Hockey-Nationaltorhüter Nicolas Jacobi spielt bis Februar in Indiens neuer Profiliga und berichtet regelmäßig über seine Erfahrungen.

Hockey-Nationaltorhüter Nicolas Jacobi vom Uhlenhorster HC spielt in diesem Winter vom 14. Januar bis 10. Februar in der neu gegründeten Profiliga Hockey India League (HIL) für die Delhi Waveriders. Für abendblatt.de beschreibt der 25-Jährige seine Eindrücke in einem Tagebuch.

Ich gebe es zu: Heute hatten wir ein wenig Glück, dass unsere Serie von sieben Spielen ohne Niederlage nicht im achten Spiel gerissen ist. Das 2:2 gegen unseren Verfolger Ranchi Rhinos war ein Unentschieden, mit dem wir gut leben können. Die Tatsache, dass ich zum Spieler des Spiels gewählt wurde, zeigt, dass Ranchi sehr viele Chancen hatte. Aber die meisten konnte ich zum Glück vereiteln. Jetzt bin ich um 25.000 Rupien reicher, das sind gut 300 Euro.

Wichtig war aber in erster Linie, dass wir weiter unbesiegt geblieben sind. Wir lagen lange 0:1 zurück, gingen dann durch unseren Südafrikaner Lloyd Norris-Jones und ein Eigentor 2:1 in Führung und kassierten am Ende doch noch den Ausgleich. In zweiter Linie war für mich persönlich wichtig, dass mein UHC-Teamkollege Moritz Fürste, der für Ranchi spielt, wieder nicht gegen mich getroffen hat. Jetzt bleibt ihm noch eine Chance in der Hauptrunde, und zwar am Freitag in Ranchi. Morgen Mittag fliegen wir gemeinsam dorthin.

Mo hatte ja vor der Abreise getönt, dass er einen Pferdemagen und deshalb keine Angst habe, sich einen Magen-Darm-Infekt zu holen, wie ihn eigentlich alle Europäer in Indien irgendwann bekommen. Da hat er sich ziemlich getäuscht, er lag sogar schon zweimal flach und war gerade rechtzeitig zum heutigen Match wieder fit geworden. Wir hatten leider kaum Zeit zum Quatschen, aber das werden wir sicher morgen auf dem Flug nachholen.

Heute Mittag waren mein Zimmerpartner Oskar Deecke und ich zu Besuch in der Deutschen Schule in Delhi. Die hat rund 140 Schüler, viele sind Diplomatenkinder oder Kinder von Deutschen, die in Delhi für große Unternehmen arbeiten. Wir haben kurz mit den Schülern, Lehrern und dem Direktor gesprochen. Leider hatten wir keine Zeit für ein gemeinsames Hockeytraining, das machen wir vielleicht nächste Woche, wenn die Auswärtstour beendet ist. Dann wollen wir auch die Kinder, die Lust haben, zu einem Heimspiel einladen.

Jetzt lasse ich den Abend mit Kofferpacken ausklingen, denn leider müssen wir für die Zeit der Auswärtstour wieder unsere Zimmer im Hotel räumen. Das nervt etwas, ist aber nicht zu ändern. Ich wünsche Euch einen schöneren Abend! Viele Grüße, Euer Nico