Ohne Schlussläuferin Andrea Henkel kompensierte die deutsche Staffel zwei Strafrunden und freute sich am Ende über Rang drei.

Oberhof. Zum Auftakt des Heimweltcups in Oberhof haben die deutschen Biathletinnen allen Widrigkeiten getrotzt und mit der Staffel den dritten Platz gefeiert. Ohne die erkrankte Andrea Henkel mussten sich Tina Bachmann, Miriam Gössner, Franziska Hildebrand und Nadine Horchler am Donnerstagabend über die 4 x 6 Kilometer nur der Ukraine und Frankreich geschlagen geben. Bei Schmuddelwetter mit Nieselregen und Nebel sowie tiefem Geläuf kompensierte das deutsche Quartett vor 17.500 Zuschauern gar zwei Strafrunden von Miriam Gössner und insgesamt acht Nachlader.

Die Schwäche am Schießstand im Vergleich zum Spitzen-Duo verhinderte aber ein noch besseres Ergebnis. Am Ende hatten die Deutschen 1:47,3 Minuten Rückstand auf die Ukraine, zu Platz zwei fehlte gut eine Minute. Den letzten deutschen Staffelsieg feierten die Frauen in Oberhof im Jahr 2008. Im vergangenen Jahr wurden die Deutschen Vierte, damals musste Magdalena Neuner gleich vier Strafrunden drehen.

Die in dieser Saison noch nicht in Tritt gekommene Tina Bachmann stürzte nach ihrem fehlerlosen Auftaktschießen in der ersten Abfahrt. Die Loipe war angesichts der warmen Temperaturen tief und schwierig zu meistern. „Das war schon ein härterer Aufprall. Da hat es mich regelrecht ausgehebelt“, sagte die Staffel-Weltmeisterin, die aufgrund des Nebels eine Kuhle übersah. Sie ließ sich aber nicht beeindrucken und blieb auch im Stehendschießen ohne Aussetzer.

Bachmann schickte Miriam Gössner als Dritte in die Spur. Und die 22-Jährige, die beim Weltcup in Pokljuka ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, bewies erneut ihre derzeit außergewöhnliche Laufform. Sie pulverisierte den Rückstand von 25 Sekunden und kam als Führende zum ersten Schießen, welches sie unter dem tosenden Jubel der Zehntausenden fehlerlos absolvierte. Doch im zweiten Anschlag ging fast alles daneben, Gössner musste zweimal in die Strafrunde. „Der Diopter war zu, ich habe nichts gesehen“, berichtete die

22-Jährigem, die trotz der 300 Extra-Meter nur zehn Sekunden Rückstand auf die Spitze hatte: „Läuferisch war es wieder sehr gut.“ Die schießstarke Franziska Hildebrand leistete sich drei Nachlader und konnte auf der Strecke wie erwartet nicht mit der Spitze mithalten. „Ich hatte kalte und nasse Finger, deshalb habe ich so lange bei den Nachladern gebraucht“, sagte Hildebrand. Die erstmals als Schlussläuferin eingesetzte Horchler verteidigte Rang drei und wurde im Ziel von ihren Teamkolleginnen jubelnd empfangen.

Die wegen eines leichten grippalen Infektes geschonte Andrea Henkel trainierte am Donnerstag leicht auf dem Laufband. Ein Start im Sprint am Samstag scheint wahrscheinlich, aber ein Risiko wollen die Trainer nicht eingehen. „Wir werden auf jeden Fall keine angeschlagene Athletin ins Rennen schicken“, sagte Damen-Coach Gerald Hönig.

Noch besser machen wollen es an diesem Freitag (17.30 Uhr/ZDF und Eurosport) die in Bestbesetzung laufenden Männer um Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer. „Das Podest ist unser Anspruch. Und wenn wir das schaffen, dann hätten wir einen guten Wettkampf abgeliefert“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Er schickt zudem Erik Lesser und Simon Schempp ins Rennen.