Die Biathleten kehren auf die WM-Strecken des vergangenen Jahres nach Ruhpolding zurück. Der Auftakt: Das Staffelrennen der Frauen.

Ruhpolding. Die Erinnerungen sind noch nicht verblasst. Keine zehn Monate ist es her, da stürmte Andrea Henkel unter dem Jubel von fast 30.000 Fans mit der deutschen Fahne in der Hand über die Ziellinie und bescherte den Biathletinnen bei der Heim-WM in Ruhpolding den Staffelsieg. Bei strahlendem Sonnenschein war es eines der Highlights der Weltmeisterschaften im Chiemgau.

Mit der Frauenstaffel wird am Mittwoch (18.15 Uhr/ARD) auch der diesjährige Weltcup eröffnet, einen Tag später folgen die Männer. „Es wäre natürlich schön, wenn wir in der Staffel auch gleich wieder auf das Podest laufen könnten“, sagte Miriam Gössner (Garmisch), die schon im März 2012 dabei war und an der Seite von Andrea Henkel (Großbreitenbach), Tina Bachmann (Schmiedeberg) und Magdalena Neuner (Wallgau) die Goldmedaille gewann.

Für den Auftakt in Ruhpolding nominierten die Trainer Ricco Groß und Gerald Hönig zunächst nur Henkel und Gössner. Bachmann, Nadine Horchler (Willingen) und Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) stehen dem Duo noch für die weiteren Positionen zur Verfügung. Während Gössner, Henkel und Bachmann auch in diesem Jahr in die Loipe gehen werden, hat sich Neuner zum ersten Mal nach ihrem Karriereende als Zuschauerin bei einem Weltcup vor Ort angekündigt. Am Donnerstag wird sie wegen eines Promi-Rennens als Co-Kommentatorin vor Ort sein, doch nebenbei will sich die 25-Jährige auch den einen oder anderen Wettkampf aus der Nähe anschauen.

Bislang hatte die Rekordweltmeisterin, die mit der Staffel ihre zwölfte und letzte WM-Goldmedaille geholt hatte, das heimische Sofa vorgezogen, anstatt zu den Weltcups zu reisen. Neuner erwartet eine momentan starke deutsche Frauen-Mannschaft. In Oberhof sicherte sich das DSV-Quartett mit Rang drei auch ohne Henkel überraschend das erste Podium des Winters. Zudem sorgte die 22 Jahre alte Gössner, im vergangenen Jahr Neuners Zimmerkollegin, mit ihren beiden Weltcupsiegen für viel Aussehen. Auch ihr Blackout mit zehn Schießfehlern im Verfolgungsrennen in Oberhof kann über die starke Form - vor allem in der Loipe - nicht hinwegtäuschen. „Am Sonntagabend war das für mich schon wieder abgehakt. Ich weiß, was ich kann, und das versuche ich in Ruhpolding wieder zu zeigen“, sagt Gössner, die für die Zeit in ihrer bayerischen Heimat vor allem einen Wunsch hat: „Wenn das Wetter vielleicht nicht ganz so schlecht wird wie letzte Woche, hätte ich ehrlich gesagt auch nichts dagegen.“

Im Thüringer Wald hatten Nebel und Regen den Skijägern gehörig zugesetzt. Nach einem Ruhetag stand am Dienstag in Ruhpolding das erste Training an - und die Vorfreude auf die Wettkämpfe ist groß. „Es ist einfach etwas Besonderes, vor so vielen begeisterten Zuschauern zu laufen“, sagte Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel, die aber auch warnte: „In Ruhpolding kommt es mehr als in anderen Weltcups auf ein gutes Schießergebnis an.“ Denn die Trefferquote sei im Durchschnitt „immer deutlich höher“ als anderswo. „Man kann also nicht unbedingt darauf vertrauen, dass die anderen danebenschießen“, sagte die Thüringerin.

Das DSV-Aufgebot in Ruhpolding:

Frauen: Tina Bachmann (Schmiedeberg), Miriam Gössner (Garmisch), Andrea Henkel (Großbreitenbach), Nadine Horchler (Willingen), Franziska Hildebrand (WSV Clausthal-Zellerfeld)

Männer: Andreas Birnbacher (Schleching), Florian Graf (Eppenschlag), Johannes Kühn (Reit im Winkl), Erik Lesser (Frankenhain), Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld), Simon Schempp (Uhingen)