Ein nörgelnder Robben, Gerüchte um Lewandowski, Kritik an Schweinsteiger: Vor dem Spiel gegen den FC Arsenal ist beim FCB einiges los.

Wolfsburg/München. Arjen Robben gab sich keine Mühe, seine schlechte Laune zu verbergen. Das fünfte Rückrunden-Spiel gewonnen, wieder zu null gespielt und selber ein Tor geschossen – doch der Münchner Fußballprofi grantelte trotzdem herum. Vor dem Auftakt der heißen Champions-League-Phase störte der eigensinnige Niederländer wieder einmal den Betriebsfrieden der Bayern und forderte ziemlich unverhohlen gegen den FC Arsenal einen Platz in der Startelf: „Ich sehe keinen Grund, warum ich nicht spielen sollte.“

Erhören wird Jupp Heynckes den unzufriedenen Holländer aber wohl kaum. Der Bayern-Trainer plant nur eine Umstellung im Mittelfeld. Der Spanier Javi Martínez konnte nach einer Zehenverletzung am Sonntag wieder trainieren und steht vor einer Rückkehr in die derzeitige Top-Elf ohne Robben und Mario Gomez. „So wie es im Moment aussieht, ist Javi wieder einsatzfähig“, berichtete Heynckes.

Der nörgelnde Robben ist vor der Partie am Dienstag (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) in London gegen das Team von Lukas Podolski und Per Mertesacker nur eine Problemzone für den in der Bundesliga unangefochtenen Spitzenreiter. Die anhaltenden Gerüchte über den Wechsel des Dortmunders Robert Lewandowski und die künstlich angezettelte Diskussion um Bastian Schweinsteiger zeigten beim souveränen 2:0 in Wolfsburg jedoch keine negativen Auswirkungen auf dem Rasen. Mit Blick auf die internationale Bewährungsprobe muss Heynckes nun aber auch noch die Robben-Problematik moderieren.

„Bei Bayern wird jede Woche eine andere Sau durchs Dorf gejagt“

„Der Sieg war wichtig, aber ich kann nicht sagen, dass ich richtig froh bin“, sagte der spät eingewechselte Reservist und unterstrich mit seinen Worten die eindeutige Mimik. „Ich will spielen und sitze auf der Bank. Das ist enttäuschend“, klagte Robben. Mit dem Trainer habe er bereits über die unbefriedigende Situation gesprochen: „Er weiß, wie ich denke“, berichtete der Holländer.

In Wolfsburg durfte Robben erst nach 79 Minuten ran, erzielte nach der Führung durch Mario Mandzukic’ herrlichen Fallrückzieher in der Nachspielzeit den Endstand. Die Freude darüber hielt sich allerdings in Grenzen. Sein erstes Saisontor bejubelte der Niederländer entsprechend seiner Gemütslage nur spärlich.

Heynckes demonstrierte Gelassenheit und sagte reichlich unaufgeregt: Es sei „ganz klar“, dass seine Spieler auf der Bank enttäuscht seien. „Arjen Robben ist ein Mann, der zeigt das auch. Da habe ich keine Probleme damit“, sagte der Coach, dessen Team im unaufhaltsamen Alleingang dem Titel entgegenstrebt.

„Bei Bayern wird jede Woche eine andere Sau durchs Dorf gejagt“, sagte Heynckes: „Unsere Spieler müssen damit fertig werden und damit leben. Ich denke, dass die Spieler damit umzugehen wissen.“ Das galt zumindest für Mandzukic, der auf den Wirbel um Lewandowski eine ganz eigene Antwort fand und ein Traumtor erzielte. Und das galt auch für den von Günter Netzer und Olaf Thon kritisierten Schweinsteiger - zumindest auf dem Platz.

„Bastian Schweinsteiger ist das Hirn der Mannschaft“

Schweinsteigers Wortwahl zeigte jedoch, wie sehr ihn die Kritik getroffen hatte. „Die Leute sind es nicht wert, über sie zu sprechen“, sagte der Münchner Profi. „Heute erzählen so viele Leute was, das interessiert mich nicht“, behauptete der Angegriffene und erklärte weiter: „Ich kenne die überhaupt nicht, die kennen mich auch nicht.“

Schweinsteiger war von den Alt-Internationalen vorgehalten worden, auf dem Rasen zu zurückhaltend zu agieren und zu langsam zu sein. Heynckes lobte seinen Führungsspieler demonstrativ. „Bastian Schweinsteiger ist das Hirn der Mannschaft, er hat das Spiel angekurbelt und auch wieder beruhigt.“ Heynckes bezeichnete den Nationalspieler sogar als besten Spieler auf dem Platz. Das war zwar ein wenig übertrieben, aber pädagogisch sicher sinnvoll.

Am Sonntag gönnte Heynckes den Stammkräften um Schweinsteiger einen freien Tag, um für die Aufgabe gegen Arsenal Kraft zu schöpfen. „Wir müssen die Akkus aufladen“, begründete Sportvorstand Matthias Sammer die Maßnahme: „Mein Gefühl sagt mir, am Dienstag wird es noch intensiver als in Wolfsburg.“ Reservist Robben musste trainieren.