Bei Ajax Amsterdam reicht dem BVB am Mittwoch ein Remis zum Einzug ins Achtelfinale. Doch die Verantwortlichen warnen vor Hochmut.

Amsterdam. Das Glück ist zum Greifen nahe. Nach zwei beschämenden Jahren auf internationaler Bühne hat Borussia Dortmund schon am fünften Spieltag der Champions League in der vermeintlichen „Todesgruppe” den ersten Matchball. Bereits mit einem Remis am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) bei Ajax Amsterdam könnte für den deutschen Meister der Traum vom Einzug in das Achtelfinale Wirklichkeit werden. Trotz bisher famoser Auftritte in der Gruppe mit vier Landesmeistern bleibt bei Sportdirektor Michael Zorc ein Rest Skepsis: „Das wird kein Selbstläufer. Unsere Ausgangsposition ist solide, aber noch fehlt eben der eine Punkt.“

Die Zeiten, in denen dem jungen Team von Trainer Jürgen Klopp fehlende internationale Reife attestiert wurde, sind längst vorbei. In den vergangenen Wochen schwärmten selbst José Mourinho und Alex Ferguson von der Borussia. Auch Ajax-Coach Frank de Boer ist ähnlicher Meinung wie seine renommierten Kollegen von Real Madrid und Manchester United: „Die Dortmunder sind einer der Favoriten, das Halbfinale zu erreichen.“

Der Blick auf die Tabelle der Gruppe D dokumentiert den gewachsenen Stellenwert. Mit acht Punkten liegt der BVB vorn, gefolgt von Real Madrid (7), Ajax Amsterdam (4) und Manchester City (2). Ein Unentschieden in der 52.650 Zuschauer fassenden Amsterdam Arena würde dem Double-Sieger ein mögliches Endspiel am letzten Spieltag in zwei Wochen daheim gegen Manchester ersparen. Dennoch versprach Innenverteidiger Neven Subotic für Mittwoch mehr Erlebnis- als Ergebnisfußball: „Es ist nicht unser Spiel, auf ein 0:0 zu gehen.“

In den Spielen bei ManCity (1:1) und Real (2:2) trat der Bundesliga-Vierte den Nachweis an, auch auswärts auf höchstem Niveau bestehen zu können. In beiden Auswärtspartien fehlten dem BVB nur wenige Minuten zum Sieg. Das machte Mut für die Reise zum viermaligen Gewinner des europäischen Landesmeister-Titels. Auch wenn die großen Ajax-Zeiten lange vorbei sind, erwartet Nationalspieler Mario Götze starke Gegenwehr und verweist auf das knappe 1:0 am 18. September zum Start in die Gruppe D: „Die haben schon im Hinspiel gezeigt, wie stark sie sind. Unser Sieg war ein bisschen glücklich.“

Die Chancen stehen indes gut, dass Sebastian Kehl in den Kader zurückkehrt. Der Dortmunder Kapitän hatte am Sonnabend beim 3:1 (3:1) über Greuther Fürth wegen einer Kapselreizung im Knie pausiert. Die Probleme scheinen jedoch überstanden.

Und weil auch Rekonvaleszent Jakub Blaszczykowski nach sechswöchiger Zwangspause gegen Greuther Fürth zu den Besten gehörte, hat Klopp im Mittelfeld die Qual der Wahl. Trotz der guten Personallage warnte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: „Wir sollten tunlichst noch nicht vom Achtelfinale sprechen. Aber wenn wir wieder die Balance zwischen Mut und Absicherung hinkriegen, dann werden wir in Amsterdam etwas holen.“

Wie Dortmund gegen den Aufsteiger aus Fürth sparte auch Ajax in der heimischen Liga Kräfte. Beim lockeren 2:0 über den Vorletzten VVV Venlo wechselte Coach de Boer die Stammkräfte Christian Eriksen, Daley Blind und Derk Boerrigter schon beim Stand von 1:0 aus. Die Niederländer bauen auf ihre gute Heimbilanz gegen deutsche Gegner: Amsterdam hat zwölf von 13 Heimspielen gegen Bundesligisten gewonnen. Dagegen wartet der BVB seit dem Triumph beim AC Milan im März 2003 in der Champions League auf einen Auswärtssieg. Zweimal waren sie schon ganz nah dran ...

So könnten sie spielen:

Ajax Amsterdam: Vermeer – van Rhijn, Alderweireld, Moisander, Blind – S. de Jong, Poulsen, Schöne – Boerrigter, Eriksen, Fischer

Borussia Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer – Bender, Gündogan – Reus, Götze, Großkreutz – Lewandowski

Schiedsrichter: Pedro Proença (Portugal)