ganz souverän ohne große Aufregung, weil wir damit bisher sehr gut gefahren sind.“

Hat sich der Stellenwert des deutschen Fußballs mit diesen zwei guten deutschen Mannschaften verändert?

Heynckes: „Ich denke, dass in den letzten Jahren schon der Respekt vor dem deutschen Fußball im Ausland größer geworden ist. Als ich in Spanien Trainer war, hat die Bundesliga in Spanien überhaupt nicht stattgefunden. Dadurch, dass sich im deutschen Fußball in den letzten Jahren sehr vieles verändert hat. Sehr viele junge hochtalentierte Spieler sind rausgekommen, sehr gute Mannschaften, der Respekt ist groß geworden in Spanien. Wenn man von der Auslosung spricht, denke ich, dass sich nicht jeder gerade Bayern München wünscht.“

Muss sich der FC Bayern in seiner derzeitigen Verfassung immer noch klein machen und sagen, Barcelona lieber erst im Finale. Oder ist man auf Augenhöhe?

Heynckes: „Ich nehme jeden Gegner so wie er kommt. Ich kenne den FC Barcelona wie aus dem Effeff, besser als meine Mannschaft vielleicht. Weil ich über viele Jahre immer Real Madrid gegen Barcelona angeschaut habe und deswegen kenne ich die Spielphilosophie, die Taktik, die ganzen Spieler. Und wenn Barcelona kommt, dann nehmen wir Barcelona an. Aber Barcelona hat in den letzten Jahren den internationalen Fußball beherrscht und bestimmt, war sehr erfolgreich. Ich denke aber, Real Madrid oder Borussia Dortmund sind genauso schwer.“