Durch ein Traumtor von Arjen Robben wirft der Tabellenführer der Bundesliga, FC Bayern München, den Titelverteidiger Borussia Dortmund aus dem Pokal und zieht ins Halbfinale ein.

München. Bayern München hat dank Arjen Robben die Machtverhältnisse im deutschen Fußball endgültig wieder zurechtgerückt. Der deutsche Fußball-Rekordmeister setzte sich in einem intensiven DFB-Pokalschlager gegen Double-Gewinner Borussia Dortmund hochverdient mit 1:0 (1:0) durch, beendete im vorweggenommenen Finale seine Negativserie gegen den BVB und setzte auf dem Weg zum Triple mit dem Halbfinal-Einzug ein weiteres deutliches Zeichen.

Nachdem den Bayern mit 17 Punkten Vorsprung vor Dortmund die 23. Meisterschaft kaum mehr zu nehmen ist, ist die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes nun auch im DFB-Pokal klarer Favorit auf den Titel. Für Dortmund bleibt dagegen nur noch die Champions League. Da könnte es zu einem Wiedersehen mit den Bayern kommen.

„Es war ein sehr intensives Spiel mit zwei hochklassigen Mannschaften, wir waren das eine Tor besser“, sagte Heynckes: „Wir hatten in der ersten Halbzeit mehr Torchancen. Dortmund war sehr laufstark, sehr aggressiv. Bei einem Spiel auf so einem Niveau entscheiden Kleinigkeiten. Wir waren heute den Touch aggressiver und wollten diesen Sieg unbedingt.“

+++ DER SPIELVERLAUF ZUM NACHLESEN +++

Den ersten Bayern-Sieg in Liga und Pokal nach über drei Jahren und zuletzt fünf Niederlagen und einem Remis gegen den BVB sicherte Robben mit einem Traumtor in der 43. Minute. Für die überlegenen, weil willensstärkeren und leidenschaftlicheren Münchner, die in der zweiten Halbzeit bei mehreren guten Chancen weitere Treffer verpassten, war es an deren 113. Vereins-Geburtstag das passende Geschenk. Der Sieg hätte auch höher ausfallen können, doch der Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller wuchs wie schon beim 1:1 im Liga-Spiel über sich hinaus.

„Wir haben alles versucht, aber uns hat die richtige Idee gefehlt. Vielleicht waren wir nicht frisch genug im Kopf, aber die Bayern haben das heute sehr, sehr gut gemacht“, sagte Weidenfeller.

Während im Vorfeld das große Ballyhoo ausgeblieben war, ging es zwischen den derzeit besten deutschen Teams auf dem Spielfeld dafür von Beginn an mit hohem Tempo zur Sache. Vor der versammelten Fußball-Prominenz – unter anderem waren UEFA-Präsident Michel Platini, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Bundestrainer Joachim Löw in der mit 71.000 Zuschauern ausverkauften Arena – attackierte der BVB die Bayern früh und machte die Räume eng. Die Münchner hatten dadurch erst einmal Probleme, ihr gewohnt dominantes Spiel aufzuziehen.

Die ersten Chancen gehörten aber dennoch den Gastgebern, die vor allem Revanche für das blamable 2:5 im Pokalfinale 2012 nehmen wollten. Zunächst verpasste Bastian Schweinsteiger einen Pass von Dante, dann scheiterte Robben mit einem Flachschuss am glänzend reagierenden Weidenfeller (8.).

Die Borussia musste kurzfristig auf Innenverteidiger Mats Hummels verzichten. Der Nationalspieler reiste kurz vor dem Anpfiff wegen eines grippalen Infekts nach Dortmund zurück. Für ihn rückte Felipe Santana in die Startelf.

Der Brasilianer und seine Nebenleute konnten sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Mehr und mehr übernahmen die Münchner in einer kampfbetonten und temporeichen Partie, die auch taktisch höchsten Ansprüchen genügte, die Kontrolle. Die beste Gelegenheit zur frühen Führung vergab allerdings Toni Kroos, der nach Hereingabe von Philipp Lahm völlig freistehend den Ball nicht richtig traf (14.). Weidenfeller wehrte zudem einen Schuss von Javi Martínez (36.) mit etwas Glück ab, gegen den sehenswerten Lupfer von Robben kurz vor der Pause hatte der BVB-Keeper aber keine Abwehrmöglichkeit.

Auf der anderen Seite konnte sich die hoch gelobte Dortmunder Offensive um Mario Götze, Marco Reus und Robert Lewandowski, um dessen möglichen Wechsel nach München es im Vorfeld große Diskussionen und Spekulationen gegeben hatte, nicht wie gewünscht in Szene setzen. Am kritischsten für die Bayern wurde es noch in der 23. Minute, als Dante nach einer Reus-Flanke vor dem einschussbereiten Torjäger Lewandowski klären konnte.

„Alle Spieler sind ein bisschen angespannt, es geht ja ein bisschen um die Vormachtsstellung in Deutschland. Bayern hatte zwei, drei sehr gute Möglichkeiten, Dortmund keine, deshalb ist die Bayern-Führung verdient“, meinte Löw zur Pause.

Unmittelbar nach dem Wechsel hätten die Münchner für eine Vorentscheidung sorgen könne, doch Thomas Müller zögerte zu lange. Dortmund wurde nun nach vorne etwas aktiver und kam in der 53. Minute zum ersten Torschuss überhaupt. Manuel Neuer hatte gegen Ilkay Gündogan jedoch keine Probleme. Zudem verpasste kurz danach Götze das Ziel nur knapp.

Die Bayern schlugen aber prompt zurück. Zweimal fand jedoch Kroos (59. und 60.) im starken Weidenfeller seinen Meister, ebenso wie Martínez (70.). Dortmund drängte in der Folge auf den Ausgleich, fand aber keine Mittel und kein Durchkommen. Auf der Gegenseite scheiterte Dante zweimal in Folge per Kopf: Erst rettete Götze auf der Linie, dann parierte Weidenfeller (80.). Auch bei einen Kopfball von Mandzukic aus kurzer Distanz verhinderte der BVB-Keeper das 0:2.

Bei den Bayern, die keinen Schwachpunkt hatten, verdienten sich das starke Mittelfeldduo Schweinsteiger und Martínez sowie der agile Lahm die besten Noten. Bei Dortmund überzeugte nur Weidenfeller vollends.

Das Schema

Bayern: Neuer – Lahm, van Buyten, Dante, Alaba – Martínez, Schweinsteiger – Thomas Müller (79. Luiz Gustavo), Toni Kroos (90.+4 Boateng), Robben – Mandzukic (90.+1 Gomez). – Trainer: Heynckes

Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Felipe Santana, Schmelzer – Sven Bender – Gündogan, Großkreutz (62. Blaszczykowski) – Götze, Reus (81. Schieber) – Lewandowski. – Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)

Tor: 1:0 Robben (43.)

Zuschauer: 71.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Martínez, Toni Kroos (2), Mandzukic (2)