Der Reutlinger Simon Greul (28) besiegte den gleichaltrigen Spanier Ivan Navarromit 7:5 und 7:6 (9:7) und steht nun im Viertelfinale.

Hamburg. Der Freitag war nur noch eine Viertelstunde entfernt, auf der Anlage wurde bereits mit lautem Getöse ein Container mit alten Flaschen entsorgt, als das deutsche Tennis doch noch einen letzten Hoffnungsträger ins Viertelfinale der International German Open am Rothenbaum durchbrachte. Der Reutlinger Simon Greul (28), Nummer 76 der Weltrangliste, besiegte in einem von der Spannung lebenden Match den gleichaltrigen Spanier Ivan Navarro (Nummer 103) mit 7:5 und 7:6 (9:7) und schaffte dadurch als einziger von zehn gestarteten Deutschen den Sprung in die Runde der letzten Acht. „Es war ein enges Match, deshalb bin ich sehr froh, dass es für mich zum Sieg gereicht hat“, sagte Greul, der von den verbliebenen knapp 300 Besuchern auf dem Centre-Court mit Sprechchören gefeiert wurde.

Ursprünglich war das Match für den Donnerstagnachmittag auf Nebenplatz zwei angesetzt gewesen, wo es wegen des starken Regens jedoch erst gegen 20 Uhr beginnen konnte. Beim Stand von 5:5 im ersten Satz musste die ausgeglichene Partie wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Es folgte eine gute Stunde Wartezeit, ehe sie im Anschluss an den Sieg des Spaniers David Ferrer gegen Juan Monaco aus Argentinien auf dem Centre-Court zu Ende gespielt werden konnte. „Die langen Wartezeiten waren schwierig. Natürlich hätte ich mir gewünscht, früher spielen zu können“, sagte Greul, „aber man kann so etwas nicht ändern und muss das Beste daraus machen.“

Das tat der Reutlinger, der seit 2000 auf der ATP-Tour spielt und bislang noch kein Turnier gewinnen konnte, dann auch. Gegen den ungelenk und nicht austrainiert wirkenden Navarro, der jedoch mit einem unorthodoxen, aber knallharten Aufschlag und viel Ballgefühl glänzen konnte, konzentrierte sich Greul auf seine Stärken, spielte die Ballwechsel geduldig zu Ende und zwang den Spanier mit präzisen Grundschlägen zum Laufen, was diesem sichtlich nicht behagte. Im Tiebreak holte Greul einen 2:4-Rückstand bei Aufschlag Navarro auf und war am Ende der etwas glücklichere Spieler.

Auf das Viertelfinalmatch mit Ferrer, immerhin aktuelle Nummer 23 der Welt und in Hamburg an sechs gesetzt, freute sich der Rechtshänder trotz seiner Nachtschicht sehr. „Das sind doch die Spiele, für die man arbeitet. Ich habe in diesem Jahr bereits in Johannesburg gegen Ferrer in zwei Sätzen verloren, und auf Sand wird die Aufgabe noch ein Stück schwieriger. Aber ich werde offensiv mein Spiel spielen, und dann sehen wir, was dabei herauskommt“, sagte er. Die Partie ist am heutigen Freitag als viertes und letztes Viertelfinale auf dem Centre-Court angesetzt.