30.000 Zuschauer beim E.on Hanse AlsterCup. Der Deutschland-Achter siegt auf der Alster auch im Sprintrennen über 270 Meter.

Hamburg. Der Deutschland-Achter hatte es wieder mal besonders eilig. Nicht nur auf der Binnenalster brauchte der Olympiasieger am wenigsten Zeit, um die Sprintstrecke von 270 Metern in den Duellen mit Australiern und Briten in knapp 40 Sekunden siegreich zu bewältigen, auch nach ihren insgesamt drei Rennen drückten die Ruderer aufs Tempo. Noch am Sonnabendnachmittag flog die Crew von Fuhlsbüttel nach Kreta, um dort mit den anderen deutschen Medaillengewinnern von London die Olympiaerfolge zu feiern. Allein Bundestrainer Ralf Holtmeyer, 56, blieb länger in Hamburg. Partys sind seine Sache eher nicht.

Die Fete an der Binnenalster gefiel ihm dennoch. Rund 30 000 Zuschauer waren am Sonnabend und Sonntag zum ersten E.on Hanse AlsterCup gekommen, um Ruderer und Schwimmer anzufeuern. "Das war eine gelungene Veranstaltung, die allen Spaß gemacht hat, den Ruderern wie dem Publikum", sagte Holtmeyer, "Sport mitten in der Stadt hat immer seinen besonderen Reiz." Auch der Hamburger Olympiasieger Eric Johannesen (RC Bergedorf), den Holtmeyer erstmals für Kristof Wilke auf die Position des Schlagmannes setzte, fand größten Gefallen an den Heimrennen: "Ich hoffe, dass war nicht das letzte Mal, dass wir hier auf der Alster in dieser tollen Atmosphäre rudern durften. Ich habe das genossen."

Johannesen, 24, muss sich wohl keine Sorgen machen, die Fortsetzung der Veranstaltung in den nächsten Jahren scheint nach der gelungenen Premiere wahrscheinlich. "Es gibt sehr gute Gründe weiterzumachen", sagte Sportsenator Michael Neumann, "die Resonanz war überwältigend. Offensichtlich ist dieses Event bei den Hamburgern gut angekommen. Wenn man bedenkt, dass wir im vergangenen Jahr 800 000 Euro für einen Ruder-Weltcup in Allermöhe ausgegeben haben, wo der Zuspruch eher bescheiden war, ist das, was wir jetzt mit wesentlich geringeren Mitteln an Aufmerksamkeit erreicht haben, einfach grandios." Schon in den nächsten Tagen will sich der SPD-Politiker mit den Verbänden an die Auswertung machen. Sponsor E.on Hanse signalisierte ebenfalls Interessen am Alster-Mix für 2013 und 2014. "Das war ein sehr guter Anfang", meinte der Vorstandsvorsitzende Hans-Jacob Tiessen, der demnächst in den Aufsichtsrat des Energieversorgers wechselt.

Dass die Veranstaltung nicht nur Potenzial hat, sondern sie noch an vielen Punkten verbessert werden kann, ist Wolfgang Berndt bewusst. "Wir haben da schon einige Ideen. Eine Videowand auf der Alster wäre so eine. Es ist vieles machbar, das meiste kostet aber Geld, das wir bisher nicht hatten", sagt der Geschäftsführer der Deutschen Ruder-Marketing. 2013, das ist der Plan, soll parallel zum Jungfernstieg gerudert und geschwommen werden. Die Strecke betrüge dann 400 Meter, nicht mehr 270. Die Alster-Touristik hatte dieses Mal ihre Zustimmung zum längeren Kurs verweigert, weil ihre Dampfer sonst den Anleger Jungfernstieg nicht hätten anlaufen können. Zwei Schiffe kollidierten dabei am Sonnabendvormittag mit Booten der Ruder-Bundesliga, die sich auf dem Weg zum Start an der Lombardsbrücke befanden. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Probleme dürfte 2013 der Termin bereiten. Die Ruder-WM in Südkorea endet am 1. September, danach gehen die meisten Teams drei Wochen in Urlaub. Erst Ende September wären die Achter wieder startklar. Das wäre für die Schwimmer zu spät. Schon jetzt waren die Wassertemperaturen mit 16 Grad Celsius für die Jedermänner grenzwertig. Das Meldeergebnis blieb mit 260 Startern weit hinter den Erwartungen zurück. Ein Datum vor der WM passt wiederum den Ruderern nicht in ihre Wettkampf- und Trainingsplanung: "Einen Sprint sollte es erst geben, wenn die traditionellen Wettbewerbe abgeschlossen sind", sagt Johannesen.

In der Ruder-Bundesliga setzte sich der Crefelder RC bei Männern und Frauen durch. Bei den Männern wurde Favorite Hammonia nach fünf Renntagen im Endklassement Elfter, Der Hamburger und Germania RC Zwölfter. Bei den Frauen schloss Titelverteidiger RG Hansa die Meisterschaftsserie als Vierter ab, das zweite Boot des Klubs wurde Zwölfter.