Dem amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund winkt erstmals seit 15 Jahren wieder der Einzug in die Runde der letzten Vier in der Champions League. Marco Reus träumt bereits vom Titel.

Dortmund/Malaga. Als der Tross von Borussia Dortmund am Dienstagmittag bei strahlendem Sonnenschein mit Sonderflug AB 1008 in Richtung Costa del Sol abhob, kannten Vorfreude und Zuversicht an Bord keine Grenzen. „Ich freue mich auf zwei Festtage, auf Champions League auf höchstem Niveau. Es wird sicher ein fußballerischer Hochgenuss“, sagte Präsident Reinhard Rauball vor dem Viertelfinal-Hinspiel beim FC Malaga am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de).

Alle Träume des deutschen Meisters hatte zuvor schon Marco Reus auf den Punkt gebracht. „Natürlich können wir den Titel holen“, sagte der Nationalspieler dem englischen Guardian, „es fühlt sich an, als ob jetzt alles möglich wäre.“

Zunächst winkt der Borussia erstmals seit 15 Jahren und zum insgesamt dritten Mal der Einzug in die Runde der letzten Vier. Ein Selbstläufer, da sind sich alle einig, wird das Duell mit dem Überraschungsteam aus Spanien aber nicht werden. „Dass wir so lange nicht im Viertelfinale dabei waren, daran kann man ermessen, welche Bedeutung diese Spiele für uns haben. Aber Malaga zu unterschätzen, wäre der größte Fehler, den man machen kann“, sagte Sportdirektor Michael Zorc: „Die sind nicht per Freilos ins Viertelfinale gekommen.“

Von dem „intensiven“ (Trainer Jürgen Klopp) Bundesliga-Auftritt beim VfB Stuttgart hatten sich die Dortmunder bis Dienstag glänzend erholt, bestens gelaunt schrieben die Spieler am Dortmunder Flughafen Autogramme. Die Aussicht auf einen großen Coup heilte alle Wunden. Für Marcel Schmelzer wurde eine Spezialmaske angefertigt, der Nationalspieler wird auch mit gebrochener Nase auflaufen können. Abgesehen von Mats Hummels (Teilanriss des Außenbandes am Sprunggelenk) sind alle BVB-Profis bereit für den ersten Europacup-Auftritt der Klub-Geschichte in Malaga.

Mental befinden sich die Borussen längst wieder im Champions-League-Modus. In dieser Saison haben sie auf Europas Bühne ihre Highlights gesetzt und sind in den bisherigen acht Begegnungen des Wettbewerbs unbesiegt geblieben. Kein Wunder, dass zahlreiche Experten den BVB bereits in den Kreis der Titelfavoriten gehievt haben. Doch davon wollen die Klub-Bosse nichts wissen.

Innerlich gejubelt habe er nicht, als Malaga bei der Auslosung gezogen wurde, erzählte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Ich werde verrückt, wenn jetzt irgendjemand in unangebrachte Euphorie verfällt“, sagte Watzke, der sogleich versuchte, den Druck von der Mannschaft zu nehmen. In der Champions League „könnten wir jetzt schon ausscheiden. Wir wollten die Gruppenphase überstehen – das haben wir geschafft. Und in der Meisterschaft möchten wir uns unbedingt direkt für die Champions League qualifizieren. Wir liegen auch hier im Plan.“

Rund 40 Millionen Euro flossen bereits in die Kasse der Westfalen. Allein der Einzug ins Viertelfinale brachte 3,9 Millionen Euro an UEFA-Prämien. Nach den beiden Duellen mit den Andalusiern dürften sich die Einnahmen auf 50 Millionen Euro erhöht haben.

Das ist ein Geldregen, den aber mehr noch als die Borussen die finanziell maroden Gastgeber bei ihrer Premiere in der Königsklasse genießen. Malaga war nach dem Rückzug eines spendablen Scheichs aus Katar in die finanzielle Schieflage geraten und wegen Verstößen gegen das Financial-Fair-Play von der UEFA sogar für einen Europacup-Wettbewerb gesperrt worden. „Wir kennen die Probleme des Klubs. Die Champions League ist eine ideale Plattform für die Spieler, sich zu zeigen. Bislang hat die Mannschaft in der Champions League immer ihre bestmögliche Leistung abgerufen“, sagte Zorc warnend.

Gegen Malaga mit den ehemaligen Münchner Bundesliga-Profis Martin Demichelis und Roque Santa Cruz befürchtet Klopp ein ähnlich hartes Duell wie in Stuttgart. Insofern sind die Borussen bestens gerüstet und lassen sich auch durch ihre Negativ-Bilanz bei Europacup-Auftritten in Spanien nicht irritieren: Der einzige Sieg (1:0 bei Atletico Madrid) in bisher neun Gastspielen liegt schon fast 17 Jahre zurück.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Santana, Schmelzer – Gündogan, Bender (Kehl) – Blaszczykowski, Götze, Reus – Lewandowski. – Trainer: Klopp

Malaga: Caballero – Gamez, Demichelis, Weligton, Antunes – Toulalan, Iturra – Joaquin, Isco, Julio Baptista – Saviola. – Trainer: Pellegrini

Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden)