Borussia Dortmund ist in der Champions League weiter ungeschlagen. Das 0:0 beim FC Malaga eröffnet dem deutschen Meister die Chance auf den ersten Sprung ins Halbfinale seit 15 Jahren.

Malaga. Nachdem das Gefühlschaos verarbeitet war, ließ die Trotzreaktion nicht lange auf sich warten. „Noch einmal 90 Minuten wird es nicht geben, in denen wir nicht treffen“, verkündete Hans-Joachim Watzke nach einem erneut starken Champions-League-Auftritt von Borussia Dortmund, der nur einen Makel hatte. „Es fehlte uns der Punch“, klagte der Club-Boss nach dem 0:0 im Viertelfinal-Hinspiel beim FC Malaga.

Auch im neunten Spiel des laufenden Wettbewerbs blieb der deutsche Meister ungeschlagen, spielte zum vierten Mal Remis. Der BVB beeindruckte den Gegner und dessen euphorische Fans zwar mit einer reifen Leistung, vergaß jedoch das Toreschießen - und vergab damit den vorentscheidenden Auswärtssieg. Das Selbstbewusstsein der Borussen ist dennoch gewachsen und inzwischen so groß, dass Zweifel am ersten Einzug ins Halbfinale seit 15 Jahren im Rückspiel am kommenden Dienstag (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) kaum noch zu vernehmen waren. „Unsere Chancen liegen knapp über 50 Prozent“, schob Watzke nach und gewann dem Ergebnis viel Positives ab, denn jeder wisse nun, wieviel Arbeit auf ihn im zweiten Spiel mit den Andalusiern zukommen würde.

Der erneut überragende Nationalspieler Ilkay Gündogan erinnerte: „Wir haben bisher alle Heimspiele in der Champions League gewonnen, das ist ein gutes Omen.“ Doch dran hätten sich die Westfalen nicht klammern müssen, wenn, ja wenn besonders Mario Götze in den Duellen mit Malagas Torhüter Willy kühlen Kopf bewiesen und den starken Auftritt veredelt hätte. „Das ist blöd gelaufen. Ich hätte der Mannschaft helfen können. Aber ich habe ja am Dienstag Gelegenheit, alles wieder gut zu machen“, meinte der 20-Jährige. Allein in der ersten Halbzeit scheiterte der Nationalspieler zweimal völlig freistehend an dem Keeper der Gastgeber, und nach dem Wechsel hatte Robert Lewandowski das Führungstor auf dem Fuß.

„Wir hatten gute Chancen. Mario hatte drei, vier. In Normalform macht er mindestens eine“, sagte Gündogan. Trainer Jürgen Klopp zog seine ganz persönlichen Erkenntnisse aus dem ersten Duell mit dem Champions-League-Debütanten. „Für die Null hinten ist der Reifeprozess verantwortlich, weil die Mannschaft das Ergebnis gesichert hat. Und die zweite Null macht mich ebenfalls nicht unglücklich, weil das der Fußball ist.“ Soll heißen: In früheren Zeiten haben vergebene Chancen seine Youngster mental geschwächt und den Gegner stark gemacht, das sei diesmal nicht so gewesen. An das Halbfinale will er jedoch noch keinen Gedanken verschwenden.

„Die Tore haben wir uns für das Rückspiel aufgehoben“

Selbst wenn man 2:0 gewonnen hätte, wäre dies nur eine Vorentscheidung gewesen, „wenn man gut damit umgegangen wäre“. Malaga, so Klopp, sei nämlich eine Mannschaft „die nicht aus der Ruhe zu bringen ist. Und das macht sie so gefährlich“, erklärte der 45-Jährige. Den Hexenkessel des Stadions La Rosaleda verließen die Borussen nach der ersten Enttäuschung schließlich erhobenen Hauptes. „Wir können stolz auf unsere Leistung sein. Die Tore haben wir uns für das Rückspiel aufgehoben“, meinte Innenverteidiger Neven Subotic, und Kapitän Sebastian Kehl ergänzte nach seinem Comeback nach vierwöchiger Verletzungspause: „Ein Auswärtstor hätte uns gut getan. Aber ich bin optimistisch, dass wir das Ding im Rückspiel biegen.“

Aber auch der Tabellenfünfte der Primera Division gibt sich weit entfernt von jeglicher Skepsis. „Kein Gegentor zu Hause zu kassieren ist wichtig, wichtiger als eines zu schießen“, meinte Roque Santa Cruz, der offenbar noch immer auf ein Halbfinal-Duell mit seinem Ex-Club Bayern München hofft. Zunächst freut er sich jedoch auf Dortmund: „Dort ist die beste Stimmung im Stadion, die es gibt.“ Doch die Fiesta wollen nach dem Abpfiff ausschließlich die Borussen feiern.