Im Prozess gegen Fuentes bleiben die Daten aus dessen Computer sowie zunächst auch die bei ihm sichergestellten Blutbeutel unter Verschluss.

Madrid. Noch vor seiner eigenen Aussage hat Dopingarzt Eufemiano Fuentes im Prozess um die „Operación Puerto“ einen ersten Erfolg erzielt. Wie Richterin Julia Patricia Santamaría am Dienstag entschied, werden Daten aus dem persönlichen Computer des Mediziners nicht preisgegeben. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte als Nebenkläger einen Antrag gestellt, um herauszufinden, welche Sportler Fuentes’ Dienste in Anspruch genommen haben.

Gegen die Herausgabe der bei der Razzia 2006 sichergestellten Blutbeutel sprach sich indes die Staatsanwaltschaft aus. Die Guardia Civil hatte bei dem Arzt mehr als 200 Beutel gefunden, die mit Codenamen beschriftet waren. Obwohl einige Beutel eindeutig Sportlern zugeordnet werden konnten, blieben Strafen bislang weitgehend aus.

Fuentes Patienten waren auch Spitzensportler außerhalb des Radsports

Fuentes hat nicht nur Radsportler als Kunden gehabt. Er habe sich auch um Profis aus anderen Sportarten gekümmert, sagte der Mediziner am Dienstag im Madrider Prozess. Der Hauptangeklagte nannte bei seiner Vernehmung zunächst keine Einzelheiten. „Die meisten Patienten waren Radsportler, aber es waren auch Vertreter anderer Sportarten dabei“, sagte der Arzt.

Die WADA hatte sich von den Daten aus dem 2006 sichergestellten Rechner Aufschlüsse über die Kundenkartei des Mediziners erhofft. Dem Antrag hatten sich auch der Weltradsportverband UCI und die oberste spanische Sportbehörde CSD angeschlossen. Laut Richterin Santamaría verletze dies aber die Privatsphäre von Fuentes. Wenn, dann hätte der Computer in der Phase der Ermittlungen durchsucht werden müssen, sagte sie. Der damalige Ermittlungsrichter Antonio Serrano hatte jedoch sämtliche Anträge über Jahre hinweg abgelehnt.

Dagegen erlaubte Richterin Santamaría, Ex-Profi Tyler Hamilton als Zeugen vorzuladen. Der Amerikaner hatte zuletzt detailliert über Dopingvergehen und seine Besuche bei Fuentes berichtet. Außerdem gab der langjährige Helfer von Lance Armstrong an, in der Praxis von Fuentes auch Fußballer und Tennisspieler gesehen zu haben.