Maximilian Beister überragte beim Heimsieg gegen Schalke und sorgte mit einem Hammer für die 1:0-Führung. Auch Rudnevs und Badelj trafen.

Hamburg. Der HSV rehabilitierte sich für die zuletzt schwachen Leistungen und der enttäuschenden 0:2-Auswärtsniederlage bei Fortuna Düsseldorf am letzten Spieltag. Der 3:1-Heimsieg gegen Schalke 04 war das beste Saisonspiel des Bundesliga-Dinos seit dem 3:2 gegen Borussia Dortmund am vierten Spieltag. Die Spieler wurden von ihren Fans unter den 47.127 Zuschauern für den ersten Punktgewinn ohne Rafael van der Vaart euphorisch gefeiert.

+++ Der Spielverlauf zum Nachlesen +++

Maximilian Beister (52.), Artjoms Rudnevs (65.) und Milan Badelj (90.+2, Foulelfmeter) trafen für den HSV zum verdienten vierten Heimsieg. Mit 20 Punkten schaffte er den Anschluss an das obere Mittelfeld, Schalke kam nur zum Anschlusstor durch Klaas-Jan Huntelaar (80.) und bleibt nach der dritten Auswärtsniederlage hintereinander bei 24 Zählern. Huntelaar war zunächst mit einem Handelfmeter an Rene Adler gescheitert, traf dann aber im Nachschuss.

Schalkes Trainer Huub Stevens hatte nach den Belastungen der letzten Wochen rotiert. Chinedu Obasi und Teemu Pukki standen überraschend für Lewis Holtby und Julian Draxler in der Startformation, auch Joel Matip erhielt eine Pause. Während die drei Schalker auf der Bank Platz nahmen, war HSV-Trainer Thorsten Fink wegen Verletzungen zu Umstellungen gezwungen. Der HSV musste auf Spielmacher Rafael van der Vaart (Muskelfaserriss) und Torjäger Son Heung-Min (Oberschenkelzerrung) verzichten. Dafür kam der Norweger Per Cilian Skjelbred im Mittelfeld zum Einsatz, Marcel Jansen feierte nach einer Kniereizung sein Comeback.

Die personelle Schwächung schien den Hamburgern in der Anfangsphase aber kaum etwas auszumachen. Die Gastgeber übernahmen sofort die Initiative und versuchten, den schwachen Auftritt beim 0:2 letzten Freitag in Düsseldorf vergessen zu machen. In den ersten 12:12 Minuten nach Spielbeginn, als die Anhänger beider Vereine noch unter dem Motto „Ohne Stimme keine Stimmung“ gegen das geplante DFL-Sicherheitskonzept protestierten, kamen die Hausherren zu drei sehr guten Chancen.

Klasse-Tore des HSV – Rincon verursachte fragwürdigen „Elfer“

Bereits in der 7. Minute traf Dennis Aogo aus halblinker Position aus 16 Metern nur den Pfosten. Lars Unnerstall im Schalker Tor war da schon geschlagen. Zwei Minuten später verpasste Mittelstürmer Rudnevs in zentraler Position denkbar knapp und nach der schönsten Kombination mit Jansen traf der freigespielte Skjelbred freistehend de Ball nicht richtig (11.). „Wir müssen die Bälle einfach reinhauen“, forderte HSV-Legende Horst Hrubesch in der Halbzeitpause mehr Effektivität vor dem Tor.

Aber auch die Gäste ließen in der schwungvollen ersten Hälfte gute Chancen ungenutzt. Die größte Gelegenheit verpasste Huntelaar in der 14. Minute, als er völlig freistehend aus kurzer Distanz neben das Tor schoss. Solche eine Gelegenheit nutzt der Holländer normalerweise im Schlaf. Obasis Kopfball nach einem Eckball in der 22. Minute wurde von Tolgay Arslan auf der Linie geklärt.

Nach der Pause fanden wieder die Norddeutschen besser ins Spiel. Zunächst schoss Arslan (49.) aus acht Metern aus halblinker Position über das Tor, dann folgte der große Auftritt von Beister. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld schickte Milan Badelj den 22-Jährigen steil, Beister zog aus 18 Metern mit links ab und traf. Das Torwart Unnerstall dabei schlecht aussah, war Beister egal. Der Knoten war geplatzt, der viel kritisierte Stürmer, den der HSV aus Düsseldorf zurückgeholt hatte, feierte sein erstes Bundesligator. Es war außerdem das erste HSV-Tor in den letzten Wochen, bei dem van der Vaart nicht auf dem Spielfeld war.

Die Gäste wurden nun zwangsläufig offensiver und erhöhten das Tempo, blieben in vielen Aktionen aber unpräzise. Die Hamburger zeigten dagegen den Kampfgeist, den sie in Düsseldorf vermissen ließen. Die Partie wurde nun immer dramatischer. Rudnevs nutzte eine der Konterchancen freistehend zu seinem vierten Saisontreffer. Trotzdem musste der HSV bis zum Schluss zittern. So rettete Adler in der 68. Minute zweimal erstklassig gegen Benedikt Höwedes und Jefferson Farfan. Schalke brachte mit Holtby, Draxler und Tranquillo Barnetta drei Offensivkräfte, aber mehr als der fragwürdige, von Tomas Rincon verursachte Handelfmeter sprang nicht mehr heraus.

Statistik

HSV: Adler - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Jansen - Badelj - Skjelbred (69. Rincon), Aogo - Arslan (90.+3 Bruma) - Beister (90. Scharner), Rudnevs. - Trainer: Fink

Schalke: Unnerstall - Uchida, Kyriakos Papadopoulos, Höwedes, Christian Fuchs - Jones, Neustädter (69. Draxler) - Farfan (69. Holtby), Obasi (62. Barnetta) - Pukki, Huntelaar. - Trainer: Stevens

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Tore: 1:0 Beister (52.), 2:0 Rudnevs (65.), 2:1 Huntelaar (80.), 3:1 Badelj (90.+2)

Zuschauer: 47.127

Beste Spieler: Adler, Beister - Jones, Pukki

Gelbe Karten: Arslan (5), Aogo - Huntelaar (2)

Besonderes Vorkommniss: Adler hält Foulelfmeter von Huntelaar (80.)